"Ich bin nicht aus Teflon": Lena Schilling überrascht mit Statement
Bei der Präsentation der zweiten Plakatwelle ihrer Partei am Freitag, die von Vorwürfen aus ihrem Privatleben überschattet wurde, zeigte sich Schilling sichtlich betroffen, wies jedoch Rücktrittsforderungen entschieden zurück.
Aus Fehlern lernen
Die Veranstaltung, die eigentlich die neuen Wahlplakate der Partei ins Rampenlicht rücken sollte, hatte größtenteils Rechtfertigungen und Erklärungen zum Inhalt: Gleich zu Beginn der Pressekonferenz adressierte Schilling spezifische Vorwürfe und klärte Missverständnisse auf. Darunter etwa die bereits bekannte Unterlassungserklärung und den Vorwurf, sie hätte einem Journalisten durch eine Beschwerde mutwillig Schwierigkeiten bereitet. Sie wies dies als "nicht richtig" zurück. Die Grüne Spitzenkandidatin räumte aber ein, möglicherweise zu verschlossen auf die Vorwürfe reagiert zu haben. Sie wolle aus ihren Fehlern lernen und sich auf den Schutz ihres Privatlebens konzentrieren.
Rücktritt kein Thema
Schilling, die nur noch auf einem der vier neuen Sujets zu sehen ist, nutzte die Gelegenheit auch, um auf die letzten Wochen einzugehen: "Natürlich waren die letzten Tage und Wochen nicht einfach", so Schilling. Trotz der turbulenten Zeiten sprach sie sich klar gegen einen Rückzug aus und betonte ihre Rolle in der politischen Gestaltung Europas. "Es geht ums Gestalten in Europa, ums Klima und gegen einen Rechtsruck," erklärte Schilling, die auch zugab, dass sie mit der Heftigkeit der Angriffe nicht gerechnet hatte. Trotz heftiger Kritik und sinkender Vertrauenswerte versicherte Schilling, dass sie "Herzen zurückgewinnen" und das erschütterte Vertrauen wiederherstellen wolle.
"Es tut mir leid"
Am späten Freitagabend wandte sich Schilling in einem emotionalen Instagram-Video direkt an ihre Follower. "Es tut mir leid, dass ich mich in den letzten Tagen so wenig persönlich gemeldet hab", so Schilling gleich zu Beginn des Videos. "Es sind gerade ziemlich viele Gerüchte und Behauptungen im Umlauf über mich, und ich hätte nie gedacht, dass das alles in der Öffentlichkeit so über mich diskutiert wird. Ich habe gesagt, ich will immer offen sein mit euch, und das will ich jetzt mit diesem Video einlösen", erklärt Schilling den Beweggrund für das Video.
"Ich werde kämpfen"
Inhaltlich geht Schilling zuerst auf die Unterlassungserklärung ein. "Ich habe mir Sorgen um meine Freundin gemacht und habe das damals mit meinem engsten Umfeld besprochen", erklärte Schilling. Sie betonte, dass sie nie beabsichtigt hatte, dass diese Angelegenheiten öffentlich werden, und entschuldigte sich für die daraus resultierten Verletzungen. Auch auf die Causa rund um den ehemaligen Nationalratsabgeordneten Clemens Stammler ging Schilling ein: "Es ist faktisch falsch, dass behauptet wurde, ein Abgeordneter habe wegen meiner Vorwürfe der Belästigung zurücktreten müssen. Er ist handgreiflich gegenüber einem anderen Mann geworden und hat deshalb sein Amt zurückgelegt." Anschuldigungen, sie wäre von Klubchefin "unangenehm und übergriffig" bedrängt worden, bezeichnete Schilling als unwahr. Sigi Maurer sei "eine gute Freundin". Zum Schluss des Videos versicherte Schilling, dass sie aus ihren Fehlern lernen wolle: "Ich bin nicht perfekt, ich mache Fehler und ich mag daraus lernen. Und trotzdem: Mein Herz ist politisch und es schlägt für eine bessere Welt. Und um die möchte ich kämpfen und werde ich kämpfen. Am liebsten mit euch gemeinsam".