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PORTRÄT
Einer seiner letzten Auftritte in der Botschaft Ecuadors (2017).
Einer seiner letzten Auftritte in der Botschaft Ecuadors (2017).
JUSTIN TALLIS / AFP / picturedesk.com

Bis zu 175 Jahre Haft: Auslieferung von Julian Assange beschlossen

17.06.2022 um 12:20, Andrea Schröder
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Die britische Regierung hat der Überstellung des Wikileaks-Gründers an die USA zugestimmt.

Eine entsprechende Anweisung sei von Innenministerin Priti Patel unterzeichnet worden, teilte ihr Ministerium in London mit.

Vorangegangen war ein jahrelanges Tauziehen vor Gerichten: Der High Court in London hatte 2021 ein zuvor wegen Suizidgefahr erlassenes Auslieferungsverbot für Assange wieder aufgehoben. Eine Berufung dagegen war zuletzt vom obersten Gericht (Supreme Court) abgelehnt worden. Nun war die Regierung am Zug. Und genehmigte Julian Assange Auslieferung an die USA.

Was Assange nun droht

Die US-Justiz wird Assange wegen Spionagevorwürfen den Prozess machen. Bei einer Verurteilung drohen dem Journalisten bis zu 175 Jahre Haft. Der Vorwurf: Der 50-jährige habe gemeinsam mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen und auf Wikileaks veröffentlicht. Damit sei das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht worden.

Kinder mit Anwältin

Zuletzt war Julian Assange im März diesen Jahres in den Schlagzeilen: Im Londoner Hochsicherheitstrakt heiratete der Inhaftierte seine Anwältin Stella Morris (39). Die Beziehung hatte während Assanges jahrelangem Asyl in der Vertretung Ecuadors in London begonnen. Das Paar hat zwei Söhne.

 

Porträt Braut und Kinder
Ehefrau Stella Morris und die gemeinsamen Kinder.

Unterstützer hoffen weiter

Seine Unterstützer sehen in ihm dagegen einen investigativen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht gebracht hat und an dem nun ein Exempel statuiert werden soll. Ob und wann der zuletzt extrem erschöpft und psychisch krank wirkende Australier ausgeliefert wird, bleibt zunächst unklar. Seinen Unterstützern zufolge ist der Rechtsweg noch nicht ausgeschöpft. Wikileaks twittert: "eine dunkle Stunde für die Pressfreiheit".

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