Interview: Fernando Alonso über Österreich, seine Freundin und seine Ziele mit Alpine.
Sie haben einen neuen Rekord aufgestellt!
Tatsächlich! Welchen?
Sie haben insgesamt 92.643 Rennkilometer in der Formel 1 zurückgelegt.
Nice! Aber das sind nur Rennkilometer. Ich erinnere mich an die Saison 2002, bevor ich zu Renault kam. Damals fuhr ich alleine 14.000 Testkilometer! Insofern denke ich, dass die gesamten Kilometer in meiner Karriere drei bis viermal größer ist. Ganz alleine im Auto – das sind viele Kilometer.
Ist der Grand Prix in Österreich anders als in den letzten Jahren? Immerhin haben Sie ein Freundin hier!
Ja sicher! Es fühlt sich fast wie ein halber Heim-Grand-Prix an. Ich habe in den letzten Monaten einige Zeit in Österreich mit meiner Freundin verbracht. Und nachdem ich viel im Winter in Österreich war, bin ich nun eine stärkere Person geworden. Wenn man Spanier ist, ist man derartige Temperaturen nicht gewöhnt. Und jetzt komme ich nach Österreich und sehe diese Farben und das viele Grün. Dazu noch die Berge! Zudem ist meine Freundin aus diesem Land – es ist echt toll, hier zu sein.
Kann es sein, dass sie durch Ihre neue Beziehung ihrer Arbeit als Fahrer einen Schub versetzt hat?
Nein, das denke ich nicht. Das hat mehr mit dem Alpine-Team zu tun. Mein Auto performt einfach derzeit sehr gut. Wir hatten Updates in Baku und auch in Silverstone. Wir haben einen neuen Heckflügel montiert. Das Team führt ständig wichtige Verbesserungen durch. Ziele für das Rennwochenende? Wir haben zwei Rennen am Samstag und Sonntag. Da gibt es eine Menge Punkte zu holen. Wir werden eben versuchen, möglichst viele zu holen.
Neue Regeln, neues Auto, neue Reifen – fahren Sie dadurch lieber als davor?
Nein, ich denke, dass sich für uns Fahrer nicht allzu viel verändert hat. Aber ich fühle mich dieses Jahr absolut wettbewerbsfähig. Das letzte Jahre war eher ein Jahr der Anpassung nach dem Comeback. Überhaupt habe ich derzeit Spaß am
Wie stark hat sie bisher das „Bouncing“ (Fahrzeuge hüpfen förmlich) beeinflusst?
Nicht so sehr. Schwierig war es dahingehend eher in Barcelona. Auch in Silverstone hatten wir leichte Probleme. Ich denke, dass wir das „Bouncing“ in den Griff bekommen werden. Sie fahren seit den frühen 2000ern Formel 1. Welches Rennauto hat am meisten Spaß bereitet? Die V10-Varianten – die hatten extrem viel Power. Ich denke, dass wir so um die 600 Kilogramm Gewicht hatten. Heute sind es 790 Kilo. Vor allem aber war da der Sound. Ich denke, wir alle vermissen dieses spezielle Geräusch. Das war eine Art DNA der Formel 1. Ich erinnere mich an Zeiten, in denen ich im Hotel gewesen bin und die Motorengeräusche gehört habe. Das sind gute Erinnerungen!
Ist es bei Ihnen so wie beim Wein? Je älter, desto besser?
Im Rennsport muss man jederzeit motiviert sein. Wahrscheinlich ist meine Erfahrung ein Benefit. Man macht einfach viele Fehler in einer Karriere, die man dann wahrscheinlich nicht mehr wiederholt. Das Problem ist, dass die Formel 1 extrem anspruchsvoll ist, dir nach einigen Jahren die gesamte Energie aussaugt und du dann leer bist. So fühlte ich mich 2018, habe in der Formel 1 eine Pause eingelegt und habe Lemans gefahren. Nach einiger Zeit war es dann klar, dass ich in die Formel 1 zurückkehre. Heute fühle ich mich stärker als je zuvor und habe keine Fitnessprobleme.
Sind Sie bereit für die nächsten Jahre für Alpine?
Ja! Ich fühle mich frisch – also warum noch zwei drei Jahre mehr in der Formel 1? Ich habe zwar noch nicht mit Alpine verhandelt, aber das werden wir in der Sommerpause angehen. Wir werden wahrscheinlich noch zwei, drei Jahre benötigen, um in der Weltmeisterschaft ein Wort mitzureden. Wir kommen jedenfalls heuer diesem Ziel näher.