Geld oder Liebe
Inhalt
- Die unbequeme Wahrheit.
- Die Frage nach dem Warum.
- Auf Kosten der Familie.
- Die Abhängigkeitsfalle.
- Die Tücke mit der Lücke.
- Der Weg ist das Ziel ...
- Jetzt schon an morgen denken.
- Position beziehen.
- Gleichberechtigung, wir kommen!
In einer Gesellschaft, die sich per Verfassung die Gleichberechtigung auf die Fahnen geheftet hat, bleibt ein entscheidender Aspekt nach wie vor auf der Strecke: die finanzielle Gleichstellung von Frauen. Trotz bedeutender Fortschritte in vielen Bereichen zeigen aktuelle Studien alarmierende Zahlen, die zum Nachdenken anregen und dringenden Handlungsbedarf offenbaren.
Die unbequeme Wahrheit.
Laut der UNIQA-Finanzvorsorge-Studie haben vier von zehn Frauen kein oder nur wenig Interesse an Finanzthemen. Noch bedenklicher ist, dass sich ein Drittel der Frauen noch nicht intensiv mit der eigenen Vorsorge beschäftigt hat. Diese Zahlen offenbaren einen bedenklichen Missstand in der finanziellen Bildung und für die weibliche Absicherung. Es zeigt, wie wichtig Aufklärung, Bildungsangebote und Unterstützung sind, um Frauen den Zugang zu Finanzthemen zu erleichtern.
Die Frage nach dem Warum.
Oft werden Finanzthemen als (zu) komplex und unzugänglich wahrgenommen. Zudem „herr“schen in zahlreichen Haushalten noch immer traditionelle Rollenverteilungen, bei denen der Mann die finanziellen Angelegenheiten regelt – jedoch mit möglicherweise fatalen Folgen.
Auf Kosten der Familie.
Meist nehmen Frauen erhebliche finanzielle Einbußen in Kauf, um mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Beeindruckende 74 Prozent der Befragten gaben an, dass sie bereit sind, diesen Kompromiss einzugehen. Die langfristigen Konsequenzen dieser Entscheidung werden aber oftmals unterschätzt. Die weibliche Karrierekurve zeigt häufig einen charakteristischen Verlauf: Nach dem Berufseinstieg folgt meist eine Phase der Familienarbeit, gefolgt von Teilzeit- oder geringfügiger Beschäftigung – die Teilzeitquote der Frauen lag 2022 bei 51 Prozent. Dieser Weg führt zu erheblichen Einkommenseinbußen und Lücken in der Altersvorsorge.
Die Abhängigkeitsfalle.
Eine weitere beunruhigende Erkenntnis ist, dass jede dritte Frau auf das Einkommen ihres Partners angewiesen ist. Diese finanzielle Bindung kann im Falle einer Trennung oder des Verlusts des Partners zu erheblichen Problemen führen. Die Folgen dieser Abhängigkeit reichen dennoch weit über den finanziellen Aspekt hinaus – sie beeinflussen das Selbstwertgefühl, die Entscheidungsfreiheit und letztendlich die gesamte Lebensqualität einer Frau. Klar ist: Eine rechtzeitige finanzielle Eigenständigkeit könnte viele dieser Probleme verhindern.
Die Tücke mit der Lücke.
Die Geschlechterungleichheit in Finanzen zeigt sich deutlich, da Frauen mit Gehalts-, Pensions-, Spar- und Investitionslücken kämpfen. In der heutigen Gesellschaft bleibt die finanzielle Benachteiligung von Frauen in vielen Bereichen bestehen. Aktuelle Statistiken belegen, dass diese Ungleichheit in der Finanzwelt nach wie vor ein dringendes Problem darstellt.
Der Weg ist das Ziel ...
zur finanziellen Unabhängigkeit und erfordert als ersten und wichtigsten Punkt, Bewusstsein für finanzielle Verantwortung zu schaffen, denn diese ist keinesfalls delegierbar. Jede von uns Frauen sollte sich daher aktiv mit ihrer finanziellen Situation auseinandersetzen. Eine Aufgliederung in mehrere praktische Schritte ist ein zielführender Leitfaden.
- Die Bestandsaufnahme: Verschaffen Sie sich einen klaren und detaillierten Überblick über Ihre aktuelle finanzielle Situation.
- Notgroschen anlegen: Bauen Sie ein Polster für unerwartete Ausgaben auf.
- Budgetplanung: Erstellen Sie einen realistischen Finanzplan mit kurz-, mittel- und langfristigen Zielen.
- Finanzwissen erweitern: Investieren lernen dank professioneller Beratung sollte so selbstverständlich wie das Wissen über gesunde Ernährung oder Fitness sein. Scheuen Sie sich daher nicht, zu diversen Anlageformen, Risiken und Chancen Expertenrat einzuholen.
Jetzt schon an morgen denken.
Jetzt schon an morgen denken. Informieren Sie sich frühzeitig über Ihre zu erwartende Pension und planen Sie entsprechend.
- Die Einsicht auf das persönliche Pensionskonto ist jederzeit auf der Homepage www.neuespensionskonto.at möglich. Ihr virtuelles Konto sammelt alle Beiträge, die in die Pensionsversicherung bis dato eingezahlt wurden und zeigt, wie sich die Ansprüche entwickeln. Ein regelmäßiger Blick ins Pensionskonto hilft, den Überblick zu behalten und finanzielle Lücken bestmöglich frühzeitig zu schließen.
- Vorteile des freiwilligen Pensionssplittings: Hier liegt der Nutzen darin, dass Eltern die Möglichkeit haben, ihre Pensionsansprüche für die Jahre der Kindererziehung untereinander aufzuteilen, um so finanzielle Einbußen aus dieser Zeit abfedern oder ausgleichen zu können.
Position beziehen.
Engagieren Sie sich für die sozial- und gesellschaftspolitische Dimension dieses Themas:
- Es ist essenziell im Familienverbund, seinen Kindern, insbesondere den Töchtern, von klein auf ein Selbstverständnis für Finanzthemen zu vermitteln.
- Frauen sollten sich gegenseitig unterstützen und Erfahrungen vermehrt austauschen, sei es mit Kolleginnen, Mitarbeiterinnen oder Freundinnen.
Gleichberechtigung, wir kommen!
Der Weg zu einer echten finanziellen Unabhängigkeit führt auch über den Geldbeutel, denn diese ist ein wesentlicher Baustein echter Gleichberechtigung. Es liegt also an jeder Einzelnen von uns, die Initiative zu ergreifen und die finanzielle Zukunft in die eigene Hand zu nehmen, denn es geht um mehr als nur ums Geld – es geht um Selbstbestimmung und die Freiheit, das Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Der eingeschlagene Weg mag oftmals herausfordernd erscheinen, ist jedoch ein notwendiger Schritt zur Selbstermächtigung. Jede Frau hat das Potenzial, ihre finanzielle Zukunft aktiv zu gestalten und damit ein Vorbild für kommende Generationen zu sein. Nur finanziell unabhängige Frauen können wirklich frei entscheiden – über Karriere, Familie und letztlich über das eigene Leben.