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Martin Hajart mit Familie | Credit: Philipp Greindl
Starkes Familienglück: Martin Hajart mit seinen Liebsten, die ihm Halt und Unterstützung schenken.
Starkes Familienglück: Martin Hajart mit seinen Liebsten, die ihm Halt und Unterstützung schenken.
Philipp Greindl

Mit Ecken, Kanten & Visionen für Linz

12.12.2024 um 17:58, Online Promotion
min read
Martin Hajart, Bürgermeister-Kandidat spricht klare Worte für ein Linz, das näher zusammenrückt, um neue Wege zu gehen und weckt damit Hoffnung auf Veränderung.

Martin Hajart im großen Interview

Sie treten am 12.  Jänner  2025 als Bürgermeister-Kandidat für Linz an – was ist Ihre Hauptmotivation?

Linz ist eine tolle Stadt! Hier bin ich geboren, ich lebe sehr gerne hier und für diese Stadt will ich alles geben. Linz hat sich eine bessere Politik und den besten Bürgermeister verdient – und der möchte ich für die Menschen sein. Einer, der saubere und ehrliche Politik macht, einer, der den Menschen auf Augenhöhe zuhört, bevor er entscheidet. Ich möchte, dass meine Kinder einmal sagen: „Papa, was Du für unsere Stadt gemacht hast, ist großartig.“

Welche Veränderungen möchten Sie in Ihrer Amtszeit angehen?

Mir geht‘s um die besten Ideen für unsere Stadt und es ist dabei völlig egal, von wem sie kommen. Sprich, ich möchte einen anderen Stil in die Linzer Stadtpolitik bringen. Was mir ein großes Anliegen ist: Ich möchte Linz zu einer Stadt für Familien machen. Und die aktuell brennendsten Themen sind die Verkehrssituation, die teils nicht gut funktionierende Integration von Zugewanderten sowie die wirtschaftliche Lage.

Martin Hajart | Credit: Alexander Kaiser
Martin Hajart möchte neue Wege gehen.

Die angesprochene Verkehrssituation wird von vielen als belastend empfunden. Welche Maßnahmen würden Sie ergreifen, um den Verkehr zu entlasten und die Stadt für alle Mobilitätsformen zugänglicher zu machen?

Der Verkehr ist ein Teil der Stadtplanung. Man kann nicht Wohnungen für Tausende Menschen bauen und Unternehmen ansiedeln, ohne die verkehrliche Infrastruktur parallel mit zu entwickeln. Und da meine ich insbesondere den fehlenden Ausbau des öffentlichen Verkehrs in Linz. Das beste Beispiel dafür ist der Linzer Süden. Da werden ganze Stadtteile erschaffen, ohne in die öffentlichen Verkehrsmittel zu investieren. Da wurde in der Vergangenheit viel versäumt – die Konsequenz ist zunehmender Stau zu den Morgen- und Abendspitzen. Auf diesem falschen Pfad sollten wir nicht bleiben, es braucht eine Öffi-Offensive.

Sie stehen klar hinter einer Förderung des Radverkehrs: Haben Autofahrer und Fußgänger bei Ihrer Rad-Offensive noch eine Chance – oder bleibt Radfahren Ihre oberste Priorität?

Es geht insgesamt darum, dass die Mobilität der Menschen gesteigert wird. Wir haben bei den Öffis, beim Radfahren und beim Fußverkehr noch Potenzial. Je mehr Leute vom eigenen Kfz auf andere Verkehrsmittel umsteigen, umso mehr können wir den Stau reduzieren. Nebenbei ist Radfahren gesund, es schont die Umwelt und das Geldbörserl.

Martin Hajart als Kind | Credit: Privat
Mitten im Geschehen. Der junge Vizebürgermeister geschäftig am Schreibtisch seines Vaters.

Wie rechtfertigen Sie die Umwandlung von Linzer Parkplätzen in Radwege, wenn dadurch Geschäfte über weniger Kundschaft klagen?

Wie gesagt, es geht in Summe um eine Steigerung der Mobilität für alle Menschen. Den Unternehmen wird es am Ende des Tages egal sein, ob der Kunde mit dem Auto, dem Rad oder zu Fuß kommt. Hauptsache insgesamt stimmt die Frequenz an Kunden und die Kaufkraft. Aktuell liegt der Radverkehrsanteil in Linz bei nur 10,7 Prozent. Da hinken wir gegenüber vergleichbaren Städten wie Salzburg oder Graz hinterher. Eine Steigerung des Fahrradanteils ist nur erreichbar, wenn wir auch die Radinfrastruktur verbessern. Nachdem der Straßenraum in der Stadt begrenzt ist, handelt es sich immer um eine Abwägungsfrage. Es gibt sehr viele Vorzeigebeispiele, wie man durch einen Schwerpunkt auf die sanfte Mobilität Positives für die Wirtschaft erreichen kann, beispielsweise in Wien – in der Mariahilfer Straße.

Der motorisierte Individualverkehr ist ohnehin umstritten. Wie stehen Sie zu autofreien Zonen und Parkraumbewirtschaftung im Zentrum?

Ich bin dafür, dass die Einkaufsmeilen autofrei sind, dass man aber nahe mit dem Auto zufahren und preiswert parken kann. Damit meine ich in Linz, dass der Hauptplatz vom Durchzugsverkehr befreit wird, was vor Kurzem umgesetzt wurde. Und der nächste Schritt ist, dass der südliche Bereich der Landstraße – aktuell noch Begegnungszone – zu einer Fußgängerzone wird. Damit einhergehen muss eine gestalterische Aufwertung. Ich werde außerdem ein Parkleitsystem für die Innenstadtgaragen schaffen. Und es braucht aus meiner Sicht eine stundenweise Kinderbetreuung auch in der Innenstadt. So können Familien ihre Kinder guten Gewissens kurz zum Spielen geben, während entspannt geshoppt wird.

Martin Hajart beim Judo | Credit: Privat
Kampfgeist. Hajart noch mit voller Haarpracht bei einem Judo-Wettkampf.

Öffentlicher Verkehr ist für eine lebenswerte Stadt entscheidend. Wie planen Sie, das öffentliche Verkehrsnetz auszubauen und attraktiver zu machen?

Es liegen die Konzepte für viele Öffi-Projekte am Tisch, beispielsweise – wenn ich an den Linzer Süden denke – für Schnellbuslinien ins Industriegebiet bzw. Richtung Norden oder die Straßenbahnverlängerung bis zum Pichlinger See. Es muss jetzt endlich das Geld dafür ebenso auf den Tisch gelegt werden. Und es geht darum, dass wir stärker als Linzer Großraum denken und mit den umliegenden Gemeinden auftreten. Ich werde daher zu einer Konferenz für den Großraum Linz einladen. Dabei werden die Gemeinden rund um Linz stärker eingebunden, um unter anderem die großen Verkehrsthemen besser in den Griff zu bekommen. Gemeinsam können wir zudem stärker gegenüber Bund, Land und den ÖBB auftreten.

Linz ist Zentrum für Industrie und Technologie. Wie möchten Sie diesen Wirtschaftssektor nachhaltig stärken und neue Unternehmen sowie Arbeitsplätze in die Stadt bringen?

Wir müssen in derart schwierigen wirtschaftlichen Zeiten alles unternehmen, um die Industrie in Linz zu halten – sie steht unter großem Druck. Dazu braucht es gute Rahmenbedingungen wie schnellere Behördenverfahren, einen Abbau der Bürokratie und eine gute Infrastruktur. Ich will etwa bei  der Umfahrungsstraße Ebelsberg einen Bypass ins Industriegebiet bauen, für den Werksverkehr im Industriegebiet und für eine bessere Anbindung des Linzer Südens. Außerdem, qualifizierte Arbeitskräfte sind Mangelware, insbesondere IT-Fachkräfte. Das egoistische Verhalten der SPÖ bei der Digital-Uni hat Linz und unserem Standort massiv geschadet. Wir müssen das wieder kitten, sonst verpassen wir diese Jahrhundertchance. Linz braucht eine Digital-Uni, um in Richtung KI nicht den Anschluss zu verlieren. Wir könnten Linz als KI-Zentrum Europas entwickeln. Dafür sind allerdings zwei Dinge nötig: Erstens, das Provinzdenken abzulegen und zweitens, dass alle endlich an einem Strang ziehen.

Martin Hajart beim Laufen | Credit: Privat
Er macht mobil und ist es selbst. Hajart macht kein Geheimnis daraus, dass Laufen eine seiner großen Leidenschaften ist und andere ansteckt.

Soziale Integration ist in Linz aufgrund der vielfältigen Bevölkerung sehr präsent. Welche konkreten Maßnahmen möchten Sie ergreifen, um den sozialen Zusammenhalt zu stärken?

Linz wächst bei niedriger Geburtenrate nur durch Zuwanderung, was große Herausforderungen mit sich bringt. Mit Zugewanderten gibt es teils erhebliche Probleme, denen ich mich nicht verschließen will. Meine Grundeinstellung ist: Für mich zählt nicht, woher jemand kommt, sondern wie man ist. Bei uns kann man in Österreich sehr viel erreichen, dafür muss man aber fleißig sein, seinen Beitrag leisten und der Gesellschaft etwas geben, anstatt dieser etwas abzuverlangen. Meine konkreten Maßnahmen für Veränderung sehen daher so aus:

  • Ich will eine verpflichtende Integration nach belgischem Vorbild. Dort muss jeder Zuwanderer einen Integrationsprozess durchlaufen und bei mangelnder Bereitschaft gibt es Sanktionen.
  • Das Erlernen der deutschen Sprache beginnt im Kindesalter. Ich setze mich daher für ein verpflichtendes zweites Kindergartenjahr für Kinder mit unzureichenden Deutschkenntnissen ein.
  • Was die Situation in den Schulen anbelangt, da haben wir das Problem, dass die Bildungsniveaus der einzelnen Kinder in einer Klasse sehr unterschiedlich sind. Aus meiner Sicht sollten in der Mittelschule wieder Leistungsgruppen eingeführt werden. Wir sollten den Nachwuchs individuell auf dem Niveau abholen und fördern, wo er steht.
  • Die SPÖ setzt in Linz seit Jahren auf die radikalen und rückwärtsgewandten Strömungen unter den Migranten-Vereinen. Das ist gefährlich und geht nach hinten los! Wir sollten etwas gegen Parallelgesellschaften tun, anstatt diese zu fördern.

Was ist Ihr persönlicher Traum für Linz und was würden Sie konkret tun, um diesen zu verwirklichen?

Wir sollten den Donauraum besser nutzen. Linz hat eine großartige Lage am Fluss, die als Chance unterschätzt wird. Gemeinsam sollten wir ein starkes Konzept entwickeln, um die Donauländen auf beiden Seiten stärker als Sport-, Kultur- und Freizeitraum auszubauen. Riesiges Potenzial – man muss es nur erkennen und nutzen!

Wen rufen Sie direkt nach der Bürgermeisterwahl als Erstes an, sobald das Wahlergebnis feststeht?

Natürlich meine Frau Johanna und meine beiden Kinder Matthias und Anna.

Last, but not least: Herr Vizebürgermeister, wo sehen wir Sie heute in fünf Jahren?

Als Bürgermeister der Stadt Linz, der den Linzerinnen und Linzern zuhört und mit ihnen gemeinsam Linz noch besser macht. 

Martin Hajart | Credit: Privat
Nahbar, offen und motiviert. Martin Hajart nützt jede Gelegenheit für gute Gespräche mit den Linzern. Er hört zu und gemeinsam wird nach guten Lösungen gesucht.

Zur Person

Martin Hajart (41) ist Linzer Stadtpolitiker (ÖVP) und lebt mit seiner Familie in Linz. Im März 2022 wurde er zum Verkehrsreferenten und Vizebürgermeister angelobt. Der begeisterte Hobbysportler absolvierte die HAK in Ried im Innkreis und studierte danach Wirtschaftswissenschaften an der Johannes Kepler Universität. Das MBA-Studium „Controlling und Performance Management“ schloss er an der LIMAK ab. Seine politische Karriere startete er bei der Jungen Volkspartei, später durchlief er Stationen als Büroleiter der Linzer Vizebürgermeister Erich Watzl und Bernhard Baier sowie bei Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander.

Wordrap

Morgens starte ich … mit einer Tasse Kaffee.

Mein größtes Vorbild in der Politik war/ist … Dr. Alois Mock, denn Persönlichkeiten, die für ein gemeinsames Europa brennen und stets eine Aufbruchstimmung verbreiten, brauchen wir heute mehr denn je.

Die eine Sache, die ich an der Politik wirklich satthabe, sind … die Mauscheleien in den Rathaus-Hinterzimmern.

Ein Vorurteil über Politiker, das ich widerlegen möchte, ist, … dass Politiker nur parteipolitisch denken. Letztlich geht es um die besten Ideen. Ein Vorurteil über Politiker, das tatsächlich ein bisschen stimmt, lautet … Ein gewisses Maß an Eitelkeit wird man wohl vielen Politikern attestieren können.

Mein größtes Laster, das niemand erwartet, ist … ein zu hoher Fleischkonsum.

Wenn ich mal keine Lust auf Politik habe, dann … wäre ich nicht ich.

Der verrückteste Ort, an dem ich je eingeschlafen bin, war … während meiner Zeit beim Bundesheer im Schützengraben.

Ein unvergesslicher Moment in meiner Laufbahn war … mein Einstieg in die Linzer Stadtpolitik als Büroleiter des damaligen Vizebürgermeisters Erich Watzl.

Linzer Traditionen, die ich schätze, sind … die Linzer Würstelstände.

Ein für mich besonderer Ort in Linz ist … der Winterhafen.

Mein bester Geheimtipp in unserer schönen Stadt ist … das Naturparadies rund um den Segelflugplatz hinter der Industriezeile.

Kontakt

Weitere Infos unter: www.neues-linz.at

 

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