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Benko bleibt in U-Haft
Benkos Stiftung soll 360 Kilogramm Gold verkauft haben, der Signa-Gründer bleibt in U-Haft.
Benkos Stiftung soll 360 Kilogramm Gold verkauft haben, der Signa-Gründer bleibt in U-Haft.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Fluchtgefahr: Benko-Stiftung verkauft 360 Kilo Gold

08.04.2025 um 14:39, Stefanie Hermann
2 min read
Benkos Stiftung hat während seiner Haft 360 Kilogramm Gold verkauft. Erstmals nennt die WKStA Fluchtgefahr als Grund für die U-Haft.

Wie die Krone und das Nachrichtenmagazin News heute berichten, gibt es einen neuen Faden im undurchsichtigen Netz rund um das Benko-Imperium: Nach Immobilien und dubiosen Geldströmen rückt nun auch ein gut gehüteter Goldtresor in Liechtenstein in den Fokus der Korruptionsermittler. Die Spur führt direkt zu Benkos berüchtigter Ingbe-Stiftung.

Millionen-Deal im März

Erneut waren es die Frühwarnsysteme zur Vermeidung von Geldwäsche, die angeschlagen haben. Am 11. März hat eine liechtensteinische Bank einen auffälligen Verkauf an die Ermittlungsstellen gemeldet. 360 Kilogramm Gold im Wert von rund 30 Millionen Euro, veräußert von der Ingbe-Stiftung, haben den Besitzer gewechselt.

Das Geld wurde unmittelbar einem Konto gutgeschrieben. Laut Staatsanwaltschaft fehlt jeglicher wirtschaftlicher Grund für diesen Schritt. Der Verdacht war also naheliegend: Geldwäsche, Vermögensverschiebung und systematische Verschleierung.

Die geheimnisvolle Ingbe-Stiftung

Die Ingbe-Stiftung, benannt nach Benkos Mutter Ingeborg, steht schon länger im Visier der WKStA. Bereits 2021 tauchte sie als „Goldgrube“ in Ermittlungsunterlagen auf: Über 81 Millionen Euro in Goldreserven, verteilt auf Banken wie LGT, VP Bank und Liechtensteinische Landesbank, waren dort deponiert. Trotz Verlusten im Jahr 2022 hortete die Stiftung zuletzt noch Edelmetalle im Wert von 45 Millionen Euro, dazu liquide Mittel auf verschiedenen Konten.

U-Haft verlängert

Erst gestern wurde die Untersuchungshaft über René Benko um zwei weitere Monate verlängert. Die WKStA brachte in ihrem aktuellen Antrag einen neuen Haftgrund ins Spiel: Fluchtgefahr. „Angesichts der exzellenten Entwicklung des Goldpreises ist anzunehmen, dass dem Verkauf eher praktische als wirtschaftliche Erwägungen zugrunde lagen […] wie etwa die Verschiebung des Vermögenswertes in noch entferntere und dem Zugriff europäischer Behörden noch weiter entzogene Länder", zitieren Krone und News aus dem zugehörigen Dokument.

Massive Vorwürfe der WKStA

Die Behörden orten einen „enormen Anreiz zur Flucht“, auch weil Benko weder fest in Österreich lebt noch beruflich gebunden ist. Seine Mutter, Begünstigte der Stiftung, könne jederzeit finanziell aushelfen.

Neben dem neuen Haftgrund bleiben auch die bisherigen Vorwürfe bestehen: Die WKStA bescheinigt Benko eine „ganz erhebliche kriminelle Energie“ und eine „habituelle Neigung zur Täuschung“. Der einstige Immo-Mogul soll über Jahre hinweg eine zentrale Rolle innerhalb der Signa-Gruppe und diverser Stiftungen gespielt haben, gut getarnt hinter einem dichtgewobenen Schleier aus Strohmännern, Offshore-Konstruktionen und undurchsichtigen Geldflüssen.

Es gilt die Unschuldsvermutung.

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