Daniel Mutschlechner: Ein analoger Ort

Weekend: Stellte sich je die Frage nach einem Abriss?
Daniel Mutschlechner: Keinesfalls, obwohl ein Abriss evtl. günstiger und effizienter gewesen wäre, lag unser Fokus auf verantwortungsbewusster Weiterentwicklung. Flexibilität und Anpassung an Gästewünsche waren ebenso wichtig wie der Umgang mit Abnutzung und Abgewohntheit. Schön war, dass die Architekten des letzten Umbaus - Hermann Kaufmann und Christian Lenz, begleitet durch den ehemaligen Diözesan-Baumeister Berchtold, die Planung übernahmen. 50 regionale Betriebe waren am Umbau beteiligt. Wir haben nun auch eine exzellente Seminartechnik die dezent im Hintergrund bleibt, um den analogen Charakter des Hauses zu garantieren.

Weekend: Apropos analog – sie bezeichnen das Haus als „analogen Ort“?
Daniel Mutschlechner: Die digitale Welt fordert uns einiges ab, Ruhe, Muße und reale Begegnungen sind wichtig. Wir haben - neben der Landesbibliothek - die wohl größte kostenlose Zeitungsauswahl des Landes – vom Philosophiemagazin bis zu „Welt der Frauen“, vom Kirchenblatt bis zu den VN. Das Café im Mittelpunkt übernimmt hier eine Rolle als Bildungscafé, um Menschen noch mehr zu verbinden. Wenn man sich in einer ruhigen, geistreichen Atmosphäre treffen will, ist man bei uns genau richtig. Arbogast ist ein inspirierender Kraftort. Wir bieten auch ein Büro auf Zeit, in dem man in Ruhe arbeiten kann.

Weekend: Nachhaltigkeit wird weiter großgeschrieben?
Daniel Mutschlechner: Wir haben unsere Haustechnik modernisiert und eine neue Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern durch eine Hackschnitzelanlage, Luftwärmepumpe und Photovoltaikanlage erzielt. Die Küche setzt auf regionales und nachhaltiges Essen ohne Foodwaste. Unser Küchenchef lebt vegan, plant exakt und achtet auf nachhaltige Lebensmittel. Angeboten werden frische vegetarische Gerichte, Fleisch aus artgerechter Haltung in Vorarlberg sowie abwechslungsreiche Pausengerichte.

Weekend: Sind die Bildungsprogramme für alle erschwinglich?
Daniel Mutschlechner: Arbogast ist auch ein Ort der Begegnung für Jugendliche und bietet ermäßigte Preise für Orientierungstage, Schullandwochen etc und fördert so den Generationenaustausch. Wir legen auch Wert darauf, dass Menschen, die sich manches nicht mehr leisten können, einen Nachlass für unsere Angebote erhalten. Dank der Förderung durch die freund*innen von Arbogast ist dies möglich, auch die Diözese und das Land legen Wert darauf, dass das Bildungsprogramm erschwinglich bleibt.

Weekend: Welche Formate werden angeboten?
Daniel Mutschlechner: Wir stehen für ein umfangreiches, vielfältiges Programm mit über 200 Eigenformaten. Unsere Kernthemen fokussieren auf die persönliche Entfaltung jedes Einzelnen, während wir gleichzeitig zur Humanisierung der Gesellschaft beitragen möchten. Unternehmen halten ihre Seminare hier ebenso ab wie Institutionen und Private. Wir bieten vielfältige Programme an, die von weltoffenen spirituellen Formaten über Persönlichkeitsentwicklung bis hin
zum Fokus auf Jugend, Beziehungen und gesellschaftskritischen Themen reichen. Armin Thurnher wird am 4. Mai zu Demokratie und Öffentlichkeit sprechen. Das Programm und mehr Informationen finden Sie auf www.arbogast.at

Zur Person: DANIEL MUTSCHLECHNER
Geschäftsführer St. Arbogast

• Jahrgang 1978
• wohnhaft in Dornbirn
• verheiratet, 3 Kinder
• Werdegang: Matura im BORG Schoren, Freizeit- und Tourismuswirtschaftskolleg Bludenz, nach dem Wehrdienst 16 Jahre bei der Messe Dornbirn tätig, seit 2016 Leitung des Jugend- und Bildungshauses St. Arbogast
• Hobbies: Lesen, Musik, Kochen, Fußball, Blog probelokal.at