OP im Sommer
Aber wann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt für eine OP? Gerade bei degenerativen Erkrankungen, also Erkrankungen, die durch Abnutzung oder Alterung von Zellen entstehen wie beispielsweise Arthrose, ist es möglich, den passenden Termin beim Spezialisten zu wählen. Auch bei anderen Eingriffen muss nicht immer sofort operiert werden, etwa bei isolierten Kreuzbandverletzungen, Sehneneinrissen in der Schulter oder chronischen Reizzuständen. Gerne wird die kalte Jahreszeit für jegliche Operationen bevorzugt, der Sommer erfreut sich keiner großen Beliebtheit beim Thema OP. Die Experten der Praxisgemeinschaft MOVE verraten, was wirklich dagegenspricht, sich in der warmen Jahreszeit unter das Messer zu legen und warum der Sommer sogar Vorteile bietet.
Primärendoprothetik. Was kompliziert klingt, ist einfach zu beschreiben. Wenn das Knie oder die Hüfte an ihre eigene Grenze stoßen – da wir immer älter werden ist es normal, dass die Gelenke im Laufe des Lebens eine gewisse Abnutzung erleiden und damit die Funktion eingeschränkt ist und Schmerzen entstehen – ist es Zeit für eine Prothese. Konservative Möglichkeiten, als Varianten ohne OP, können kurzfristige Abhilfe leisten. Radfahren oder Schwimmen zählen zum Beispiel zu den Gelenke schonenden Sportarten und werden empfohlen, wenn die Gelenke geschont werden sollen. Auch das Körpergewicht spielt eine Rolle. Übergewicht ist für das Kniegelenk besonders beanspruchend und die Spezialisten raten, das Körperfett zu reduzieren. Physiotherapie kann ebenfalls unterstützend wirken. Manchmal führt allerdings kein Weg an der operativen Methode vorbei. Ein künstliches Gelenk ermöglicht ein schmerzfreies Gehen, Stehen und Sportausüben. Nicht immer wird das gesamte Knie ausgetauscht, verschlissene Gelenksoberflächen können individuell entfernt werden und durch personalisierte Kniegelenke ersetzt werden. Wenn möglich werden vor einer Prothesenversorgung mit den Experten auch gelenkserhaltende Operationen diskutiert um schlussendlich die beste individuelle Behandlung für den Einzelnen zu wählen.
Sommer, nein danke? Gemeinhin sind Operationen im Sommer nicht gerne gesehen und ganz schön unbeliebt. Was steckt dahinter? Aus medizinischen Gründen spricht gegen eine OP im Sommer, dass es zu stärkeren Schwellungen bei Gelenksoperationen aufgrund der Hitze kommen kann. Wunden mögen keine Hitze, vom Sonnenbaden mit dem Verband raten die Experten strengstens ab. Für viele ist es außerdem unattraktiv, während der Bade- und Urlaubszeit die Sonne meiden zu müssen, auf Krücken angewiesen zu sein oder nicht selbstständig auf Urlaub fahren zu können.
Sommer, ja bitte! Entgegen vieler Annahmen gibt es allerdings auch einige Gründe, die für eine Operation in den Sommermonaten spricht. Dass diese Zeit so unbeliebt ist, hat schließlich den Vorteil, dass der Terminkalender der Ärzte freier ist. Während Sonnenanbeter und Schwimmlustige das Wetter genießen, sind OP-Räume oft leer. Perfekt also, um flexibel und unkompliziert die OP mit dem Facharzt zu besprechen, sich vorzubereiten und ausreichend Zeit zu haben. Eine Knieprothese oder das Karpaltunnelsyndrom sind nicht akut, aber müssen erledigt werden. Gerne wartet man also ein paar Monate länger, und kann sich dafür einen Wunschtermin aussuchen.