Das fehlt Dominic Thiem noch zu seinen Saisonzielen
Halbfinale in Gijón und Antwerpen sowie beim Challenger in Rennes. Immerhin Achtelfinale in Metz und Tel-Aviv. Das macht in Summe 275 Weltranglisten-Punkte für Dominic Thiem in den letzten sechs Wochen.
Das ist nicht überragend, aber doch sehr respektabel. Im gleichen Zeitraum haben nur zwölf Tennis-Spieler mehr Punkte gesammelt. Zugegeben: Stars wie Carlos Alcaraz und Rafael Nadal sowie der Langzeit-Verletzte Alexander Zverev haben kein einziges Turnier absolviert, die meisten anderen aber schon: Djokovic und Medvedev, Tsitsipas und Berrettini, Fritz und Auger-Aliassime.
Der Weg in die Top-100
Thiem liegt in der aktuellen Weltrangliste auf Rang 113 und er hat in dieser Saison noch drei Turniere eingeplant: Diese Woche in der Wiener Stadthalle, kommende Woche - sofern er eine Wildcard bekommt - beim Hallen-Masters in Paris-Bercy und in der Woche darauf beim Challenger in Bratislava.
Auf Platz 100 fehlen Thiem aktuell 52 Punkte. Die hätte er theoretisch mit einem Viertelfinal-Einzug in Wien (90 Punkte) in der Tasche, allerdings müsste er da an Tommy Paul und Daniil Medvedev vorbei. Auch in Paris würde es dafür zwei Match-Siege brauchen (auch 90 Punkte), beim "Zweitliga"-Turnier in Bratislava müsste er gewinnen (ebenso 90 Punkte). Realistischerweise wird es eine dieser drei Varianten sein müssen, denn für jedes Turnier, das er jetzt spielt, würden Punkte aus anderen Turnieren aus der Wertung fallen.
In der Realität heißt das: Holt er 45 Punkte für einen Achtelfinal-Einzug in Wien, fallen gleichzeitig die 20 Punkte für die 2. Runde von Winston-Salem weg - ein Netto-Plus für 25 Punkte.
Weitere 45 Punkte für die 2. Runde in Paris, und die 20 Punkte aus Metz fallen raus - wieder ein Netto-Plus von 25 Punkten.
Womöglich weitere 33 Punkte für das Halbfinale in Bratislava, und die 20 Punkte aus Tel-Aviv fallen raus - ein Netto-Plus von 13 Punkten.
Einschätzung: Die Top-100 zu Saisonende sind möglich, es wird aber zumindest noch ein starkes Turnier brauchen.
Der Weg zu den Australian Open
Ein weiteres, klar formuliertes Ziel von Thiem ist die Direkt-Qualifikation für die Australian Open, damit er in Melbourne (ab 16. Jänner 2023) nicht auf eine Wildcard angewiesen ist und nicht eine Woche vorher in die Knochenmühle der Qualifikation anzutreten hat. Dafür muss man wissen, wie sich das Teilnehmer-Feld eines Grand-Slam-Turnieres zusammen setzt.
128 Spieler treten in der 1. Runde an, darunter sind 16 Qualifikanten und acht weitere Spieler, die der Veranstalter mit einer Wildcard ausstatten kann. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Dominic Thiem eines dieser acht Sonder-Tickets bekäme. Außerdem kann es immer sein, dass es Spieler gibt, die ihr "Protected Ranking" geltend machen: Sie können nach einer langen Verletzungspause auf ihre Platzierung vor der Zwangspause verweisen. Das hat auch Dominic Thiem im April und Mai bei seinem Comeback gemacht. Im Normalfall sind dies drei, vier Spieler.
Bleiben also die besten 100 Spieler der Weltrangliste zwei Wochen vor dem Turnier-Start, die einen Platz im Hauptfeld haben. Theoretisch! Denn erfahrungsgemäß ziehen rund 10 von diesen 100 Spielern ihre Nennung aus Verletzungsgründen zurück. Wenn Dominic Thiem also rund um Platz 105 bis 110 liegen sollte, wird er wohl unabhänig von einer Wildcard (die er ziemlich sicher ohnehin bekommen würde) fix in Melbourne dabei.
Einschätzung: Das sollte gelingen.
Rot-weiß-rote Nummer eins
Ein Ziel hat Thiem mit dem Halbfinal-Einzug von Antwerpen - wo er mit Hubert Hurkacz erstmals seit seinem Comeback auch wieder einen Top-10-Spieler bezwungen hat - schon erreicht: Er ist nun auch offiziell wieder die Nummer eins von Österreich, wenn er am "Thiemstag" - also dem 25. Oktober - in der 1. Runde von Wien auf Tommy Paul trifft.
Thiem (113.) hat nun nämlich Jurij Rodionov (130.), Filip Misolic (150.) und Dennis Novak (155.) endgültig hinter sich gelassen.
* ATP-Punkte seit 12. September 2022
1. Djokovic 750 Punkte, 2. Fritz 500, 3. Auger-Aliassime 500, 4. Tsitsipas 450, 5. Rune 445, 6. Musetti 442, 7. Rublev 430, 8. Shapovalov 375, 9. Korda 365, 10. Tiafoe 345, 11. Nakahima 340, 12. Nishioka 295, 13. Thiem 275, 14. Sonego 270, 15. Majchrzak 255.