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Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei seiner Eröffnungsrede auf der Bühne der Bregenzer Festspiele
Van der Bellen stellt sich im Herbst der Wiederwahl.
Van der Bellen stellt sich im Herbst der Wiederwahl.
DIETMAR STIPLOVSEK / APA / picturedesk.com

VdB hält Brandrede: "Putin ist ein Diktator"

21.07.2022 um 06:55, Stefanie Hermann
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Bei den Bregenzer Festspielen findet Van der Bellen nicht nur für die Regierung harte Worte. Er greift Russland direkt an - und gesteht eigene Fehler ein.

Während Fans von VdBs bester Rede bislang sprechen, fragen sich Kritiker: Befindet sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen bereits im Wahlkampfmodus? Bei der Eröffnung der Bregenzer Festspiele wählt Van der Bellen ungewohnt harte Worte - nicht nur für heimische Politiker. Auch mit Russland geht er hart ins Gericht. Putin sei Schuld an der aktuellen Entwicklung in Europa - die Teuerung in Österreich miteingeschlossen. Als Kriegsaggressor habe er die wirtschaftliche Eskalation verschuldet und in Kauf genommen. "Putin ist ein Diktator", so der Präsident wörtlich.

Brand- statt Festspielrede

"Das wird jetzt vielleicht ein wenig ungewohnt für eine Festspieleröffnungsrede", eröffnet der Präsident sein Plädoyer. Was in den kommenden zehn Minuten folgt ist tatsächlich nicht nur für Eröffnungsrede von Festspielen ungewöhnlich. Nach der langen Zeit der Entbehrung tue es gut, die Festspiele genießen zu können. Dafür sei man dankbar. Aber er fragt: "Ist diese Zeit wirklich vorbei?" Man dürfe sich nichts vormachen - Friede und Wohlstand seien nicht mehr selbstverständlich.

VdB stimmt auf harten Winter ein

Die Menschen in Österreich befänden sich in aktuer Armutgefahr. "Wenn wir uns nicht in die eigene Tasche lügen wollen, dann müssen wir einer Tatsache ins Gesicht sehen", so VdB. Spätestens mit dem Winter laufe man in ein massives Energieproblem. Bereits jetzt seien die Auswirkungen der Energiekrise leistbar. Hunderttausende könnten sich das tägliche Leben nicht mehr leisten - auch Menschen nicht, die davor kein Geldproblem hatten. Und VdB nennt auch den Schuldigen.

Wir leben in einer Zeit, in der die Grundelemente unseres Lebens angegriffen werden. Der Friede in Europa, unsere Demokratie, die Art wie wir leben wollen, unsere Versorgungssicherheit, unsere Sicherheit.

Putin ist Schuld an Krise

"Und warum ist plötzlich alles unsicher, was über Jahrzehnte so sicher schien?", fragt der Präsident und liefert die Antwort: "Weil nicht so weit von hier in Moskau ein Diktator herrscht, der es nicht ertragen kann, dass Menschen hier in Europa in individueller Freiheit leben. Der vom verweichlichten, dekadenten Westen redet, der unsere Art zu leben, zutiefst verachtet." Weil er es nicht ertrage habe Putin Bomben auf Städte und Dörfer geworfen und den Tod von zehntausenden Menschen verantwortet. "Weil das alles aus Sicht des russischen Präsidenten nicht genug ist, drosselt er die Gasversorgung in Europa", so VdB, "und machen wir uns nichts vor, er wird sie ganz abdrehen, wann immer es ihm gefällt."

Diese Abhängigkeit ist unerträglich! Aber es ist auch unerträglich, auch nur mit dem Gedanken zu spielen, sich zum unterwürfigen Verbündeten eines Diktators zu machen. Zu all dem Unrecht zu schweigen. Wir sind nicht Putins Vasallen.

VdB gesteht Fehler ein

In diese Abhängigkeit sei Österreich aber nicht gänzlich unverschuldet geschlittert. Vergangene Regierungen hätten die Gefahr unterschätzt:  "Und ja, ich selbst habe mich auch täuschen lassen und in vermeintlicher Sicherheit gewiegt."

Finde ich es gut, dass wir deswegen wieder Wärmekraftwerke mit fossilen Brennstoffen in Betrieb nehmen? Natürlich nicht. Aber im Augenblick ist es die bestmögliche Option. Finde ich es gut, dass die Regierenden, die uns durch diese Situation leiten sollen, auch sehr viel mit sich selbst beschäftigt und abgelenkt sind? Natürlich nicht.

"Viele würden Neuwahlen gut finden", so VdB. An seinem Kurs lässt er jedoch keinen Zweifel: Seine Aufgabe sieht er darin, Stabilität zu garantieren. Wichtig sei jetzt die "Unmanövrierbarkeit" des Landes zu vermeiden. Der Auftrag an die Regierung sei klar: "Arbeiten, arbeiten, arbeiten."

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