Fahr-Premiere: Erster Test mit dem neuen VW ID.5
Optik
Autos mit knackigem Hinterteil, die vorzugsweite mit einer Coupéform gewürzt und und mit SUV-Genen versehen wurden, stehen derzeit hoch im Kurs. Mit dem VW ID.5 zielt man gekonnt genau in diese Verkaufsecke. Bis zu B-Säule ist das Brudermodell, der ID.4, ganz klar zu erkennen. Dann geht’s aber deutlich bulliger und dynamischer zur Sache. Unterm Strich ist den Deutschen da ein wirklich schönes Auto gelungen, dass noch dazu mit einem cw-Wert von 0,26 daher kommt. Uns gefällt der ID.5 eine Spur besser als der ID.4.
Selbstparkend
Was ist noch neu am SUV-Coupé? Unter anderem haben die Wolfsburger in die Assistenten-Trickkiste tiefer hineingegriffen. So fährt der ID.5 nach dem Überholvorgang automatisch wieder auf die rechte Fahrspur, wenn der Fahrer der Blinker ganz kurz betätigt. Wirklich spannende ist aber ein neuer Parkassistenten. Keiner der Sorte, brauch ich eh nicht und verwende ich ohnehin nie, sondern einer der durchaus Sinn macht. Das System merkt sich beispielsweise den Parkvorgang daheim und fährt die letzten 50 Meter wie von Geisterhand auf den Parkplatz vor dem Haus. Und: das funktioniert tatsächlich relativ flotte. Der ID.5 erkennt dabei sogar querende Personen oder andere plötzlich auftauchende Hindernisse. Auch in Sachen Ladeleistung haben die Techniker etwas nachgeholfen. Bis zu 135 kW Ladeleistung gibt es mit dem neuen ID.5. Zwar gibt es höhere am Markt, aber auch viele schwächere. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das: von einem Ladestand mit fünf Prozent kommt man in 30 Minuten auf 80 Prozent geladener Batterie.
Kurventest
Ein relativ schweres, 4,6 Meter langes, etwas höheres SUV ist in der Regel keine Kurvenwiesel. Das SUV-Coupé lässt sich aber erstaunlich flott um die enge Serpentine scheuchen. Überhaupt ist das Fahrwerk klar gut gelungen und fühlt sich „erwachsen“ an. Ein guter Mix aus Komfort und Straffheit!
Verbrauch
Viel wichtiger bei einem E-Auto ist aber der Verbrauch und die Reichweite. Wir kamen auf einer Strecke von etwa 120 Kilometern auf Landstraßen inklusive Alpenpass und flotter Fahrweise auf 19 KWh (Performance Pro 204 PS ohne Allrad). Je nach Modell sollen es laut VW 17 -23,4 WLTP sein. Der GTX verbraucht ja aufgrund mehr PS und Allrad auch etwas mehr. Insgesamt ein guter Wert, ob der doch vorhandenen Fahrzeuggröße. Stellt man die verbrauchten Kilowatt in Zusammenhang mit der 77 kWh Batterie so wären wir über 400 Kilometer mit einer Ladung gekommen. Laut VW sollten Reichweiten von bis zu 512 Kilometer möglich sein. In der Regel liegt aber die Wahrheit in der Mitte. Wo die Wahrheit tatsächlich liegt, wird ein längerer Fahrbericht zeigen.
Allrad
Bei den Tests in den Tiroler Bergen standen der ID.5 Pro Performance (204 PS) sowie der ID.5 GTX (299 PS) zur Verfügung. Das Einstiegsmodell, der ID5 Pro biete 174 PS. Der ID.5 hat einen Allradantrieb ohne Kardanwelle. Die Kraft wird praktisch per Kabel an die Vorderräder weitergegeben, denn dort sitzt ein zweiter Motor, der gegebenenfalls eingreift. Dieses Modell schafft den Hunderter in 6,3 Sekunden. Die Kraft kommt nicht wie vom Holzhammer getroffen, sondern flott und gleichmäßig stark. Das kleinere Modell mit 204 PS schaffen den Sprint in 8,4 Sekunden.
Innenraum
Vergleicht man den Innenraum mit dem ID.3 kommt es einem vor, als würde man gleich zwei Klassen höher unterwegs sein. Die Materialien wirken durchaus hochwertig und gefällig. In der Vergangenheit hat VW für den Hauptscreen Kritik einstecken müssen, weil dieser etwas träge reagiert. Das ist beim ID.4 absolut nicht der Fall. Hier passt nun alles - Materialmix, Screens , Platz, Komfort. Hat der ID.5 grobe Schwächen? Ehrlich gesagt, wurden wir nicht so richtig fündig. Außer man ist ein 1,90-Riese und sitzt hinten. Die Kopffreiheit ist OK, aber durch die Coupéform des ID.5 ist diese zumindest keine Sensation. Kurz um: Der erste Fahrtest mit dem E-Coupé-SUV hat gezeigt, das VW wohl wieder einmal am richtigen Weg ist.
Preis
Los geht es in Österreich ab 52.060,- Euro für den ID.5. Der GTX startet bei 59.900,- Euro.