Mercedes Marco Polo: Die "Wohn-Limousine" rollt an!
Die Marco-Polo-Reihe wird in zwei Varianten aufgesplittet: Zum einen der klassische Marco Polo auf Basis der neuen V-Klasse, der aber mit mindestens 54.835 Euro nicht gerade billig ist. Zum anderen der Marco Polo Activity als preiswertere Alternative. Er ist schlichter möbliert und basiert auf dem nutzwertorientierten Vito Kombi. Da es ihn auch mit Vorderradantrieb und schwächeren Motoren gibt, starten die Preise hier bei 38.960 Euro. Klingt immer noch nach viel, aber ausstattungsbereinigt sind die Mercedes-Mobile günstiger als der Dauerrivale VW T5 California.
Alles an Bord
Beide Marco-Polo-Fahrzeuge sind 5,14 Meter lang und ohne Spiegel 1,93 Meter breit. Eine Höhe von 1,98 Meter ermöglicht die Einfahrt in Parkhäuser und Waschanlagen. Möglich macht das ein Aufstelldach, unter dem sich ein Doppelbett befindet. Beim "normalen" Marco Polo sind eine komplette Küche, ein Kleiderschrank, eine verschiebbare Sitz-/Liegebank, drehbare Vordersitze und ein klapp- sowie verschiebbarer Tisch serienmäßig. Ebenso ein Bodenbelag in Yachtbodenoptik, der Glanz in die rollende Hütte bringt.
Gib Gas!
Die Küchenzeile ist mit einem zweiflammigen Gaskocher, einer Spüle und einer Kompressor-Kühlbox mit einem Fassungsvermögen von 40 Liter ausgestattet. Praktisch: Zwei kleinere Küchenschubladen lassen sich auch bei ausgeklapptem Bett öffnen. Der Frischwassertank fasst 38 Liter, der Abwassertank 40 Liter. Als Antrieb steht der 2,1-Liter-Diesel mit 136, 163 oder 190 PS bereit, optional liefert Mercedes für den stärksten Motor einen Allradantrieb. Standard ist ein Hinterradantrieb.
Einfach gemütlich
Kommen wir nun zur Activity-Version: Hier fängt die Motorpalette mit 88 PS an, zudem ist hier auch ein Vorderradantrieb im Angebot. Serienmäßig verfügt der Activity über eine Dreier-Sitzbank mit einteiliger Rückenlehne und Bettverlängerung. Die Bank ist auf Schienen verschiebbar. Wer noch mehr Stauraum benötigt, kann die Liegefläche des Bettes und den Boden darunter nutzen. Hier befinden sich nämlich zwei herausnehmbare Schubladen. Im "Bank-Bett" können bis zu drei Personen kuscheln, zwei weitere Mitfahrer finden ihre Koje unter dem Dach.
Wie fühlt es sich an?
Im Live-Kontakt mit beiden Mercedes-Wohnmobilen fällt auf, dass der Activity auf eine elektrische Heckklappe und ein elektrisches Dach verzichten muss, weil hier die Bordelektronik abgespeckt wurde. Der Schlafplatz unter dem Dach ist durchaus groß geraten, um ihn aber zu erklimmen, sollte man fit sein. Ob das der geplanten älteren Marco-Polo-Klientel entgegenkommt, sei dahingestellt. Die Materialauswahl und Verarbeitung ist bei beiden Varianten gut, wenn auch das versprochene Pkw-Gefühl für Fahrer und Beifahrer nicht so ganz aufkommen will. Auch die harte, polternd abrollende Hinterachse unseres V-Klasse-Messeshuttles zeigt die Nutzfahrzeug-Verwandtschaft. Was uns im Marco Polo noch auffiel: Der Tisch ist recht klein geraten und wirkt nicht besonders stabil. Wird der Fahrersitz zu weit nach hinten geschoben, lässt sich die Abdeckung vom Spülbecken nicht mehr öffnen. Wir sind dennoch gespannt, wie die "Wohn-Limousine" (so Designer Bertrand Janssen) bei den Kunden ankommen wird.