Bamberger: „1,6 Millionen werden pro Tag investiert”
Alexander Bamberger, Geschäftsführer der BMW Austria GmbH, spricht über die Zukunft der E-Mobilität und die Umstellung der Produktion im Werk Steyr.
Technologieoffenheit als Vorteil
Der Automarkt kämpft zum Teil mit großen Problemen. Wie sieht es bei BMW in Österreich aus?
Alexander Bamberger: Wir hatten letztes Jahr ein sehr gutes Wachstum und damit ein sehr gutes Jahr. Im Speziellen getrieben durch die Elektromobilität. Wir haben 24 Prozent bei den vollelektrischen Fahrzeugen, also MINI und BMW, zugelegt. Und das wiederum in einem Bereich, der rückläufig ist. Generell konnten wir ein Umsatzplus von drei Prozent erzielen. Trotz volatiler Wirtschaftslage hat sich auch die Zahl der Beschäftigten um sechs Prozent auf 5.849 erhöht. Die Technologieoffenheit ist der Grund, warum BMW dort steht, wo wir stehen, im Speziellen auch in Österreich.
Bis zu 600.000 E-Motoren werden vom Band laufen
Sie investieren sehr viel in Österreich. Warum?
Alexander Bamberger: Also 569 Millionen ist eine tatsächlich große Zahl. Mehr als eine halbe Milliarde. Das sind 1,6 Millionen Euro pro Tag! Wir haben die Kompetenz am Standort Steyr bzw. in Österreich zur Entwicklung. Dafür braucht das Werk die Menschen mit der jeweiligen Qualifikation. Und das ist auch der Grund, warum BMW ganz klar gesagt und entschieden hat: „Wir entwickeln den Standort Österreich weiter“.
Sie starten im Herbst, nach einer Vorserienphase, mit der E-Motoren-Produktion im Steyrer Motorenwerk. Wie viele E-Motoren werden dort pro Jahr vom Band laufen?
Alexander Bamberger: Wir werden Mitte dieses Jahres in die Serienproduktion gehen, um die sechste Generation des Elektromotors für die neue Klasse, die Ende des Jahres auf den Markt kommt, herzustellen. Diese wurde in Steyr entwickelt. Bis zu 600.000 E-Motoren können im Vollausbau pro Jahr vom Band laufen. Wir sind aber in Steyr so aufgestellt, dass wir sehr flexibel auf die Anforderungen der Weltmärkte und unserer Kunden reagieren können. Wir können jederzeit mehr Diesel- oder Benzinmotoren produzieren, wenn die Nachfrage in diese Richtung geht.

Wachstum im Jahr 2025
Die Zukunft der E-Mobilität?
Alexander Bamberger: Die Dekarbonisierung des Individualverkehrs stellt eine absolute Notwendigkeit dar. BMW hat sich zum Pariser Klimaabkommen selbst verpflichtet, und die Elektromobilität ist ein Weg in diese Richtung. Wir sagen aber grundsätzlich, dass das Verbieten von gewissen Technologien eigentlich der falsche Weg ist, weil man damit automatisch Innovation einschränkt. Aber ein Teil ist sicher die Elektromobilität, die sich in den nächsten zehn Jahren immer stärker durchsetzen wird, egal was kommt!
MINI hat im letzten Jahr trotz neuer Modelle ein Zulassungsminus eingefahren. Warum?
Alexander Bamberger: Wir haben letztes Jahr quasi die ganze Produktfamilie bei MINI erneuert. Wenn man die komplette Modellfamilie tauscht, hat man aufgrund des Produktionsanlaufs einfach gewisse Anlaufthematiken. Und das spiegelt sich in den Zulassungszahlen. 2025 wird man auch hier ein Wachstum sehen.
