Sinnvoll oder nicht? 2025 kommt das Pfand auf fast alles
In Österreich werden jährlich Getränke in 1,6 Milliarden Plastikflaschen und 800 Millionen Dosen verkauft. Die leeren Gebinde landen überwiegend t in der gelben Tonne/bzw. dem gelben Sack, was korrekt ist. Oder was schon weniger korrekt ist, im Restmüll. Oder auch, was ganz und gar nicht korrekt ist, irgendwo im Freien. Um – wie von der EU gefordert – die Recyclingquote für Alu und PET zu steigern und das achtlose Wegwerfen einzudämmen, gilt ab dem 1. Jänner ein Pfandsystem. Auf jede Dose und jede Kunststoffflasche zwischen 0,1 und 3 Litern werden einheitlich 25 Cent Pfand eingehoben. Wer diesen Betrag zurückhaben will, muss die Gebinde zurückbringen – und zwar unzerquetscht, damit der aufgedruckte QR-Code lesbar bleibt. Auch das Etikett darf nicht entfernt werden.
Keine Preissteigerung
Die Vorbereitung auf das neue System laufen seit Monaten auf Hochtouren, die großen Handelsketten investierten bereits hunderte Millionen Euro in die Automatenlogistik und die nötigen Umbauten in den Märkten. Bei der neu geschaffenen Recycling-Pfand GmbH laufen die Fäden des Projekts zusammen – sie koordiniert mit Partnerfirmen das Einsammeln, das Zählen und die Anlieferung an die Recyclingunternehmen. Finanzieren soll sich das neue Pfandsystem laut Umweltministerium quasi aus sich selbst – über eine Produzentengebühr, den Verkauf der gesammelten Materialien und nicht zuletzt durch den „Pfandschlupf“ – das sind jene Pfandbeträge, die von den Endverbrauchern nicht abgeholt werden. In Deutschland, wo das Einwegpfandsystem bekanntermaßen schon seit Jahren existiert, werden pro Jahr bis zu 5 Prozent der Flaschen und Dosen nicht zurückgegeben, was immerhin 175 Millionen Euro „Gewinn“ für Handel und Produzenten ergibt.
Nicht alle sind zufrieden
Wer in der Gastronomie wird nun die 25 Cent einnehmen und wieder auszahlen? Antwort: Nicht die Betriebe, in denen Speisen und Getränke vor Ort konsumiert werden, wie Restaurants, Bars, Diskos oder Cafés. Hier wird weder Pfand kassiert noch ausbezahlt. Verkaufsstände mit „Take Away“, also auch Bäckereien, Trafiken oder Imbisse wie Kebab-Lokale oder Würstelstände, müssen die „gepfandeten“ Gebinde allerdings wieder zurücknehmen. Das hat in der Branche schon für Unmut geführt. Der oberösterreichische Wirtesprecher Thomas Mayr-Stockinger bezeichnete die Einwegpfandregelung vor kurzem als „Horror für kleine Imbissstände“. Für das Aufbewahren der Flaschen und Dosen in Säcken bis zur Abholung sei in diesen Lokalitäten meist kein Platz vorhanden. „Sie müssen künftig viel Luft lagern“, so der Branchenvertreter in Hinblick auf die Regel, dass die Gebinde ja nicht zerdrückt werden dürfen.
Mehr Recycling – mehr Plastik
An sich ist die Sammelmoral in Österreich recht hoch. Verbesserungswürdig ist allerdings die Recyclingquote – diese anzuheben ist ja das Hauptmotiv für das kommende Pfandsystem. Grundsätzlich wird Recycling von Umweltorganisationen begrüßt. Sie weisen allerdings auch darauf hin, dass die Wiederverwertung von Plastik den Switch vom Mehrweggebinde aus Glas hin zu noch mehr Kunststoffproduktion aus Erdöl befördert. PET-Flaschen sind einfach billiger.