Schultest in der Kälte: Promi-Anwalt schaltet sich ein
Jason, neunjähriger Schüler im weststeirischen Voitsberg, ist auf Betreiben seines Vaters von der Maskenpflicht befreit. Der ausstellende Arzt gilt als Impfskeptiker, die Schule erkannte das Attest nicht an. Das Bild des Schülers, der auf einem Sessel vor dem Klassenzimmerfenster im Freien sitzt und dort einen Test schreibt, sorgte für Empörung – Weekend berichtete.
Eine private Organisation namens "Bündnis Kinderschutz" (nicht zu verwechseln mit dem renommierten deutschen Kinderschutzbund) hat sich nun eingeschaltet und den Society-Verteidiger Niki Rast engagiert. Dieser hat eine Klage angekündigt.
Ich werde strafrechtlich gegen die Direktorin vorgehen. Es liegt eine Verletzung der Aufsichtspflicht vor.
Musste das wirklich sein?
Beobachter werden den Eindruck nicht los: Der Bub ist zwischen die Fronten geraten. Im Mittelpunkt der Kontroverse steht nämlich die Frage: Absolvierte Jason den Sachkunde-Test auf einem Sessel im Freien, weil die Schule das so wollte - oder weil sein Vater Markus Fischer darauf bestand? Nicht ganz unwichtiges Detail am Rande: Es war Jason letzter Test in der alten Schule, ein Wechsel zu einer anderen stand unmittelbar bevor.
Erhebliche Zweifel am Attest
Seine oder besser gesagt: die Lage seiner Eltern dürfte sich mit dem Schulwechsel allerdings nicht großartig ändern. Auch dort herrscht Maskenpflicht. Jasons Attest zur Maskenbefreiung sei bereits überprüft worden, heißt es. Und wird dort wegen "erheblicher Zweifel" ebenfalls nicht anerkannt.
Verein klagt
Doch wer steckt eigentlich hinter dem "Bündnis Kinderschutz"? Diese Organisation unterstützt - wohl vor allem finanziell - die Klage gegen die Schuldirektorin.
So stellt sich das Bündnis vor: "Gegründet im August 2021 vom bekannten Wiener Gastronomen mit apulischen Wurzeln, Roberto d´Atri, Geschäftsführer des Ristorante Il Melograno, und dem erfolgreichen deutschen Anti-Mobbingcoach Carsten Stahl, schafft der Verein Hilfe für Kinder, die Opfer von Gewalttaten, Mobbing oder Stalking wurden."
Gründer ist Maßnahmen-Kritiker
Einer der Gründer, Schauspieler und Gewaltpräventions-Coach Carsten Stahl ist durchaus keine unumstrittene Figur. Die Methoden seines "Camp Stahl" berge "Belastungsrisiken" für die betroffenen teilnehmenden Schüler und "emotionalisiere" sie, statt Lösungen aufzuzeigen. Mehrere deutsche Jugendverbände distanzierten sich bereits von dem 49-jährigen Berliner und kündigten die Zusammenarbeit auf. Stahl äußert sich außerdem polemisch über Politik sowie die Coronamaßnahmen,: Es fühle sich an wie in einer Diktatur.
Oh man #CarstenStahl bedient so ziemlich jedes Querdulli Argument die es gibt. Junge junge Junge. Ich hab dir damals schon privat geschrieben worauf du mich geblockt hast. Soviel zur Freien Meinung und Spaltung. Halt dich aus Sachen raus wovon du keine Ahnung hast! pic.twitter.com/KpH9tKsvTX
— Andy (@Andy_LcL) November 29, 2021