Stars und Vorreiter: Diese Sport-Stars sind schwul bzw. lesbisch
Im März 2012 hat Anja Pärson, die gemeinsam mit Janica Kostelic die Nuller-Jahre im Ski-Zirkus dominiert hatte, ihre aktive Karriere beendet. Drei Monate später outete sie sich als homosexuell und gab auch bekannt, dass ihre Partnerin - und mittlerweile längst Ehefrau - Filippa ein Kind erwartet. Zwei Jahre später brachte Pärson selbst ebenfalls einen Sohn zur Welt.
Tennis-Legende Martina Navratilova
Vor 40 Jahren war die Welt noch eine ganz andere. Freiwillig war das Coming-Out von Tennis-Superstar Martina Navratilova 1981 in diesem Umfeld natürlich nicht - ein Journalist, der um Navratilovas sexuelle Orientierung wusste, veröffentlichte diese. So wurde die aus der Tschechoslowakei in die USA geflüchtete Tennis-Heldin (59 Grand-Slam-Titel in Einzel und Doppel) zu einer Vorreiterin für lesbische Sportlerinnen. Sie ist seit 2014 mit dem russischen Model Julia Lemigova vereiratet.
Im Tennis ist das längst kein Tabu mehr: Auch Conchita Martínez und Amélie Mauresmo, Top-Stars der 1990-er und 2000-er, leben offen lesbisch. Mauresmo war einige Zeit sogar Trainerin von Andy Murray.
Pernille Harder & Magdalena Eriksson
Das absolute Traumpaar des Frauenfußballs sind Pernille Harder (Europas Fußballerin des Jahres 2018 und 2020) und ihre Chelsea-Teamkollegin Magdalena Eriksson. Gemeinsam sind sie in der letzten Saison nicht nur englische Meisterinnen geworden, sondern sind auch bis ins Finale der Women's Champions League vorgestoßen. Weird wird es nur, wenn die dänische Stürmerin Harder und die schwedische Verteidigerin Eriksson mit ihren Nationalteams aufeinander treffen...
Boxerin Nicola Adams
2012 wurde die Engländerin Nicola Adams die erste offen homosexuelle Person, die Olympiasiegerin im Boxen wurde. Die Polizistin hat die Boxhandschuhe mittlerweile an den Nagel gehängt, dafür ist sie mit Lebenspartnerin Ella Baig immer noch ein optischer Blickfang. Motto: "Wenn die Leute schon starren, dann soll es das wenigstens wert sein!"
NFL-Bröckerl Carl Nassib
Zugegeben: Als Defensive End der Las Vegas Raiders gehört Carl Nassib nicht gerade zu den Superstars des American Football. In diesem Sommer sorgte der Kraftprotz (2,01 Meter groß, 125 Kilo schwer) aber für Aufsehen, weil er der erste aktive NFL-Spieler war, der sein Coming-Out hatte. Innerhalb weniger Stunden war sein Trikot das meistverkaufte des Monats Juni 2021 in der ganzen NFL.
Die Männer hinken nach
Auch andere männliche Athleten outeten sich, aber bisher zumeist eher erst nach dem Ende ihrer aktiven Karrieren. Das betrifft etwa den einstigen deutschen Fußball-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger, aber auch den fünffachen Schwimm-Olympiasieger Ian Thorpe und NBA-Spieler Jason Collins.
Der kanadische Eishockey-Spieler Luke Prokop (19), der sich in der NHL bei Nashville durchsetzen will, hat seine Homosexualität nun schon zu Beginn seiner Karriere öffentlich gemacht. In den letzten Jahren wagen auch immer mehr männliche Athleten aus allen Sportarten von Turnen über Rugby bis Leichtathletik den mutigen Schritt. Wirkliche Stars, wie es bei den Frauen ohne großes Tabu möglich ist, scheuen ihn aber - noch.
Österreichische Vorreiter
Als erste ÖFB-Teamspielerin outete sich Viktoria Schnaderbeck im Dezember 2019 als lesbisch, ebenso wie Teamkollegin Sarah Puntigam nur ein paar Minuten später am selben Tag. Die in der englischen Liga bei Arsenal spielende Schnaderbeck gibt auch Vorträge, um jungen Menschen in ähnlicher Situation zu helfen.
Skispringerin Daniela Iraschko-Stolz machte 2012, ein Jahr nach ihrem ersten WM-Titel, ihr Orientierung öffentlich; ein Jahr später verpartnertete sie sich mit Isabel Stolz - seither hat sie ihren Doppelnamen. Schwimmer Dominik Koll, der 2008 EM-Bronze ergatterte, outete sich 2013 als schwul.
Sie gehören zu den ersten, die sich öffentlich zu ihrer Homosexualität bekannten - aber sie werden sicher nicht die letzten sein.