Salzburgs Wahlentscheidung: Partei oder Kandidat?
Noch nie in der Geschichte Salzburgs durften so viele Menschen zu einer Wahl gehen wie heuer am 10. März. Landesweit können fast 440.000 Wahlberechtigte ihre Stimme bei der Bürgermeister- und Gemeinderatswahl abgeben. In der Stadt Salzburg haben 112.733 Personen die Wahl zwischen sieben Kandidaten, die sich um das Amt des zukünftigen Stadtchefs bewerben.
Die Ausgangslage
Aussagekräftige Wahlumfragen gibt es bis zuletzt nicht. Fest steht, dass es einen neuen Bürgermeister oder eine neue Bürgermeisterin geben wird: Amtsinhaber Harald Preuner (ÖVP) tritt nicht mehr an. Für den Salzburger Politikwissenschafter der Uni Salzburg, Armin Mühlböck, steht fest: Es wird einen Dreikampf um den Bürgermeistersessel geben. ÖVP, SPÖ und KPÖ Plus werden in der Stadt Salzburg eine zentrale Rolle spielen. „Kay-Michael Dankl wird ein gewichtiges Wort mitreden. Die KPÖ ist seit der Landtagswahl 2023 die zweitstärkste Kraft in der Stadt, nur 2.000 Stimmen hinter der ÖVP, das gab es noch nie. Die ÖVP kann nach dem Top-Ergebnis von 2019 nur verlieren und profitiert nicht mehr von der Rückendeckung der Bundes-ÖVP. Die SPÖ hat bei der letzten Wahl ihr schlechtestes Ergebnis der Zweiten Republik eingefahren und Bürgermeisterkandidat Bernhard Auinger hat bereits zweimal gegen die ÖVP verloren“, analysiert Mühlböck.
Das Wahlverhalten
Je größer die Gemeinde, desto mehr spielen Ideologie und Partei eine Rolle. „Gemeindewahlen sind aber vor allem Personenwahlen, hier geht es sehr stark um Spitzenkandidaten und Sachthemen“, so Mühlböck weiter. Die Analysen zur Landtagswahl 2023 zeigen etwa, dass das Motiv der KPÖ- Wähler vor allem Spitzenkandidat Kay-Michael Dankl war.
Der Bekanntheitsgrad
SPÖ-Spitzenkandidat Bernhard Auinger könnte von seiner Bekanntheit profitieren. Auch das Gesicht von KPÖ-Plus-Kandidaten Kay-Michael Dankl in seinem weinroten Pullover kennt man seit der Landtagswahl. Ein Bekanntheitsdefizit haben hingegen ÖVP, FPÖ, NEOS und die Bürgerliste. „Anna Schiester ist zwar die einzige Frau im Rennen um den Bürgermeistersessel, doch die aktuelle politische Stimmung ist für die Grünen schwierig und sie laufen Gefahr, nach Jahrzehnten ihren Sitz im Stadtparlament zu verlieren“, meint Mühlböck.
Die Proteststimme
Von den Protestwählern könnte die KPÖ Plus profitieren, zudem versucht die Partei die Nichtwähler zu überzeugen. Und davon gibt es in der Stadt Salzburg immerhin reichlich. Beim Urnengang 2019 waren nicht einmal 50 Prozent wählen. Die große Frage ist also, wird es auch in der Stadt KPÖ-Festspiele geben und schaffen es ÖVP oder SPÖ mit ihr in die Stichwahl?