Affäre erfunden: Schilling entschuldigt sich bei ORF-Star
Das klang im Wahlkampf noch ganz anders: Wenige Wochen nach der geschlagenen EU-Wahl rudert die Grüne Spitzenkandidatin Lena Schilling jetzt zurück. In einem notariell beglaubigten Akt entschuldigt sie sich bei ORF-Moderator Martin Thür.
Seit Wochen sorgt die Causa Schilling über die Parteigrenzen hinweg für Unruhe. Nach einem ausführlichen Bericht im Standard wurden Zweifel über Schillings Verhältnis zur Wahrheit laut. So soll sie nicht nur gegenüber Freunden verleumderische Aussagen getätigt haben. Auch Missbrauchsvorwürfe und Gerüchte über vermeintliche Affären machten die Runde.
Unangenehme Situation
Eine davon hat Top-Journalist Thür betroffen. Er sei in den vergangenen Monaten immer wieder mit Fragen zu einer Affäre mit der Grünen Jungpolitikerin befragt worden. Dabei sei er mit der 23-Jährigen weder digital noch persönlich in Verbindung. Tatsächlich sei er ihr noch nie begegnet. "Sie können sich vorstellen, mit welcher Verwunderung ich die erfundenen Gerüchte der letzten Zeit erlebt habe, auf die mich immer mehr Menschen angesprochen haben", zitiert der Standard den Moderator.
Thür wehrt sich
Bereits während des EU-Wahlkampfs habe er eine Richtigstellung von Schilling verlangt. Die entsprechende Aufforderung seines Anwalts habe Schilling damals abblitzen lassen. In Interviews hat die Grüne Spitzenkandidatin weiterhin jede Schuld von sich gewiesen: "Ich habe nie mutwillig Gerüchte in die Welt gesetzt oder wollte irgendjemanden belasten." Sein Anwalt habe daraufhin die Klage vorbereitet, erzählt Thür dem Standard.
"Affäre erfunden"
Nun hat Schilling aber doch nachgegeben und eine Unterlassungsklage unterzeichnet, in der sie einräumt, eine Affäre mit dem ORF-Mann erfunden zu haben. Wörtlich heißt es in dem Dokument, das der Standard zunächst zitiert hat: "Ich habe gegenüber Dritten den falschen Eindruck erweckt, ich hätte mit Martin Thür ein Verhältnis gehabt." Künftig werde sie solche Aussagen unterlassen. Bei Thür soll sie sich zudem entschuldigt haben.
Sache für Thür erledigt
Thür sieht die Angelegenheit damit als erledigt an, wie er gegenüber der Tageszeitung sagt. Hintergrund des notariellen Akts: Ab 5. August übernimmt er die diesjährige Moderation der ORF-Sommergespräche. Die unangenehmen Gerüchte habe er klären wollen, bevor er den Parteichefs gegenüber Platz nimmt.
Unangenehme Situation für Grüne
Ob die Sache auch für Schilling und ihre Partei erledigt ist, bleibt abzuwarten. Neben der implizierten Affäre mit Thür, soll die Politikerin beispielsweise auch behauptet haben, ein anderer Moderator habe sie belästigt. Für die Grünen könnte das im anstehenden Nationalratswahlkampf noch ein echtes Problem werden.
Davon will man bei Schillings Partei heute aber noch nichts wissen. In einer Stellungnahme heißt es zu dem Fall lediglich: "Martin Thür und Lena Schilling sind einander nicht persönlich bekannt. Gerüchte über ein Verhältnis der beiden sind falsch. Lena Schilling hat dazu in der Vergangenheit nicht klar kommuniziert, sie hat entsprechende Gerüchte nicht dementiert." Unterzeichnet habe sie die Erklärung, um Verantwortung für ihren Fehler zu übernehmen und Schaden von Martin Thür abzuwenden.