Direkt zum Inhalt
Dietmar Prammer, geschäftsführender Linzer Vizebürgermeister und Spitzenkandidat der SPÖ
Dietmar Prammer, geschäftsführender Linzer Vizebürgermeister und Spitzenkandidat der SPÖ
Robert Maybach

„Wirtschaft braucht klare Signale“

08.01.2025 um 12:43, Klaus Schobesberger
min read
Industriestadt. Dietmar Prammer, geschäftsführender Linzer Vizebürgermeister und Spitzenkandidat der SPÖ für die Bürgermeisterwahl im Jänner.

CHEFINFO: Was sind die -wichtigsten Bausteine aus wirtschaftlicher Sicht, um die Stadt zukunftsfit zu machen? 

Dietmar Prammer: Um Linz auch in Zukunft wirtschaftlich stark und lebenswert zu halten, braucht es eine klare Strategie. Die Energiewende spielt dabei eine Schlüsselrolle: Sie sichert die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und schafft neue Perspektiven in der Green-Tech-Branche. Gleichzeitig ist es essenziell, ein Innovations-Ökosystem zu fördern, in dem Industrie, Startups und Universitäten gemeinsam an Ideen und Technologien arbeiten. Neben der Weiterentwicklung der Infrastruktur müssen auch attraktive Angebote für Schlüsselarbeitskräfte geschaffen werden, etwa bilinguale Kinderbetreuung und Bildungsprogramme. Ebenso wichtig ist der Erhalt des guten sozialen Netzes, das ein leistbares Leben in Linz ermöglicht – durch stabile Mieten, günstige Gebühren, frei zugängliche Naherholungsflächen sowie erschwingliche Kultur-, Sport- und Freizeitangebote. 

Die Krise ist mit steigenden Arbeitslosenzahlen „auf der Straße“ angekommen. Wie gefährdet ist der Industriestandort Linz?

Prammer: Die Industrie, das Rückgrat unserer Stadt, steht unter massivem Druck, und dennoch scheint vielen Politikern der Ernst der Situation nicht bewusst zu sein. Gerade jetzt wäre ein gemeinsamer Schulterschluss dringend notwendig, um die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen. Ich mache auf diese Probleme nicht erst seit gestern aufmerksam und würde es als meine zentrale Aufgabe als Bürgermeister sehen, alles dafür zu tun, dass Linz eine starke Industriestadt bleibt. Das ist nicht bloß eine Floskel – dafür setze ich mich mit ganzer Kraft ein.

Was erwarten Sie sich von den -Verhandlern einer möglichen Regierungskoalition auf Bundesebene?

Prammer: In einer so herausfordernden Zeit wie dieser erwarten die Menschen keine parteipolitischen Scharmützel, -sondern echte Lösungen. Die Koalitionsverhandler müssen beweisen, dass sie die Dringlichkeit der -Situation erkannt haben: Die -Teuerung darf nicht weiter ignoriert werden, der Klimawandel verlangt entschlossenes Handeln, und die Wirtschaft braucht klare Signale sowie gezielte Investitionen. Wenn alle Partner betonen, dass ein „Weiter wie bisher“ keine Option ist, erwarte ich Ernsthaftigkeit und den Mut, ideologische Scheuklappen abzulegen und überholte Denkweisen hinter sich zu lassen. 

Wo muss die Politik rasch ins Tun kommen, um für ein besseres Wirtschaftsklima zu sorgen?

Prammer: Es ist entscheidend, dass die Politik rasch aktiv wird. Bei der Energiezukunft braucht es einen klaren Fahrplan. Ebenso dringend ist ein stärkerer Fokus auf Fachkräfte: Schnelleres Handeln bei Aus- und Weiterbildung sowie gezielte -Anreize sind nötig, um junge Talente im Land zu halten und neue Fachkräfte zu gewinnen. Auch bei der Innovation braucht die Wirtschaft klare Impulse, beispielsweise durch Förderprogramme für zukunftsweisende Technologien. Gleichzeitig müssen wir Zuversicht schaffen, indem wir die Sicherheit wesentlicher Lebensgrundlagen garantieren. Leistbares Wohnen und ein -verlässliches -soziales Netz dürfen keine Fragezeichen sein – denn nur, wer sich nicht um das Dach über dem Kopf oder die nächste warme Mahlzeit sorgen muss, kann mit Energie und Motivation an der Zukunft mitarbeiten.

more