Elon Musk: Gefahr oder revolutionärer Träumer?
Inhalt
- Politisch hyperaktiv
- Elon Musks hochkarätige Politkontakte
- Im Kreuzfeuer der Kritik
- Zum Wohl der Menschheit
- Vision einer utopischen Zukunft
- Kampf der Wokeness
- Galaktische Statistiken
Ein steinreicher Hightech-Magnat, der mithilfe seines globalen Medienimperiums sowie eines weltumspannenden Satellitensystems einen Weltkrieg entfachen möchte, um seinen Einfluss und sein Vermögen zu mehren. Diese Charakterisierung des Bond-Bösewichts Elliot Carver aus der Verfilmung „Der Morgen stirbt nie“ (1997) erinnert insbesondere so manchen Medienvertreter aktuell an Elon Musk.
Politisch hyperaktiv
Spätestens seit der reichste Mann der Welt, dessen Privatvermögen momentan auf ca. 400 Milliarden US-Dollar taxiert wird, sich für Donald Trumps Comeback als US-Präsident stark gemacht hat und in Zukunft auch einen prominenten Platz in dessen Kabinett bekleiden wird, meinen viele politische Beobachter in dem 53-Jährigen eine Bedrohung für Freiheit und Demokratie auszumachen. Zumal Musks politisches Engagement nicht an den Grenzen der USA halt macht: In Großbritannien warf er dem amtierenden Premierminister Keir Starmer vor, die Verbrechen eines Pädophilen-Rings aus mehrheitlich migrantischen Mitgliedern vertuscht zu haben, um das multikulturelle Narrativ seiner Partei nicht zu gefährden. In Deutschland rief er in einem Gastbeitrag in der Tageszeitung Die Welt zur Wahl der AFD auf und auch zu Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni unterhält er beste Beziehungen. Der britische Rechtspopulist Nigel Farage verlor wiederum seine Gunst, nachdem er sich nicht mit dem rechten Aktivisten Tommy Robinson solidarisieren wollte.
Elon Musks hochkarätige Politkontakte
Im Kreuzfeuer der Kritik
Sowohl Journalisten als auch Politiker habe sich daher auf den gebürtigen Südafrikaner eingeschossen und überziehen ihn mit teilweise drastischen Vorwürfen: Mehrere demokratische US-Abgeordnete erklärten ihn etwa zum Schattenpräsidenten der Vereinigten Staaten, nachdem er mit zahlreichen Tweets auf seiner Kurznachrichtenplattform X ein Zustandekommen eines provisorischen Budgets im Kongress torpediert hatte. Die deutschen Grünen befürchten mit Blick auf die bevorstehenden Bundestagswahlen eine verdeckte Einflussnahme zugunsten der AFD über manipulative X-Kampagnen, weshalb Kanzlerkandidat Robert Habeck bereits Zensurmaßnahmen für die Plattform ins Gespräch gebracht hat. Auch seine millionenschweren Spenden für rechte Parteien stoßen Musks Kritikern sauer auf.
Zum Wohl der Menschheit
Musk selbst versteht sich jedoch als Kämpfer für das Wohl der Menschheit sowie deren verheißungsvolle Zukunft. Die erhebliche Kluft, die sich somit zwischen der Eigen- und der Fremdeinschätzung seiner Person aufgetan hat, lässt sich vielleicht am verständlichsten mit einem Blick auf zwei philosophische Strömungen erklären, denen sich Musk verpflichtet fühlt – dem „effektiven Altruismus“ und dem „Longtermism“. Ersterer zielt darauf ab, ethisches Handeln auf Basis wissenschaftlicher Daten so effektiv als möglich zu gestalten. Innovative Unternehmen spielen dabei eine entscheidende Rolle und sollen weitestgehend frei von politischen Eingriffen sowie staatliche Regulatorien agieren können. Der Staat und dessen Bürokratien sowie gesellschaftliche Debatten werden nämlich als ineffiziente Hindernisse angesehen.
Vision einer utopischen Zukunft
Für den „Longtermism“ wiegt das größtmögliche Glück zukünftiger Generationen wiederum deutlich schwerer als das Leid der heute lebenden Menschen. Dabei beweist er einen langen Atem und denkt in Kategorien von Millionen oder gar Milliarden von Jahren. Der Klimawandel wird daher beispielsweise von „Longtermism“-Vertretern als für die Menschheit nicht existenzbedrohend eingestuft, da sie deren Zukunft als „multiplanetarisch“ verstehen. Dieser Logik gehorchend arbeitet Musk mit seinem Unternehmen SpaceX bereits fieberhaft an der ersten unbemannten Marsmission, die 2026 abheben soll. Bereits in 20 Jahren könnte seiner Einschätzung nach eine sich selbst erhaltende Stadt auf dem Mars Gestalt annehmen und dessen Besiedelung einläuten.
Kampf der Wokeness
Den Kauf des Kurznachrichtendienstes Twitter, den er mittlerweile in X umbenannt hat, versteht Musk wiederum als Manöver auf seinem Feldzug für die Meinungsfreiheit. In einem Gespräch mit dem Podcaster Joe Rogan charakterisierte er die Plattform vor seiner Übernahme als linke Informationswaffe, die gegensätzliche Meinungen unterdrückt und eine korrosive Wirkung auf die Zivilisation entfaltet habe. Im Gegensatz dazu solle X das kollektive Bewusstsein der Menschheit repräsentieren. Zum Teil dürfte die harsche Kritik an Musk daher auch mit dem Umstand zu erklären sein, dass ihn einige seiner Gegner als Abtrünnigen sehen, der aus dem Lager der Demokraten zu den Republikanern übergelaufen ist. Verantwortlich dafür war die Hinwendung der demokratischen Partei zur Wokeness, eine laut Musk wissenschafts-, leistungs- und menschenfeindliche Ideologie.
Galaktische Statistiken
- SpaceX zeichnet bereits für den Transport von 60 % der Tonnage, die die Erde in Richtung Weltraum verlässt, verantwortlich.
- 6.697 Starlink-Satelliten kreisen derzeit in Diensten des Unternehmens im Erdorbit. Mithilfe des Systems werden etwa sämtliche Drohnen und die Artillerie der Ukraine im Kampf gegen Russland koordiniert.
- Als Elon Musk sein Heimatland Südafrika 1989 in Richtung Kanada verlässt, beläuft sich sein „Vermögen“ auf überschaubare 4.000 Dollar.
- Mittlerweile entspricht sein Privatvermögen in etwa dem gesamten Bruttoinlandsprodukt Tschechiens.