Wohntrend Radar 2025
In unserer anhaltend krisen-geprägten, oftmals als chaotisch wahrgenommenen Zeit fungiert das eigene Zuhause vielfach als sicherer Rückzugsort und als eine Oase der Geborgenheit. Dieses Bedürfnis spiegelt sich auch in zahlreichen Wohntrends des kommenden Jahres wider, die darüber hinaus von Überlegungen zur Nachhaltigkeit sowie von einem transformierten Arbeitsleben geprägt werden.
Wohlfühl-Stil „Mid-Century“. So nimmt etwa der Einrichtungsstil Mid-Century Bezug auf die Zeit-spanne der 1950er bis 1970er Jahre. Diese Jahrzehnte waren von einer vitalen Aufbruchsstimmung sowie einem modernen Wohnkomfort geprägt, gestalteten sich jedoch noch nicht so schnelllebig und verwirrend wie unser digitales Zeitalter. Wer sich für ein Mid-Century-Interieur entscheidet, richtet seinen Wohnraum somit als eine Art sichere Arche zum Schutz vor den Stürmen des Alltags ein. Bequeme Möbel-stücke, deren Optik und Haptik sämtliche Sinne ansprechen, sollen hierbei für die gewünschte Wohlfühlatmosphäre sorgen: beispielsweise Coffee-Table-Book-Tischchen, Polstersessel, runde Webteppiche, Echtholz-Sideboards oder Stehlampen.
Outdoor Homing. Diese Sehnsucht nach Geborgenheit – die wohl in uns allen steckt – endet jedoch nicht bei der Wohnungs- oder Terrassentür, sondern erstreckt sich auch auf sämtliche Außenflächen. Letztere werden 2025 verstärkt als Inseln der Entspannung inszeniert, wofür vor allem auf Beschattungs- sowie Bewässerungselemente zurückgegriffen wird. Die Nachfrage nach Außentextilien dürfte vor diesem Hintergrund ebenfalls deutlich ansteigen. Für die natur-nahe Gestaltung der Außenwände wird sich wiederum Holz als Werkstoff der Stunde erweisen, insbesondere aufgrund seiner feuchtigkeitsregulie-renden und schallabsorbierenden Eigenschaften.
Dezente Farbpalette. Um dem Bedürfnis nach einem möglichst harmonischen Ambiente in den eigenen vier Wänden nachzukommen, werden im kommenden Jahr dezente Farben sowie ihr zurückhaltender Einsatz den Ton angeben. In Wohn- und Schlafräumen wird man zum Beispiel mit einer stimmigen Kombination aus creme-beigen Farben und Erdtönen am Puls der Zeit liegen. Warme sowie neutrale Töne wie Clay (Ton) oder Weizen werden uns ferner dabei unterstützen, bei anspruchsvollen Arbeiten im Home-Office nicht den Fokus zu verlieren. Darüber hinaus wird uns der zeitlose Klassiker Weiß erhalten bleiben, da er sich mit nahezu jedem Wohnstil gut verträgt.
Flexibel einsatzfähig. Des Weiteren ist davon auszugehen, dass unsere Wohnräume – Stichwort „Home-Office“ – 2025 einen verstärkt multifunktionalen Charakter aufweisen werden, dem auch unser Mobiliar Rechnung tragen wird. Betten, die sich in Sideboards versenken lassen, multifunktionale Tischarrangements oder als Schallschutz und Raumteiler fungierende Schiebetüren werden somit vermehrt an Bedeutung gewinnen.
Back-up-Küche. Auch wird nächstes Jahr der Trend zur Funktionalität das Design unserer Küchen maßgeblich bestimmen. In übergroßen -Kühlschränken (mit einer Breite von 75 cm) kann beispielsweise ein -ganzes Backblech unproblematisch untergebracht werden, im Küchenkorpus verschwindende Einschub-türen generieren auf elegante Weise zusätzlichen Stauraum und auch versteckte Speisekammern feiern ihr Comeback. Wer über ausreichend Platz verfügt, kann zudem über die Einrichtung einer Back-up-Küche nachdenken – eine Zweitküche zur Entlastung der Hauptküche bei ausufernden Küchenschlachten. Wer möchte bei diesen Zukunftsaus-sichten nicht gerne selbst den Kochlöffel schwingen?
Individualität ist gefragt. Eine zusätzliche wertvolle Unterstützung erhalten passionierte Hobbyköche außerdem in Gestalt smarter Backöfen und Herde, die sich mithilfe einer App steuern und sogar auf Zuruf in Gang setzen lassen. Eine dezidierte Modefarbe sucht man in den Küchen des kommenden Jahres hingegen vergeblich. Stattdessen ist Individualität angesagt und von zurückhaltenden Pastelltönen bis hin zu dunklem Anthrazit oder intensivem Orange alles erlaubt, was gefällt.
Künstliche Intelligenz. Nicht aufzuhalten ist im Wohnbereich auch der Siegeszug von Smartphone und Tablet. Viele wissen es schon oder sind ihrer Zeit voraus: In Zukunft wird man -Heizung, Lüftung, Elektrogeräte, Beleuchtung und Sicherheitssysteme mit den Geräten bedienen, die miteinander vernetzt sind. Und wer weiß, ob nicht bald die künstliche Intelligenz autonom bestimmt, wie warm es im Badezimmer sein soll, wann die Beleuchtung im Kinderzimmer ausgeht oder etwa die Klimaanlage oder die Außenbeleuchtung wegen zu hoher Stromrechnung abgeschaltet werden.
Möbel ersetzen Mauern. Viele Zukunftsforscher sind sich sicher, dass sich auch die Art des Wohnens an sich verändern wird. Starre bzw. klar definierte Grundrisse werden aus-gedient haben oder nur mehr in Einzelfällen zum Einsatz kommen. Immer wichtiger werden hingegen große Räume, die flexibel genutzt werden können und so neue Wohnformen ermöglichen, etwa das Wohnen in Zonen. Ermöglicht wird dies durch flexible Möbelsysteme, ganz nach dem Motto „Möbel ersetzen -Mauern“. So kann ein großer Raum zunächst als Büro und Wohnzimmer bzw. als Küche genutzt werden. Bei Bedarf dient es seinen Eigentümern aber auch als Spiel- oder Gäste-zimmer.