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(v.l.) Klubobfrau Sigrid Maurer (Grüne), Spitzenkandidatin Lena Schilling (Grüne), Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Landesrat Stefan Kaineder (Grüne)
Die Grüne Parteispitze ortet in den Vorwürfen eine gezielte Kampagen.
Die Grüne Parteispitze ortet in den Vorwürfen eine gezielte Kampagen.
TOBIAS STEINMAURER / APA / picturedesk.com

Schwere Vorwürfe: Schilling denkt nicht an Rücktritt

08.05.2024 um 08:58, Stefanie Hermann
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Grüne: "Gefurze und Gemurkse". Kogler und Co orten eine hemmungslose Kampagne. Lena Schilling bleibt trotz schwerer, undementierter Vorwürfe Spitzenkandidatin.

Am Montag hat die Tageszeitung "Der Standard" schwere Vorwürfe gegen die Grüne-Spitzenkandidatin Lena Schilling erhoben. "Nach wochenlangen Recherchen und Gesprächen mit rund fünfzig Personen lässt sich feststellen, dass Schilling viele Menschen verärgert oder verletzt und einige sogar in existenzbedrohende Schwierigkeiten gebracht hat", so der Standard in seinem Bericht. Das habe ihr sogar eine Unterlassungsklage eingebracht. Schilling und die Parteispitzen orten in den Berichten einen gezielten Angriff.

Schillings Statement zu den Vorwürfen

"Ich kandidiere für ein politisches Amt, für eine Funktion, in der ich wichtige Entscheidungen treffen werde, die das Leben von vielen Menschen verändern wird", eröffnet Lena Schilling ihr Statement.

"Und jetzt unterstellt man mir allerlei Dinge, die mich als Kandidatin infrage stellen", so Schilling, die in den Anschuldigungen einen ungerechtfertigten Angriff auf ihre Person ortet. "Man kann mich jederzeit für meine Forderungen, für mein Programm und meine Standpunkte kritisieren." In der Berichterstattung habe sie davon aber wenig gesehen, stattdessen ginge es um eine rein persönliche Ebene. Nichts von dem, was über sie behauptet wird, habe etwas mit ihr als Politikerin zu tun. "Was ich aber kritisieren möchte ist, dass mit Gerüchten und Behaupten gegen mich gearbeitet wird, anstatt mit Argumenten." Sie sei nicht aus Teflon, die Vorwürfe haben sie getroffen. Aber sie werde sich davon nicht aus dem Konzept bringen lassen. "Wir werden die Menschen nicht für Politik begeistern, wenn wir uns mit Dreck bewerfen."

Kogler ortet Schmutzkübelkampagne

Nach Schilling ergreift Kogler das Wort. Man habe damit gerechnet, dass der Wahlkampf schmutzig werde. Aber deswegen sei man da. "Wir sind nicht hierhergekommen, um uns von irgendeinem anonymen Gemurkse oder Gefurze aufhalten zu lassen." Man sollte darüber reden, wie es in der Europäischen Union weitergeht." Kogler sehe nicht nur ein Problem in den Schmutzkübeln, die gefüllt worden seien, sondern auch in der Art und Weise, wie vor allem mit weiblichen Kandidaten umgegangen werde. Er schlägt in dieselbe Kerbe wie Schilling: Die Vorwürfe seien ein klarer Angriff gegen die Kandidatin.

Gewessler: "Unglaubliche Grausligkeiten"

Zur Seite springt auch Gewessler, die von ihrem Wechsel in die Politik berichtet. "Auch mir sind in den letzten Jahren viele Grausligkeiten widerfahren. Aber ich muss auch ehrlich sagen, so viel Grausligkeit, so viel Hörensagen wie Lena Schilling gestern widerfahren ist, ist mir – zum Glück – noch nicht passiert", so Gewessler. "Lena, du bist eine großartige Frau, ich habe den allergrößten Respekt und das größte Vertrauen in dich."

"Das macht mich grantig"

Auch Sigi Maurer spricht zu Beginn ihres Statements ihr Vertrauen in Schilling aus. Wenn junge Frauen sich hinstellen und eine Meinung haben, dann sei das an sich schon eine Provokation. Bereits in den letzten Wochen habe es Gerüchte zu "einer Geschichte" gegeben. "Es ist aus meiner Sicht eine organisierte Kampagne", so Maurer. Zu Gerüchten werde man keine Stellung nehmen.

"Ich sag Ihnen ganz ehrlich, mich macht das grantig", so Stefan Kaineder. Vier Wochen vor der Wahl sollte man über die Richtung Europas diskutieren. Stattdessen beschäftige man sich mit Vorwürfen, die tief ins Private gehe. Ob man in der Politik einen harten Panzer und eine dicke Haut brauche? "Ich glaube, die ganz große Kunst ist, weiter verletzlich zu bleiben." Es gehe darum zuzuhören und weiter ansprechbar zu sein, um gute Politik machen zu können.

Klage gegen Standard?

Nein, man habe nicht vor, den Standard zu klagen. Ja, man habe schon vorher von den kommenden Vorwürfen gewusst, bestätigt die Parteispitze. Aber man reagiere nicht "auf jedes Gefurze", so Kogler in der anschließenden Fragerunde. Auffallend: So sehr ihr die Partei den Rücken stärkt, weder Schilling selbst noch ihre Partei dementieren die Inhalte der Vorwürfe.

Kein Dementi

Vertreter es Standards wollen wissen: "Was sehen Sie an unserem Bericht als nicht korrekt oder falsch?" Weiterhin weigert sich Schilling offen auf die Anschuldigungen einzugehen. "Über private Dinge, die da zum Teil offen gelegt werden oder behauptet werden, will ich mich nicht äußern, weil es keine politische Tangente gibt. Ich hoffe, es ist akzeptabel, dass mein Privatleben, mein Privatleben ist."

Da Schilling unter anderem Parteikollegen und Journalisten Belästigungen vorgeworfen haben soll, bleibt die Nachfrage hartnäckig. Letztlich kommt auch die Unterlassungsklage zur Sprache. Hier reagiert Schilling erstmals. Es würden zwei Dinge vermischt werden, hält sie fest und kommentiert erstmals den Vergleich:

"Aus Sorge um eine Freundin habe ich damals mit meinem engsten Umfeld darüber gesprochen. Daraus sind Kränkungen und Missverständnisse entstanden, was ich zutiefst bedauere. Genau mit diesem Vergleich wollte ich zeigen, dass ich nicht in der Öffentlichkeit darüber reden und die Sache abschließen möchte", so Schilling zur Unterlassungserklärung.

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