Zeitloser Gestalter
Wussten Sie schon als kleiner Junge, dass Sie eines Tages Architekt werden?
Ja, jedenfalls seit der Unterstufe im Gymnasium. Ich habe schon als Kind liebend gerne täglich stundenlang gezeichnet.
Was sind die Herausforderungen an die Architektur der Zukunft? Und wie setzen Sie diese in Ihrer Arbeit bereits um?
Die Herausforderung der Zukunft ist die Schaffung hochwertiger, an den Ort angepasster Architektur im Zusammenspiel mit der Findung der richtigen Balance zwischen ökologischen und bestmöglich energietechnisch autarken Bauvorhaben. Weiters wichtig ist die angepasste Leistbarkeit in der tatsächlichen Realisierung unter sämtlichen gegebenen Parametern sowie den Erwartungshaltungen und Vorgaben von immer mehr werdenden Gremien, die zu durchlaufen sind.
Sie planen Wohnbauten in Oberösterreich, Wien und Tirol – was ist besonders bei der Realisierung größerer Wohnbauten?
Im Wohnbau gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Projekte: vom sozialen Wohnbau, von dem immer stärker werdenden Thema des Wohnens im Alter mit unterschiedlichen Betreuungsangeboten über Anleger- und Eigentumswohnungen für Eigennutzer bis hin zu High-End-Luxusprojekten. Für jeden Bereich gelten andere Anforderungen. Bei größeren Wohnanlagen liegt der Fokus natürlich auf einer optimierten Planung der Gesamtanlage sowie der einzelnen Wohneinheiten, insbesondere, da Wohnnutzflächen immer kompakter werden. Das Augenmerk wird neben der städtebaulichen Lösung sowie der Gestaltung der Baukörper gerade bei größeren Wohnbauvorhaben verstärkt auch auf hohe Freiraumqualität gelegt, sprich auf attraktive und zum Verweilen einladende Außenbereiche für alle Generationen.
Sie zeichnen auch für private Wohnhäuser und Villen verantwortlich. Sind Ihrer Kreativität hier keine Grenzen gesetzt?
Wohnhäuser sind eine willkommene Abwechslung zu großvolumigen Bauprojekten, da mehr Spielraum möglich ist als beispielsweise unter dem engen Korsett der Wohnbauförderung. Mir ist bei aller Kreativität wichtig, zeitgemäße und zeitlose Wohnhäuser zu schaffen – sprich eine auch in vielen Jahren noch ansehnliche Formensprache in Kombination mit neuesten Materialien und Technologien. Wohngebäude sollen als moderne Klassiker wahrgenommen werden, deren Entstehungsjahr nicht sofort abzulesen ist. Dank Pinterest und Co. haben Bauherren heute konkretere Vorstellungen und mehr Vorinformationen als zu früheren Zeiten.
Architektur ist identitätsstiftend, im Sinne der „corporate architecture“ – wie stehen Sie dazu?
Im Bereich von Büro- und Gewerbeprojekten zur Eigennutzung ist „corporate architecture“ ein wesentliches Merkmal, um Gebäuden ein Höchstmaß an Identifikation für Mitarbeiter, Eigentümer und Kunden zu verleihen. Dieser von mir immer gelebte Zugang ist gerade jetzt in Bezug auf das intensiv nötige „employer branding“ wichtiger denn je im Hinblick auf ein attraktives Arbeitsumfeld, welches auch zu „In-the-Office“-Tätigkeit und dadurch zu verstärkter Identifikation mit dem Unternehmen einlädt.