Schumacher-Interview: Jetzt reagiert seine Familie
Es wäre eine Sensation gewesen: Michael Schumachers erstes Interview nach zehn Jahren. Nach einem Skiunfall 2013 ist der siebenfache Formel 1-Weltmeister gänzlich aus der Öffentlichkeit verschwunden. Seitdem wird spekuliert, wie es um den Gesundheitszustand des 54-Jährigen steht.
Skandalbericht in Klatschmagazin
Vor wenigen Tagen dann das vermeintliche Wunder. Das Klatschmagazin "Die Aktuelle" titelt auf ihrem Cover: "Weltsensation!", "Michael Schumacher: Das erste Interview" Allein: Das Interview ist frei erfunden, ein Gespräch mit Schumacher hat es nie gegeben. Rührselige Aussagen und Passagen wurden frei erfunden. "Das Interview war im Internet. Auf einer Seite, die mit Künstlicher Intelligenz, kurz KI genannt, zu tun hat", so die Redaktion über ihre Quelle. Das hat das Blatt freilich nicht daran gehindert, selbst Aussagen und Details über Schumachers Familie ungeniert zu "zitieren".
Corinna Schumacher erwägt Klage
Dieser reicht es jetzt. Wie das Sportmagazin ESPN zunächst berichtet, erwägen die Schumachers jetzt rechtliche Schritte gegen das Blatt der Funke-Mediengruppe. Das bestätigt ein Sprecher von Ehefrau Corinna Schumacher gegenüber ESPN.
Michael Schumacher's family plan to take legal action against a German magazine after it ran a supposed interview with the Formula One legend which turned out to be entirely generated by AI. https://t.co/RYclN5yMF3— ESPN F1 (@ESPNF1) April 19, 2023
Nicht das erste Mal
Es wäre nicht das erste Mal, dass Corinna Schumacher gegen "Die Aktuelle" vor Gericht zieht. 2014 veröffentlichte die Illustrierte ein Foto des Ehepaars Schumacher am Cover, überschrieben mit dem Titel "Wach". Im Blattinneren ging es dann um Menschen, die in der Vergangenheit aus dem Koma erwacht sind. Seit seinem Unfall zeigt sich Ehefrau Corinna bemüht, die Privatsphäre ihres Mannes zu verteidigen. In einer Netflix-Doku gab sie vor kurzem einen kleinen Einblick. Dort sagte sie: "Michael ist da. Anders, aber er ist da. Und das gibt uns Kraft." Gegen Spekulationen über den Gesundheitszustand des Formel 1-Superstars geht sie unterdessen weiter hart vor.
Gericht verbietet Berichte über Gesundheitszustand
Erst Anfang April gab ihr der Deutsche Bundesgerichtshof Recht. Berichte über den Gesundheitszustand Schumachers seien unzulässig, so der Urteilsspruch. Anlass waren zwei Berichte auf den beiden Online-Plattformen der Bauer Media Group intouch.wunderweib.de und maennersache.de. Dort wurden die Schilderungen eines Besuchers des Ex-Ferrari-Piloten aus 2018 zitiert. Bereits aus der Beschreibung "warme Hände", könnten Rückschlüsse auf den Gesunsheitszustand gezogen werden – und das sei eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts, urteilte das Gericht.