Ludwigs Opernball-Orakel: Säbelt Ehrengast Rendi-Wagner ab?
Alexander Wrabetz, seines Zeichens Ex-ORF Generaldirektor, aktueller Rapid-Präsident und Aufsichtsrat der Wiener Symphoniker nimmt heuer als Gast in der Loge des roten Wiener Stadtchefs Michael Ludwig Platz. Das ist aus mehreren Gründen interessant. Wrabetz ist Wunschkandidat vieler Genossen für eine mögliche Nachfolge an der Spitze der SPÖ.
Eins, zwei, angezählt
Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner gilt als schwer angezählt. Öffentliche Auftritte sind rar, das Raunen um eine mögliche Ablöse umso lauter. Von Landeshauptmann Doskozil bis Ex-Rapidler Peschek ranken sich Gerüchte um mögliche rote Nachfolger. Auch mit dem Gedanken an eine Doppelspitze wird offen geliebäugelt. Die Riege potenzieller Parteivorsitzender hat sich in den letzten Wochen um einen weiteren Manager aus der Rapid-Ecke erweitert: Die Aktie Wrabetz steht bei Polit-Spekulanten hoch im Kurs.
Häupl hat's vorgemacht
Brisanz erhält die Vermutung durch einen hochkarätigen Präzidenzfall: Schon einmal hat der Wiener Stadtchef am Opernball Orakel gespielt. Freilich hieß dieser 2015 noch Michael Häupl, sein Gast Christian Kern. Im - Pardon - Kern der Sache wiederholt sich die Geschichte: Auch der damalige Parteivorsitzende Werner Faymann galt als nicht sonderlich fest im Sattel sitzend, ÖBB-Chef Kern wiederum als zugkräftige und attraktive Alternative.
Ludwig vs. Regierung
Auch wenn sich Mutmaßungen um mögliche Machtkämpfe als haltlos erweisen sollten, so hat die Einladungspolitik des Wiener Bürgermeisters abseits parteipolitischer Postenprognosen Symbolcharakter. Ludwig ist der einzige führende Politiker einer Oppositionspartei, der am Opernball teilnehmen wird. Dass ausgerechnet er mit dem Ex-ORF-Generaldirektor antanzt, kann als Statement gegen die türkis-grünen Spar-Pläne für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gesehen werden.