Putin lässt Muskeln spielen, drosselt russisches Gas
Der Öl- und Gaskonzern OMV meldete am Feiertag eine Reduktion der Lieferungen. Die Versorgung Österreichs sei aber "sichergestellt".
Wir werden diese Mengen, sofern aufgrund des geringeren Gasbedarfs überhaupt notwendig, durch Speichermengen und Mengen vom Spotmarkt ersetzen.
Klimaministerium "beobachtet"
Auch die Regierung beschwichtigt: Es gebe keine Anzeichen eines totalen Lieferstopps. Man beobachtet die Lage aber. In Europa sind auch Deutschland, Tschechien, Frankreich und Italien von der Lieferreduktion betroffen.
Die Opposition lässt sich von dieser Gelassenheit allerdings nicht anstecken und will von der zuständigen Ministerin Gewessler wissen, wie die heimische Gasversorgung im Ernstfall sichergestellt werden soll. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch:
Es müssen bei der Energieministerin die Alarmglocken schrillen.
Warten auf Ersatzteile...
Warum kommt plötzlich weniger Gas an? Alexei Miller, Chef der russischen Gazprom, behauptet, Verzögerungen bei der Reparatur von Gas-Kompressoren seien der Grund. Kanada darf wichtige Ersatzteile aufgrund des Russland-Embargos nicht liefern.
Nicht nur der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck vermutet dagegen eine politische Motivation. Es sei offenkundig die Strategie, zu verunsichern und die Preise hochzutreiben.
Technische Probleme oder Boykott durch die Hintertür – die Lieferausfälle des russischen Gasversorgers Gazprom geben weiterhin Rätsel auf. Jetzt sind auch Tschechien und Österreich betroffen. https://t.co/4K00OPS0Vh
— SPIEGEL Ticker (@SPIEGEL_alles) June 16, 2022
Gas nochmals 30 Prozent teurer
Angesichts der gedrosselten Gaslieferungen aus Russland stieg die Gaspreise in Europa deutlich an. Der richtungweisende Terminkontrakt zog um bis zu 30,5 Prozent auf 148,73 Euro je Megawattstunde an.