Raus aus dem Alltag - so geht Entschleunigung
„Ich bin dann mal weg“ heißt das berühmte Buch des deutschen Komikers und Schauspielers Hape Kerkeling, in der er seine Pilgerwanderung auf dem Jakobsweg beschreibt. Es wurde ein Bestseller und zeigt, wie aktuell und breitenwirksam das Thema wieder ist. Der Brauch des Pilgerns war und ist grundsätzlich eine Möglichkeit, um Gott etwas zu bitten, sich bei ihm zu bedanken oder auch um Buße zu tun.
Der Jakobsweg in Salzburg
Man kann aber auch Pilgern, ohne gläubig zu sein. Viele moderne Pilger suchen und finden darin „Entschleunigung“, die Konzentration auf das Hier und Jetzt und die Begegnung mit sich selbst. Man muss dazu nicht unbedingt die Ochsentour von den Pyrenäen nach Santiago absolvieren wie Hape Kerkeling. Der Jakobsweg führt auf knapp 100 ausgeschilderten Kilometer auch durch das Salzburger Land – von der Tiroler Grenze über Unken und Großgmain nach Maria Plain und von dort ins Salzburger Seenland.
Pilgern goes digital
In der hügeligen Region rund um Mattsee, Obertrumersee, Grabensee und Wallersee gibt es einen eigenen, ebenfalls 100 km langen „Seenland Pilgerrundweg“, der in Tagesetappen zusammengefasst ist. Wer diesen Weg beschreitet, kann sich sicher sein, dass er wieder zum Ausgangspunkt zurückkommt. An 13 Stationen erhält der Pilger geistliche Impulse, die man mittels QR-Code am Smartphone abrufen kann.
Lebendige Klöster
Mit „Kloster auf Zeit“ und „Urlaub im Kloster“ werben mittlerweile geistliche Orden auf der ganzen Welt. In Salzburg haben eine Reihe von bestehenden Klostergemeinschaften ihre Pforten für temporäre Gäste geöffnet und ermöglichen ausdrücklich auch die Teilnahme am Tagesablauf der Mönche wie Stundengebet und tägliches Messfeiern. Es sind dies das Kapuzinerkloster in der Stadt, das Europakloster Gut Aich in St. Gilgen, die Benediktinerabtei Michaelbeuern und das Benediktinerstift St. Peter.
Heilsame Orte
Darüber hinaus gibt es auch noch die Bildungs- und Exerzitienhäuser der katholischen Kirche mit ihren vielfältigen Angeboten, wie zum Beispiel das Bildungshaus St.Virgil in Salzburg oder das versteckt gelegene Maria Kirchental bei Lofer. Die Salzburger Erzdiözese fasst alle spirituellen Angebote mit Beherbergung unter dem Dachbegriff www.heilsame-orte.at zusammen.
Im Wald verweilen
Es ist ein Trend, der aus dem fernen Osten zu uns gekommen ist: „Hinrin Yoku“, das heißt übersetzt „Waldbaden“, wurde zu Beginn der 1980er Jahre in Japan populär. Es bedeutet nichts anderes, als dass gestresste Stadtbewohner die Wälder als Erholungsgebiet schätzen lernten. Für die disziplinierten Japaner bedeutete das nicht, mir nix-dir nix durchs Unterholz zu brettern, sondern besondere Achtsamkeit (eine buddhistische Tugend) walten zu lassen. Alle Sinne öffnen und erleben, was ist.
Die Bäume wirken
Seit die Wissenschaft die positiven Auswirkungen von Waldaufenthalten nachgewiesen hat (Blutdrucksenkung, Vitalitätssteigerung, Abbau von Stresshormonen) ist „Hinrin Youku“ eine komplementärmedizinische Therapie, die in Japan sogar ärztlich verschrieben wird, vergleichbar in etwa unseren Kneipp-Kuren Wer das „Waldbaden“ unter professioneller Anleitung (Waldbade-Meister ist mittlerweile ein diplomierter Beruf) kennenlernen möchte, ist im dunkelgrünen Gasteinertal richtig. Bei den geführten Waldbade-Einheiten während der Sommermonate erfährt man gemeinsam mit Waldbade-Trainerin und Kräuterpädagogin Heidi Huber und dem Biologen Stefan Wildling die wohltuenden Wirkungen des Forsts.
Yoga-Retreats
Eine spirituelle Ruhepause vom stressigen Alltag bietet auch ein mehrtägiger Yoga-Urlaub. Mit bewussten Atemübungen, Meditation und sanfter Asanapraxis findet man zurück in die Balance. Angeboten werden Retreats in Salzburg in verschiedenen Wellnesshotels. So findet man unter anderem im Kranzbichlhof in Bad Dürrnberg Angebote mit Schwerpunkten wie „Sag JA zum Leben“ oder Lach-Yoga. Eine Yoga-Hochburg ist mittlerweile auch Gastein.