Direkt zum Inhalt
Manuel Feller mit seiner Kristallkugel
Stolz ist Feller besonders auf seinen Triumph im Slalomweltcup.
Stolz ist Feller besonders auf seinen Triumph im Slalomweltcup.
Georg Hochmuth/APA/picturedesk.com

Privat und auf der Piste: Manuel Feller im Porträt

01.10.2024 um 11:10, Marcel Toifl
min read
Weltcupsieger, Musiker, Aktivist und Familienvater, Manuel Feller polarisiert auf und abseits der Skipisten. Was den 31-Jährigen ausmacht und antreibt.

Inhalt

Nach Marco Schwarz' langwieriger Verletzung ist Titelverteidiger Manuel Feller die heißeste Erfolgsaktie im österreichischen Ski-Team. Der Technikspezialist (Slalom, Riesentorlauf) fällt nicht nur auf der Piste mit seinem wilden Fahrstil auf, auch außerhalb des Ski-Zirkus polarisiert der Tiroler mit seinen Aussagen. "Manuel Feller ist ein Mann mit Haltung", sagt er über sich selbst. 

Kindheit und Jugend

Feller erblickt am 13. Oktober 1993 in St. Johann, Tirol, das Licht der Welt. Schon als Kind hat sich seine Leidenschaft fürs Skifahren gezeigt. "Die Mama und die Goti haben mir auf der Wiese neben unserem Haus Skifahren gelernt", erinnert sich Feller gegenüber dem Kurier. Mit zehn Jahren fährt er bereits auf anspruchsvollen Pisten, wo heute die Freerider der Worldtour ihre Runden drehen. Nach einem Jahr im Sportgymnasium in Saalfelden zieht er ins Internat der Skihandelsschule in Stams. Dort beginnt er auf professioneller Ebene mit dem Ski-Sport und startet mit 15 Jahren seine ersten FIS-Rennen.

Start im Ski-Weltcup

Im Jahr 2011 gewinnt Manuel sein erstes FIS-Rennen und steigt schnell in den B-Kader des Österreichischen Skiverbandes auf. Mit 19 Jahren wird er offiziell Profi und sichert sich die Goldmedaille bei der alpinen Juniorenweltmeisterschaft 2013 in Quebec. Trotz eines Bandscheibenvorfalls (dem ersten von insgesamt vier) im Jahr 2014, der fast seine Karriere beendet, kämpft Feller sich dank diszipliniertem Training und regelmäßiger Physiotherapie zurück. Sein Comeback gelingt 2017 bei der Alpinen Skiweltmeisterschaft in St. Moritz, wo er mit der Mannschaft Silber gewinnt. Im Interview mit weekend erzählt er: "Ich habe den Siegerpokal bei meinem ersten Rennen als Kind mit ins Bett genommen."

Titelverteidiger

Die größten Erfolge des Tirolers umfassen das Mannschaftssilber bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang und die Silbermedaille bei der Alpinen Skiweltmeisterschaft 2017. Besonders herausragend ist der Gewinn der kleinen Kristallkugel im Slalom in der Saison 2023/24. "Eintagesrennen sind ganz was anderes, als in der ganzen Saison der Beste der Welt zu sein", erklärt Feller stolz. In dieser Saison konnte er vier Slaloms gewinnen und carvt in allen zwölf Rennen in die Top-Fünf. Zur kommenden Saison gilt es also den 31-Jährigen zu schlagen.

Leidenschaft für Reggae

Neben dem Skisport ist Feller ein begeisterter Reggae-Fan und Hobby-Musiker. Er verehrt Bob Marley und Vybz Kartel und verbringt seine Urlaube gern auf Jamaika. Während der Corona-Pandemie nahm er gemeinsam mit Anthony B den Song "Stay at home" auf. "Wintervibe" wurde von seinen Fans auf Instagram gefeiert. Musik ist für ihn eine wichtige Auszeit vom Leistungssport und eine Möglichkeit, sich kreativ auszudrücken.

Familienglück

Abseits der Piste ist Manuel Feller Familienvater. Mit seiner Lebensgefährtin und den Kindern Lio (geb. 2019) und Laila (geb. 2021) lebt er in Fieberbrunn. "Jeder König braucht seine Königin", sagt Feller über seine Partnerin. Die Familie ist für ihn die wichtigste Unterstützung. Gemeinsam genießen sie die Natur, zelten in den Bergen und verbringen entspannte Tage am See. Im April 2024 verlobt er sich mit seiner Partnerin. "She said yesss", teilt der frisch gebackene Weltcupsieger stolz auf Instagram mit.

Kämpfer für Nachhaltigkeit

Die Austragung von Winterspielen in asiatischen Ländern kritisierte Feller scharf. "Olympia ist nicht mehr das, was es für mich als Kind war", sagte er in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten. Liftanlagen dürften nicht mehr ausgebaut werden, generell müsse Wintersport im Einklang mit der Natur stattfinden. Außerdem setzt er sich für eine verpflichtende Pause im Skisport ein, in der weder Training noch Wettkämpfe stattfinden dürfen.

Ausblick

Für die Zukunft hat Manuel Feller klare Ziele. Bis zum Alter von 35 Jahren möchte er weiterhin auf höchstem Niveau skifahren und plant danach eine Karriere als Ausbildner im Wintersport. "Ich habe vor fünf Jahren gesagt, wenn ich bis 30 fahre, habe ich mein Ziel erreicht. Jetzt werde ich 30 und habe ein neues Ziel - 35", sagt er damals zum Kurier. Zudem träumt er davon, den Schnee zu regieren, inspiriert von seinem Löwen-Tattoo. "So wie dieser den Dschungel regiert, will ich den Schnee beherrschen", erklärt der Tiroler der "Basler Zeitung".

 

 

more