Streit um die Corona-Impfung für Kinder
Nach der Freigabe der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) für den Biontech/Pfizer-Impfstoff, besteht für rund 340.035 Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, sich gegen Corona impfen zu lassen. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein und Bildungsminister Heinz Faßmann möchten aufs Tempo drücken, um im Herbst einen regulären Schulbetrieb sicherstellen zu können: Bis Ende August soll eine möglichst große Anzahl Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 16 geimpft werden.
Wir haben das Ziel, dass bis Ende August eine möglichst große Anzahl Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 16 geimpft sein soll. – Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein
Studie: Hohe Wirksamkeit bei Kindern
In einer im „New England Journal of Medicine“ veröffentlichten Studie, die der Pharmakonzern Pfizer vorlegte, trat bei mehr als 1000 geimpften Kindern und Jugendlichen kein einziger Covid-19-Fall auf. In der ungeimpften Kontrollgruppe waren es 16. Nach der Impfung sei es, wie auch bei den Erwachsenen, überwiegend zu leichten Impfreaktionen wie Müdigkeit oder Kopfschmerzen gekommen.
Ärzte uneinig
Die Ärztekammer Wien schreibt auf ihrer Homepage, dass Kinder und Jugendliche im Vergleich zu Erwachsenen zwar selten schwer an COVID-19 erkranken, aber dennoch schwere Krankheitsverläufe auftreten können, die eine Behandlung auf der Intensivstation erfordern können. Außerdem mehren sich laut Ärztekammer die Hinweise, dass „auch Kinder und Jugendliche nach milden und asymptomatischen Verläufen langfristig unter den Folgen einer COVID-19-Erkrankung („long COVID“) leiden können“. Es gibt aber auch Gegenstimmen: In einer Presseaussendung kritisieren mehr als 120 Ärztinnen und Ärzte das Impfvorhaben. „Die Impf-Notfalls-Zulassung aus den USA erfolgte mit geringer Teilnehmerzahl, eine Langzeitbeobachtung ist nicht gegeben“, formuliert Initiatorin Dr. Maria Hubmer-Mogg ihre persönlichen Bedenken.
Österreich empfiehlt. Deutschland abwartend
Während das Nationale Impfgremium in Österreich die Impfung bereits empfohlen hat, zeigt das deutsche Pendant, die STIKO, noch zurückhaltend und verweist auf die schwache Datenlage. In Deutschland gibt es aktuell nur eine Empfehlung für Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren, die an einer Vorerkrankung leiden oder mit Risikogruppen in engem Kontakt stehen.