Sanierungsoffensive - aus Alt mach Neu
Wenig zur Verfügung stehender Baugrund, hohe Grundstückspreise, gestiegene Zinsen, sich stetig verändernde Anforderungen und Lebensstile sowie eine kollektive Verantwortung der Gesellschaft für unsere Umwelt – das alles macht das Sanieren von Bestandsobjekten zum zukunftsweisenden Trend und erfüllt so vielen den ins Wanken geratenen Wunsch vom Eigenheim. Die zum Ziel gesetzten Klimavorhaben der EU ermöglichen außerdem eine staatliche Unterstützung in private Sanierungsvorhaben, und so lassen sich im Moment so hohe Förderungen wie kaum zuvor beantragen. Nicht zuletzt gelten seit 1. April 2023 neue und strengere Kreditvergabe-Richtlinien, die zu den bereits bestehenden Herausforderungen am Immobilienmarkt hinzukommen und es Bauwilligen so relativ schwer machen, ein geeignetes Eigenheim finanzieren zu können. Die aktuellen Anforderungen beinhalten, dass man mindestens 20 Prozent des Kaufpreises an Eigenkapital mitbringen muss, die Kreditraten dürfen 40 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens nicht überschreiten, und über eine Laufzeit von 35 Jahren darf nicht hinausgegangen werden. Ein Umdenken hinsichtlich der Umsetzung privater Wohnträume ist also zwingend notwendig. Sanierungen bieten hierbei eine geeignete Möglichkeit, nicht auf den Traum vom Eigenheim verzichten zu müssen und gleichzeitig finanzielle sowie umwelttechnische Ressourcen schonen zu können.
So sanieren die Österreicher
- Insgesamt wurden in 249.000 Hauptwohnsitzen saniert.
- Mit sieben Prozent lag Oberösterreich auf Platz 2 im Bundsländervergleich mit den meisten Sanierungen.
- Die meisten Sanierungen wurden an Häusern im Eigentum vorgenommen, die wenigsten in Gennossenschaftswohnungen.
Solider Partner.
Banken sind einer der ersten Ansprechpartner, wenn es um die Umsetzung von Bau- oder Sanierungsvorhaben geht. In den meisten Fällen macht ein Kredit ein solches erst möglich. Die Klimakrise, explodierende Energiepreise, die Inflation und besagte Kreditvergabe-Richtlinien sind deutlich spürbare Herausforderungen, nicht nur für die Baubranche, sondern gerade auch für jene, die diese Unternehmungen finanzieren sollen. Eine zielführende Zusammenarbeit zwischen Kunden und Finanzinstitut ist jetzt gefragt und ebenso gilt es, die Aufgabe zu bewältigen, dass viele Menschen nach den neuen Verordnungen nicht länger als kreditwürdig gelten. Banken sind angehalten, in diesen turbulenten Zeiten solide Lösungen und Angebote zu bieten. In der Beurteilung, ob es sich bei den neuen Vergaberichtlinien um eine (Ver-)Besserung handelt, scheiden sich die Geister. Die Beschränkungen sollen das Individuum schützen, indem durch diese Art der Restriktionen eine Überschuldung abgewendet werden soll. So handelt es sich in weiterer Konsequenz um eine volkswirtschaftliche Maßnahme, um eine hohe Gesamtverschuldung zu verhindern. Kritiker sprechen von einem weiteren Hindernis auf dem ohnehin schon steinigen Weg zum Eigenheim und empfinden die Vergaberichtlinien als beinahe unerfüllbar für den sogenannten Otto Normalverbraucher.
Mit Konzept.
Eine kompetente Beratung rund um das Thema „Sanieren“ ist beinahe unerlässlich – in finanzieller, aber auch baulicher Hinsicht. Angefangen bei einer Bestandsaufnahme, welche Maßnahmen überhaupt ergriffen werden sollen, über die Auswahl passender Bauunternehmen und Innenausstatter bis hin zu geeigneten Förderungsstellen – die To-do-Liste kann einschüchternd und überfordernd wirken. Dabei sind viele Menschen mit der Klärung dieser Fragen konfrontiert. Der Wunsch nach einem Eigenheim ist ungebrochen, aber aufgrund der aktuellen Situation sind sie gezwungen, aufgeschlossen und flexibel in ihrem Bauvorhaben zu agieren. Die junge Familie, die den hohen Grundstückspreisen ein Schnippchen schlagen wollte oder sich auch aufgrund von Zeitdruck gegen einen Neubau entschieden hat. Ältere Menschen, die ihr Eigenheim bereits mehrere Jahrzehnte bewohnen und einerseits noch einmal alles für den wohlverdienten Ruhestand verschönern möchten, andererseits die eigenen vier Wände altersgerecht und barrierefrei gestalten wollen. Schließen sich mehrere Generationen für ein Zusammenwohnen unter einem Dach zusammen, sind ein Anbau oder eine Aufstockung gerne umgesetzte Baumaßnahmen. Es zeigt sich also, dass Sanieren und stetiges Werkeln am Eigenheim wichtige zeitgemäße Themen für einen großen Teil der Bevölkerung sind und man zweifelsohne fachmännisches Know-how dafür benötigt.
Thermische Sanierung.
So lautet das Gebot der Stunde. Mithilfe dieser Maßnahme soll der Heizwärmebedarf eines Gebäudes auf ein Minimum reduziert werden. Gängige Praxisbeispiele sind die grundlegende Erneuerung der Bausubstanz an wichtigen Bauteilen wie dem Dach, dem Keller oder der Außenfassade. Der Austausch bzw. die Sanierung von Fenstern und Außentüren, die Entfeuchtung von Wänden oder die Beseitigung von Schimmelflecken sind ebenso beliebte Sanierungsmaßnahmen. Sie alle eint das primäre Ziel, die Wohnqualität zu steigern und den CO2-Ausstoß zu verringern. Neben der Reduktion eigener Energiekosten und dem Beitrag zum Schutz des Klimas lässt sich mithilfe solcher Sanierungstätigkeiten der Wert einer Immobilie erhalten und sogar steigern. In Hinblick auf die Umsetzung der Klimaziele finanziert der Bund nun kräftig sämtliche Vorhaben rund um die thermische Sanierung von Privatgebäuden mit. So wurde die Förderhöhe mit 1.1.2024 von bisher 14.000 auf maximal 42.000 Euro verdreifacht! Geltend gemacht werden können diese konkreten finanziellen Zuwendungen bei Sanierungen von privaten Ein-, Zwei- und Reihenhäusern.
Graue Energie.
Die wenigsten wissen, dass ein über hundert Jahre altes saniertes Gebäude eine bessere Energiebilanz verzeichnet als jedes neu errichtete Haus. Dem zugrunde liegt die sogenannte graue Energie. Sie beschreibt den hohen Energie- und Ressourcenaufwand, welche Neubauten für die Herstellung, den Transport, die Errichtung sowie die Entsorgung der Baustoffe verbrauchen. Somit schlummert in jedem Sanierungsprojekt ein unglaubliches Einsparungspotenzial. Jedoch muss natürlich jedes Objekt individuell und professionell geprüft werden, ebenso wie das Ausmaß der zu treffenden Maßnahmen. Werden zeitliche und finanzielle Kapazitäten überschritten oder ist der Zustand der betroffenen Immobilie schlichtweg zu desolat, können auch Sanierungen zu wahren Energiesündern werden.
Außen hui, innen hui.
Bei all dem Fokus auf das Äußere dürfen wir den bewohnten Innenbereich nicht vergessen und wollen, dass dieser mindestens genauso unseren Wünschen entspricht. Schließlich trägt der Wohlfühlfaktor zu Hause maßgeblich zu unserer Lebensqualität bei. Wie wichtig diese ist, haben die vergangenen Jahre eindrücklich unter Beweis gestellt. Pandemiebedingt wurde so viel Zeit wie nie zuvor daheim verbracht und die dadurch entstandenen neuen Anforderungen haben uns nachhaltig geprägt. Die Nachfrage orientiert sich nun vermehrt an offenen und hellen Raumkonzepten, die zum Verweilen einladen, aber auch die Möglichkeit nach individuellem Rückzug bieten. Ähnlich verhält es sich bei Küchen. Diese stehen auch heuer wieder ganz oben bei den beliebtesten Sanierungsprojekten der Österreicher. Auch sie sollen offen und einladend sein und allerhand Ausstattungs-Gadgets vor-
weisen können. Optisch geht es in diesem Jahr zurück zu natürlichen und heimischen Materialien, Holzküchen sind der klare Favorit.
Das Wichtigste zum Sanierungskredit
- Förderberechtigt ist man nur bis zu einer gewissen monatlichen Einkommensgrenze.
- Die zu sanierende Immobilie muss als Hauptwohnsitz bewohnt werden.
- Ein Sanierungskredit wird bis zu einer Höhe von 70.000 Euro vergeben.
- Meist ist die verzinste Laufzeit etwas kürzer als bei anderen Krediten und muss in der Regel innerhalb von 10 bis 15 Jahren abbezahlt werden.
- Genaue Bedingungen hängen vom jeweiligen Anbieter und von den Regelungen des Bundeslandes ab.