Verzicht auf Vermögen: Was macht Anschober heute?
Der Gesundheitsminister "hatte fertig": Am 13. April diesen Jahres quittierte der oberste Gesundheitsfunktionär des Staates Österreich seinen Dienst. Dem 60-jährigen war alles zuviel geworden: Er fühle sich „überarbeitet und ausgepowert“, wolle sich „nicht kaputtmachen“. Die Liste von Anschober Leiden war nicht gerade kurz: Kraftlosigkeit, steigender Blutzuckerspiegel, Kreislaufprobleme, hoher Blutdruck und ein sich abzeichnender Tinnitus.
Rasche Entwarnung
Nur vier Tage später genoss der Gesundheitsminister a. D. sein Leben wieder. "Ich verbringe meine freie Zeit gerne in der Natur - liebe ausgedehnte Spaziergänge mit meinem Golden Retriever Agur und gutes, selbstgekochtes Essen!", so sein Post vom 17. April auf Facebook.
Ein weiteres Lebenszeichen gab der grüne Gesundheitsminister Anfang September. Er baue sich gerade seine neue berufliche Existenz als Selbstständiger und Vortragsredner auf, Themen: Krisenvorsorge sowie Sozial- und Gesundheitspolitik mit den Schwerpunkten Pandemie und Klima.
Stundenlohn kann sich sehen lassen
Als sogenannte "Keynote Speaker" können ehemalige Politiker gut verdienen. Wird man von Firmen gebucht, beginnen die Honorare für eine Rede (nie länger als 30Minuten) bei etwa 3.000 Euro, so das Fachmagazin Business Insider. Um für mehr als 6.000 Euro gebucht zu werden, benötige man öffentliche Bekanntheit und eine hohe Relevanz für das Publikum – bei Anschober in bestimmten Branchen durchaus der Fall. 12.000 bis 50.000 Euro könnten gar für eine "Top-Marke" unter den Rednern winken.
Verzicht auf Fortzahlung
Redner-Honorare sind in Anschobers Fall kein Zubrot, sondern Lebensgrundlage: Der Grüne hat auf die ihm zustehende Weiterzahlung seines Politiker-Gehalts verzichtet. Eine hübsche Summe von 81.600 Euro, denn es wären ihm sechs Monate je 13.600 Euro Fortzahlung zugestanden. Die Karenzierung als Lehrer soll bis Ende 2023 aufrecht bleiben. Anschobers Lebensgefährtin Petra Ramsauer ist übrigens beruflich ganz ähnlich aufgestellt. Die Politikwissenschaftlerin verdient ihr Geld als Vortragende, Journalistin und Autorin. Ebenso wie ihr Partner ist sie auf Twitter aktiv und gibt hin und wieder auch private Einblicke in ihr Leben.
Karriere als Autor
Die aktuellsten News aus dem Hause Anschober: Der Oberösterreicher schreibt an einem Buch. Dabei handelt es sich laut Ankündigung um ein "fiktives Sachbuch". "Pandemia" erscheint im März 2022 im Zsolnay Verlag und verspricht "Einblicke und Ausblicke", so der Untertitel. Anhand von fünf Einzelschicksalen schildert Rudi Anschober, "welche Auswirkungen Covid-19 auf Einzelschicksale hatte und was wir als Gesellschaft daraus lernen können." Für Rudi Anschober hat jedenfalls seit - und wegen - Corona ein neuer Lebensabschnitt begonnen.