Knalleffekt: Überraschendes Aus für Impfpflicht
Die aktuell bis 31. August ausgesetzte Impfpflicht wird jetzt endgültig abgeschafft. "Die Impfpflicht bringt niemandem zum Impfen", so Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) auf der heutigen Pressekonferenz mit ÖVP-Klubobmann August Wöginger. Im Gegenteil: Das Gesetz habe tiefe Gräben in Vereine, Betriebe und Familien gerissen. Wöginger:
Mit der Impfpflicht haben wir keine zusätzlichen Menschen zum Impfen gebracht.
Zeitpunkt kommt überraschend
Dass jetzt aber eine Abschaffung des eigentlich bis Ende Jänner 2024 geltenden Gesetzes kommen könnte, ist aber auch für Beobachter überraschend. Zuletzt wurden täglich bis zu 10.000 Neuinfektionen verzeichnet. Experten rechnen mit einer starken Herbstwelle. Aktuell berät das Impgfremium, ob der vierte Stich nicht früher als geplant empfohlen werden sollte.
Die Impfpflicht hat die Gräben in der österr. Gesellschaft vertieft. Sie hat Menschen gg. die Impfung aufgebracht, die sonst vielleicht zu überzeugen gewesen wären. Diese Abwehrhaltung geht so weit, dass manche Menschen auch andere COVID-Schutzmaßnahmen nicht mehr mittragen. 1/3
— Johannes Rauch (@johannes_rauch) June 23, 2022
Vorzeichen haben sich geändert
Zur Begründung der Abschaffung sagt Rauch, dass die Pflicht unter anderen Voraussetzungen eingeführt worden sei. Unter Delta seien die Intensivstationen an der Grenze zur Belastbarkeit gewesen. Omikron habe die Spielregeln geändert. Nicht nur sei die neue Variante für die Auslastung in den Spitälern weniger gefährlich, auch würde die Impfung weniger gut vor Ansteckungen schützen.
Eigenverantwortung statt Zwang
Wir nehmen von der Pflicht abstand, aber das Impfen bleibt weiterhin eine wichtige Maßnahmen", betonte auch Wöginger. Daher werde auch eine Auffrischungsimpfung kommen "und die werden wir auch brauchen". Wie die Pläne der Regierung konkret aussehen, wurde am Donnerstag nicht verraten klar. Neue Maßnahmen sollten deswegen aufgrund steigender Zahlen zumindest diese Woche nicht kommen. Eine Rückkehr zur Maske im Herbst gilt hingegen als relativ sicher."
Dieser Artikel wurde zuletzt am 23. Juni, 16 Uhr aktualisert.