Hemetsberger vor WM: "Man darf keine Angst haben"
Inhalt
- Verletzungspech
- Unterstützung
- Erlebnis Streif
- Gefährliche Pisten
- Persönliche Entscheidung
- Ausblick auf WM
Daniel Hemetsberger hat in Kitzbühel die bislang beste Platzierung eines ÖSV-Abfahrers erzielt. Mit dem vierten Platz verpasste er das Podest um nur 21 Hundertstelsekunden. Mit weekend.at hat er über seinen Antrieb, die kommende Heim-WM und seine besondere Beziehung zur Streif gesprochen.
Verletzungspech
Hemetsberger musste in seiner Karriere schon viele Verletzungen hinnehmen, insgesamt vier Kreuzbandrisse zog er sich in seiner aktiven Laufbahn zu. Zuletzt musste der Oberösterreicher am Knorpel und Meniskus operiert werden.
Ans Aufgeben denkt der Speed-Spezialist trotzdem nicht. "Skifahren ist das, was ich am liebsten mache. Aufhören war nie eine Option. Ich habe immer gewusst, dass ich es schaffen kann. Wenn du ins Ziel fährst und dich tausende Leute bejubeln, das ist das Geilste auf der Welt", so der vierte von Kitzbühel.
Unterstützung
Im Gespräch betont Hemetsberger die Wichtigkeit von Familie, Freunden und vor allem auch seiner Freundin in allen Lebenslagen. Ohne diese sei sein Leben als Profisportler mit allen Höhen und Tiefen auch gar nicht möglich. Privatsphäre ist dem Oberösterreicher überaus wichtig zu sein. Auf den Social-Media-Profilen findet man keine Pärchenfotos, auch sonst hält er sich zu seinem Privatleben bedeckt.
Erlebnis Streif
Seine bis dato größten Erfolge feierte der Skistar in Kitzbühel. Mit einem dritten Platz 2023 und dem vierten Rang beim vergangenen Hahnenkammrennen zeigte Hemetsberger, dass er auch mit seinen fortgeschrittenen 33 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Angesprochen auf die Schmerzen lässt er schmunzelnd wissen: "Nach einer erfolgreichen Fahrt, da geht's leichter, da spürt man den Flow so richtig."
Auch wenn er beim Rennklassiker Stars wie Zlatan Ibrahimović nicht getroffen habe, sei sein favorisierter Gesprächspartner sowieso ein anderer: "Der Franz Klammer, der ist eine absolute Ski-Legende, auf den freue ich mich immer am meisten."
Gefährliche Pisten
Gegenüber weekend.at zeigt sich Hemetsberger nicht überrascht von den vielen Verletzungsopfern, die der aktuelle Weltcup-Winter gefordert hat. Neben dem Franzosen Cyprien Sarrazin hat es auch die beiden Teamkollegen Felix Hacker und Vincent Kriechmayr erwischt. Die hohe Leistungsdichte gepaart mit dem immer schneller werdenden Material würden den Skisport so riskant machen.
Ein Freund von Einschränkungen ist der Abfahrer aber nicht, denn: "Man muss sich dem Risiko bewusst sein, welches man als Skifahrer eingeht. Man wirft sich auf zwei dünnen Brettern mit 140 km/h eine Piste hinab. Man darf keine Angst davor haben und nicht zu viel darüber nachdenken." Dem Weltverband FIS oder den Organisatoren wolle er keine Schuld zuschreiben.
Hemetsberger macht klar, dass er prinzipiell ein Freund von den eingeführten Airbags sei, diese aber eine höchstpersönliche Entscheidung wären. "Sie können auch nicht alles verhindern. Die meisten Verletzungen passieren immer noch an den Extremitäten."
Persönliche Entscheidung
Ausblick auf WM
Der Heim-WM in Saalbach sieht Hemetsberger gelassen entgegen. Aussagen, dass er nach seiner Top-Platzierung zu den Favoriten gehöre, lässt er nicht gelten. Dennoch: "Es tut gut zu sehen, dass ich mit einer guten Fahrt mit den Besten mithalten kann."
Angesprochen auf die Frage, ob er die goldene Gams für den Sieg auf der Streif, oder die Goldmedaille bevorzugen würde, lässt Hemetsberger nach kurzer Bedenkzeit wissen: "Dann doch die goldene Gams. Kitzbühel ist einfach das Highlight."