Boateng-Prügelprozess: LASK-Spieler schuldig gesprochen
Der frühere deutsche Fußball-Nationalspieler Jerome Boateng ist im dritten Anlauf mit einem sprichwörtlich blauen Auge davon gekommen. Wegen Körperverletzung wurde er vom Landgericht München I zu einer Geldstrafe von 200.000 Euro verurteilt. Ausgesprochen wurde die Strafe unter Vorbehalt: Der LASK-Spieler in spe muss die 40 Tagessätze à 5.000 Euro nur zahlen, wenn er erneut straffällig wird. Und: Innerhalb von sechs Monaten muss er 50.000 Euro an den Verein Kinderhilfe und 50 000 Euro an das Haunersche Kinderspital zahlen.
Das Gericht ist damit weit unter der Forderung der Staatsanwaltschaft geblieben. Sie hatte die Staatsanwaltschaft eine saftige Strafe von 1,12 Millionen Euro gefordert.
Boateng bestreitet die Vorwürfe
Boateng wurde vorgeworfen, seiner Ex-Freundin 2018 gegenüber handgreiflich geworden zu sein. Während eines gemeinsamen Karibik-Urlaubs soll er sie mit einem Windlicht und einer Kühltasche beworfen, angespuckt, an den Haaren gezogen, ins Gesicht geschlagen und in den Kopf gebissen haben. Die Frau habe Hämatome und Schürfwunden erlitten. Boateng bestreitet diese Vorwürfe vehement und betont, dass er seine Ex-Freundin nur weggestoßen habe, nachdem sie ihn an der Lippe verletzt habe.
Auch heute sprach seine Verteidigung vor Gericht von einer wechselseitigen Körperverletzung. Die Anschuldigungen bezeichnet Anwalt Leonard Walischewski als "erfundenes Narrativ". Es sei zu einer, für beide Seiten erwartbaren "Rangelei" gekommen, bei der es zu gegenseitiger Verletzung gekommen sei.
"Kein notorischer Frauenschläger"
Die Prügelvorwürfe gegen Boateng sind bereits seit 2021 Gegenstand vor Gericht. 2021 hatte das Amtsgericht München Boateng zu einer Geldstrafe von 1,8 Millionen Euro verurteilt. In der zweiten Instanz hat das Landgericht die Strafe auf 1,2 Millionen Euro reduziert. Wegen diverser Rechtsfehler hat das Bayerische Oberste Landesgericht das Urteil jedoch wieder aufgehoben. Nun, im dritten Anlauf, kam das Gericht zu dem Schluss, dass der Vorwurf des "notorischen Frauenschlägers" nicht haltbar sei.
Schuld bestätigt
Auf Seite der Ex-Freundin ist man mit dem Urteil trotz Strafreduzierung zufrieden. "Das Gericht hat die häusliche Gewalt festgestellt. Die wird jetzt nicht mehr vorkommen. Nur darum ging es uns", zitiert die deutsche Bild Anwältin Carolin Lüdtke.
LASK steht hinter Boateng
Auch in Österreich hat der Boateng-Prozess für Wirbel gesorgt. Ende Mai hat Bundesligist LASK den Problem-Spieler unter Vertrag gestellt. Auch heute bekräftigt man: Boateng wird trotz der Verurteilung weiterhin für den österreichischen Bundesligisten spielen. Boateng könne seinen Beruf weiterhin ausüben, solange keine Strafe ausgesprochen wird, die ihm dies unmöglich macht, stellt Geschäftsführer Siegmund Gruberklar.
Boatengs erstes Pflichtspiel für den LASK ist am 26. Juli in der ersten ÖFB-Cuprunde gegen Gurten geplant.