Pflege - Mit Liebe betreut
Bereits vor Jahren prognostiziert, be finden wir uns jetzt mittendrin: Die Altersstrukturen verändern sich um fassend und das wird auch noch weitere große Auswirkungen auf unser individuelles Leben und die Gesellschaft haben. Man spricht von einer Überalterung der Gesellschaft, die bereits sicht- und spürbar im vollen Gange ist. Einfach ausgedrückt heißt das, dass es immer mehr ältere Menschen geben wird, weil die Lebenserwartung steigt und gleichzeitig die Anzahl an jüngeren Menschen ab nimmt. So steigt nicht nur das Durchschnittsalter, sondern auch das Verhältnis zwischen jungen und alten Menschen verändert sich, was wiederum Auswirkungen auf viele andere Lebensbereiche hat und noch haben wird. Der Bedarf an Unterstützung wird in den kommenden Jahren noch weiter zunehmen und die Anzahl der benötigten Pflegeplätze wird nicht ausreichen. Daher braucht es dringend Alternativen. Die Bandbreite der Pflegeberufe ist groß und es handelt sich immer auch um eine sinn stiftende Aufgabe mit Zukunft.
Ausbildung nach Bedarf.
In kaum einem Berufsfeld wird die Nachfrage nach Personal in den nächsten Jahr zehnten so groß sein wie in der Pflege. Ob Lehre oder FH, Vollzeit oder berufsbegleitend: Möglichkeiten gibt es einige. Neben der Ausbildung zum Pflegeassistenten und dem FH-Studium zum diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger gibt es die Ausbildung „Pflegefachassistenz“ und seit letztem Jahr auch die neue Pflegelehre als Pilotprojekt in vier Bundesländern, darunter Oberösterreich. Die Lehre zur Pflegeassistenz (drei Jahre) sowie zur Pflegefachassistenz (vier Jahre) berechtigen auch zum Zugang eines FH-Lehrgangs zum diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger. Die praktische Ausbildung am Krankenbett erfolgt immer – auch bei der Lehre – erst ab dem vollendeten 17. Lebensjahr. So sieht es das Gesetz vor, da es eine gewisse Reife bei der Arbeit mit Pflegebedürftigen voraussetzt. Berufe im Pflegebereich sind extrem fordernd, sowohl körperlich als auch mental, aber man bekommt in diesem Beruf auch extrem viel zurück, hört man von den meisten, die in diesem Beruf ihre Berufung gefunden haben.
Länger leben heißt alt werden.
In Österreich lebten Anfang 2024 rund 1,82 Millionen Senioren im Alter ab 65 Jahren laut Statistik Austria. Damit erreichte ihre Zahl einen erneuten Höchststand, nachdem sie schon in den Vorjahren kontinuierlich gestiegen war. Dieser Trend wird anhalten – in weniger als 30 Jahren wird hierzulande mehr als eine Million Menschen über 80 Jahre alt sein. Die Bevölkerungsstruktur nach Altersgruppen lässt darauf schließen, dass Senioren in Zukunft noch stärker vertreten sein werden. Der Fokus in der Gesellschaft darf sich nicht nur auf die Kostenfrage und die beschwerlichen Seiten des Altwerdens und der oftmals damit verbundenen Pflegebedürftigkeit beschränken. Wir sollten lernen, den Blick auf die ebenfalls vorhandenen positiven Seiten des Altwerdens zu richten. Die Tatsache, älter zu werden, begleitet uns von Geburt an das ganze Leben lang. Das Alter ist für viele Menschen ein eigener Lebensabschnitt, der auch mit zahlreichen geistigen und körperlichen Veränderungen verbunden ist. So bringt der Ausstieg aus dem Berufs leben einerseits Umstellungen mit sich, auch der Körper ist nicht mehr so leistungsfähig wie früher. Andererseits bietet gerade das Alter neue Chancen. Länger zu Hause zu leben, ist dabei der Wunsch der meisten älteren Menschen. Altersgerechter Umbau, Nachbarschaftshilfe und soziale Dienstleistungen machen es möglich, auch dann noch in der vertrauten Wohnung zu bleiben, wenn man Unterstützung oder Pflege braucht.
Fragen und Ängste.
Die wenigsten der Angehörigen sind jedoch darauf vorbereitet, einen Menschen zu pflegen. Trotzdem soll man alles wissen und können. Das ist unmöglich! Zumal professionelle Pflegekräfte genau wissen, wie sie einen Hilfebedürftigen anfassen, drehen und heben müssen. Angehörige mühen sich meist verzweifelt und scheitern dennoch, professionelle Pflegekräfte trumpfen mit Technik. Für viele Angehörige ist es aber eine – auch moralische – Selbstverständlichkeit, die Pflege zu Hause durchzuführen und den Betroffenen nicht in ein Pflegeheim zu geben. Mit der wachsenden Zahl sehr alter Menschen gibt es außerdem immer mehr Personen, die an Demenz- und Mehrfacherkrankungen leiden. Ist ein Angehöriger zu pflegen, stellt sich die elementare Frage: Schaffe ich es, die pflegebedürftige Person zu Hause zu pflegen oder muss ich sie in ein Pflegeheim geben? Selbstverständlich ist diese Frage zuerst einmal von der individuellen Pflegebedürftigkeit abhängig. Ob die Pflege daheim in der vertrauten Umgebung dann tatsächlich sinnvoll realisierbar ist, hängt von einigen weiteren Faktoren ab. Niemand sollte jedoch ein schlechtes Gewissen haben, wenn er die Pflege nicht übernehmen kann. Wer sich jedoch dafür entscheidet, muss sich klar sein, dass sich für ihn, seine Familie und den Pflegebedürftigen selbst einiges ändern wird. Dessen muss man sich einfach bewusst sein.
Leistbare Hilfe.
Egal, ob die Pflege zu Hause oder im Pflegeheim erfolgt, in der Regel muss mit einer finanziellen Mehrbelastung gerechnet werden. Damit die Kosten so gut wie möglich abgedeckt werden, sollte man sich rechtzeitig darüber informieren, wo und wie man zu einer finanziellen Unterstützung bzw. zum angemessenen Pflegegeld kommt. Die finanzielle Belastung wird schneller spürbar, als die Zuschüsse durch die öffentliche Hand zum Empfänger gelangen. Der demografische Wandel und die Fortschritte in Medizin und Medizintechnik haben zur Folge, dass sich auch die Pflegebranche weiterentwickelt und der Bedarf an professionellem Pflegepersonal wächst. Die Pflegereform bringt für Personen aus verschiedenen Pflegeberufen sowie für jene, die eine Ausbildung machen oder machen wollen, Verbesserungen. Diese reichen von finanzieller Unterstützung für Auszubildende bis hin zu Kompetenzerweiterungen oder höherem Gehalt. Es gibt also einen immer größer werdenden Bedarf an Pflegekräften in allen Bereichen der Gesundheitsversorgung, insbesondere aber in der Versorgung alter Menschen. Die aufgezählten Tendenzen werden sich in den nächsten Jahrzehnten noch verstärken. Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung hängt daher immer stärker von einer qualitativ guten und professionellen Pflege ab. Für bereits in der Pflege Tätige oder solche, die es werden wollen, ergeben sich daraus neue Herausforderungen in Aus- und Weiterbildung sowie in der Ausübung ihres Berufs, aber auch spannende Perspektiven für die Zukunft.
Beruf als Berufung.
Gerade in der Alterspflege sind im Umgang mit hilfsbedürftigen und unter körperlichen Schmerzen leidenden Menschen Geduld und Einfühlungsvermögen gefragt, auch wenn die Zeit drängt oder der nächste Patient schon ruft. Neben den sozialen sind auch kommunikative Fähigkeiten ein wichtiges Werkzeug. Ein grundlegendes Interesse an medizinischen und pflegerischen Aufgaben sollte vorhanden sein, um eine Tätigkeit in der Pflege auszuüben. Eine gewisse psychische Belastbarkeit gehört ebenfalls zum Anforderungsprofil, um den täglichen Herausforderungen der Arbeit als Pflegefachkraft gerecht zu werden. Weitere notwendige Voraussetzungen sind eine ausgeprägte Teamfähigkeit sowie eigenständig zu arbeiten und Entscheidungen zu treffen. Überstunden im Pflegebereich sind keine Seltenheit, und Pflegebedürftige müssen auch nachts und am Wochenende versorgt werden. Auch die Bereitschaft zu längeren Arbeitszeiten und zu Wochenendarbeit sowie das Arbeiten im Schichtbetrieb gehören zu den Anforderungen im Pflegeberuf.
FACTS ZUR PFLEGE DAHEIM
- Alltag.
Die Pflege und Betreuung von älteren Menschen stellt ein zentrales Thema in der österreichischen Sozialpolitik dar. - Individuell.
Je nach Gesundheits-, Lebens- oder Familiensituation ist jede Pflegesituation verschieden. Finanzielle Voraussetzungen und die Wohnsituation spielen eine wichtige Rolle. - Gemeinsam.
Pflegebedürftige Menschen und ihre pflegenden Angehörigen nehmen große Belastungen auf sich und brauchen Unterstützung. - Finanzen.
Das Pflegegeld ist eine zweckgebundene Leistung zur teilweisen Abdeckung von pflegebedingten Mehraufwendungen. Das Pflegegeld reicht von 157,30 Euro bei Pflegegeldstufe 1 bis zu 1.688,90 Euro bei Pflegegeldstufe 7.
IN ALLER KÜRZE
- 24-Stunden-Betreuung.
Wenn Sie zu Hause leben wollen und Tag und Nacht Unterstützung benötigen, kann eine 24-Stunden-Betreuung helfen. - Essen auf Rädern.
Wenn Ihnen Einkaufen und Kochen selbst zu beschwerlich ist, lassen Sie sich die Mahlzeiten doch liefern. - Heimhilfen.
Hilfsdienste unterstützen Sie bei kleineren Tätigkeiten wie Waschen und Putzen im Haushalt. - Hauskrankenpflege.
Medizinische Krankenpflege durch diplomierte Pflegekräfte daheim gibt es auf ärztliche Anordnung.