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Unformierter WEGA-Beamte.
Die Polizei ist mit WEGA-Einsatzkräften vor Ort.
Die Polizei ist mit WEGA-Einsatzkräften vor Ort.
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Bandengewalt: Erste Festnahme in Wien-Donaustadt

08.07.2024 um 12:55, Simone Reitmeier
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Erste Festnahme nach den gewalttätigen Banden-Vorfällen in Brigittenau und Meidling. Umfassende Ermittlungen und verstärkte Polizeipräsenz in Wien.

Im Zuge der Ermittlungen des Landeskriminalamts Wien zu den Vorfällen der vergangenen Tage zwischen bewaffneten Banden in Brigittenau und Meidling gibt es erste Ermittlungserfolge. Ein mutmaßlicher Mittäter des Vorfalls vom 5. Juli 2024 im Bereich des Anton-Kummerer-Parks ist durch WEGA-Beamte in Wien-Donaustadt festgenommen worden. Der 29-jährige Tatverdächtige, ein Russe tschetschenischer Abstammung, soll am Freitagabend mehrere Tatverdächtige mit einem Pkw in den genannten Park gebracht haben und anschließend vom Tatort geflüchtet sein.

29-Jähriger verweigert Aussage

Kriminalbeamte konnten den Verdächtigen in Wien-Donaustadt ausforschen und bereits am vergangenen Samstag festnehmen. Bei einer Hausdurchsuchung wurden eine Schreckschusspistole und elektronische Datenträger sichergestellt. Der 29-Jährige, der bislang die Aussage verweigert, wurde in eine Justizanstalt eingeliefert. Dass es sich um Auseinandersetzungen zwischen Tschetschenen auf der einen und Syrern oder Afghanen auf der anderen Seite handeln könnte, wollte Polizeisprecher Philipp Haslinger nach wie vor nicht bestätigen. Entsprechende Verdachtsmomente seien aber nicht gänzlich von der Hand zu weisen, berichtet die APA.

Eine von der Polizei sichergestellte Waffe.
Sichergestellte Waffe

Womöglich Racheakt

Nach Informationen der APA könnte es sich um einen Racheakt für einen Fall handeln, der sich Anfang Juni in Favoriten ereignet hat. Damals war ein 30-jähriger Tschetschene im Zuge einer "Aussprache" von einem Unbekannten niedergestochen und lebensgefährlich verletzt worden.

Meidling: Maskierte Täter

Am gestrigen Sonntag wurden im Bereich der U-Bahn-Station Bahnhof Meidling vier Personen durch eine Gruppe Bewaffneter zum Teil schwer verletzt. Die Opfer, afghanische Staatsangehörige im Alter von 15, 18 und 22 Jahren, geben an, am Vorplatz des Stationsabganges plötzlich von einer Gruppe maskierter Männer mit Hämmern, Glasflaschen, Messern und Schusswaffen attackiert worden zu sein. Die Tatverdächtigen flüchteten im Anschluss in unbekannte Richtung. Bisherige Fahndungsmaßnahmen sind erfolglos geblieben.

Brigittenau: Schüsse im Anton-Kummerer-Park

Der Vorfall in Meidling steht vermutlich im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen im Anton-Kummerer-Park in Brigittenau am späten Freitag- und Samstagabend. Dort wurden am Freitag zwei junge Syrer durch Schüsse und ein Tschetschene offenbar durch ein Messer leicht verletzt. Außerdem wurden fünf geparkte Autos durch Projektile beschädigt und mehrere Waffen sichergestellt. In der Nacht auf Sonntag folgte der nächste Einsatz: Im Bereich Klosterneuburger Straße, Anton-Kummerer-Park und Hannovermarkt haben Zeugen bewaffnete Personen gesehen und die Polizei alarmiert. Auch hier wurden Waffen (zwei Messer, Pfefferspray) sichergestellt, es ist aber zu keinen Straftaten gekommen.

Verstärkter Polizeieinsatz

Die Kriminalpolizei führt die Ermittlungen zu den Hintergründen und möglichen Zusammenhängen der Vorfälle durch. Spurenauswertungen an den Tatorten und sichergestellten Waffen sowie weitere Maßnahmen werden fortgeführt. Zeugen- und Opferbefragungen sowie die Sicherung von Videoüberwachungsmaterial stehen derzeit im Fokus.

Die Wiener Polizei hat die uniformierte und zivile Präsenz von Polizisten an mehreren Örtlichkeiten verstärkt. Neben Streifen sind auch WEGA-Beamte und eine Polizeidiensthundeeinheit im Einsatz.

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