Test: BYD Seal 3.85 – der schnellste Seehund der Welt
Ahh, ein BÜD! Nein, wird Englisch ausgesprochen: ein BiWeiDi also! So die gängige Konversation mit interessierten Passanten am Supermarktparkplatz. Man ist ein bisserl neugierig, aber auch skeptisch bei chinesischen Automarken. Also, was kann der neue Seal? Abgesehen davon, dass der Test-Allradler aus China mit seinen 530 PS beim Beschleunigen die Gesichtszüge entgleiten lässt, wenn er in 3,8 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt, hat er noch andere Überraschungen parat.
Kritik fällt schwer
Eine fanden wir im Cockpit. Die Verarbeitung kann sich wirklich sehen lassen und im Grunde trifft man den europäischen Geschmack. Man ist sichtlich bemüht, einen spannenden Materialmix auf die Beine zu stellen und mit Liebe zum Detail ans Werk zu gehen. Knöpfe gibt es im Seal kaum, was die Bedienung der Klimaanlage über den Schirm nicht vereinfacht. Aber das kennen wir ja auch von anderen Herstellern. Dafür reagiert der Screen schnell auf die Eingaben. Wer möchte, kann den Hauptbildschirm per Kopfdruck (ja, es gibt doch noch Knöpfe) vertikal stellen. Insgesamt fällt es schwer, Kritik im Cockpit anzubringen. Am ehesten noch beim Sprachassistenten, der nicht immer das tat, was wir wollten. Auch die Verkehrszeichenerkennung könnte besser funktionieren. Vor allem, weil ja laut EU-Gesetz ein Geschwindigkeitswarner eingebaut ist, der in diesem Fall zuweilen falsch warnt.
Straff und flott
Wie fährt er sich? Wer mit 670 Newtonmeter unterwegs ist, braucht ein straffes Fahrwerk und das hat der Seal. Die Lenkung ist direkt und so lange die physikalischen Grenzen nicht überwunden werden, schluckt der Seal brav schnelle Kurven.
Mit viel Liebe schafft man 500 Kilometer
Reichweite? Mit der Testversion und Allrad sollen es bis zu 520 Kilometer sein. Die kleinere Version mit 313 PS ohne Allrad will 570 Kilometer weit kommen. Unterm Strich würden wir um die 450 Kilometer gerne unterschreiben. Teilweise schafften wir aber mit sehr braver Fahrweise sogar einen Verbrauch von 16 kWh. Nachdem die Batterie 82,5 kWh hat, kann man also mit viel Liebe über 500 Kilometer erreichen. Geladen wird an der Schnellladestation (150 kW) von 10 auf 80 Prozent in etwa 36 Minuten. Die kleinere Version kostet 47.990 Euro und das Testfahrzeug 50.990 Euro.