Test: Nissan X-Trail e-Power – Elektroauto fährt mit Benzin?
e-Power
Stark vereinfacht ausgedrückt fährt dieser X-Trail rein elektrisch. Allerdings werkt im Hintergrund ein Benziner. Was? Wie? Also noch ein Stückerl einfacher erklärt: Ein 3-Zylinder Turbobenziner lädt einen kleinen Akku, der dann das Auto mit einem E-Motor antreibt. Der Vorteil dieses technischen Spagats ist folgender. Nachdem der Benziner die Batterie für den E-Motor lädt, muss man nicht zum Laden an die Steckdose, was wiederum Zeit spart. Das Fahrgefühl erinnert übrigens zeitweise an das eines Elektroautos. Vor allem beim Beschleunigen steht das Drehmoment schnell zur Verfügung. Und: man fährt in der Regel relativ lautlos durch die Gegend. Allerdings nicht immer, denn wenn der Benziner seine Arbeit tut, hört man dies doch im Hintergrund. Beschleunigung, der Tritt auf das Gaspedal und die Drehzahl des Motors gehen dabei keinen linearen Weg. An diesen Umstand gewöhnten wir uns aber schnell. Ein weiterer Vorteil dürfte die Haltbarkeit des Motors sein. Der 1,5-Liter-Benziner, wird ja kaum im höheren Drehzahlbereich gefahren und das freut den Verbrenner. Im Grunde sprechen wir von einem Hybrid, der auf gewisse Weise an ein E-Auto erinnert.
Verbrauch
Laut Nissan verbraucht der doch relativ große, zwei Tonnen schwere X-Trail 6,3 – 7,7 Liter. Im Test schafften wir bei niedrigen Temperaturen 8 Liter. Damit können wir gut leben. Die 214 PS Systemleistung ermöglichen einen Sprint auf 100 km/h in sieben Sekunden. Im Alltagsbetrieb ist uns der Japaner – rein vom Gefühl her – sogar flotter vorgekommen. Wie gesagt, das Drehmoment bringt gute Laune. Gut hinbekommen hat Nissan das Fahrwerk und die Lenkung. Ersteres ist ein sehr komfortables, das aber gleichzeitig auch in Kurven super arbeitet. Mit an Bord ist ein e-FORCE Allradantrieb. Heißt: Neben der Vorderachse wird auch die Hinterachse von eine E-Motor angetrieben. Zwei Knöpfchen sind noch erwähnenswert: einer ermöglicht rein elektrisches Fahren und der andere schaltet das e-Pedal ein. Diese Funktion (EV-Modus) ermöglicht das beschleunigen und Bremsen mit nur einem Pedal. Beim Bremsen wird natürlich immer Energie gewonnen.
Innenraum
Von außen gesehen wirkt der X-Trail ziemlich mächtig. Vor allem der große Kühlergrill trägt dick auf. Auch das Heck des 4,7 Meter langen Japaners strahlt eine gewisse Größe aus. Insofern ist es nur logisch, dass auch im Innenraum viel Platz vorhanden ist. Sogar die Heckpassagiere haben sehr gute Beinfreiheit. Die Rückbank kann übrigens verschoben werden. Die Hecktüren gehen zudem, extrem weit auf, was das Einsteigen und Beladen erleichtert. Und wer möchte, kann den Nissan auch als Siebensitzer benutzen, wobei die letzte Reihe als Notsitzreihe zu sehen ist. Die Materialien im Cockpit machen einen soliden Eindruck. Zwar kommt viel Kunststoff zum Einsatz, aber davon merkt das Auge wenig.
Arbeitsplatz
Knöpfe am Arbeitsplatz gibt es gerade so viele wie notwendig. Die wichtigsten Funktionen werden noch geschaltet und nicht via Screen befingert. Und das ist insbesondere bei der Bedienung der „Klima“ ein Wohltat. Generell gehört der X-Trail zur Kategorie „Auto in dem man gern fährt“. Auf Bedien-Experimente wird ganz einfach verzichtet. Innenraum: gerade so viele Knöpfe wie notwendig – das Hauptdisplay im Bereich Mittelkonsole ist ziemlich groß gewachsen. Im Grunde gibt es weder an der „Schnelligkeit“ noch an der Übersichtlichkeit der Screens etwas zu beanstanden. Innen gibt es zwar viel Kunststoff, aber der fällt überhaupt nicht auf – generell wurde gut verarbeitet. Fazit: Unterm Strich ein Auto, mit dem man gerne unterwegs ist. Langstrecken saugt der X-Trail förmlich in sich auf. Von der komplexen Hybridtechnik merkt der Fahrer nicht wirklich etwas. Das ist auch gut so. Jedenfalls ist diese Art eines Hybrids eine sinnvolle. Und der Preis: zu haben ist der NISSAN X-TRAIL AB 39.250,- in der 163 PS starken Basisversion. Mit e-Power sind es ab 42.490,- Euro. Das Testauto in der tekna+ Version startet bei 65.500,- Euro. Das ist natürlich schon eine Menge Geld. Andererseits ist der X-Trail technisch und von den Ausmaßen ein Großer.