Immobilien: Wohnen von morgen
Gerade beim Thema „Wohnbau von morgen“ gibt es viele Faktoren, die man im Auge behalten sollte, denn das Leben ist nun einmal Veränderung. Aktuell hat die Corona-Krise gezeigt, dass es durchaus gut ist, wenn innerhalb des Wohnraumes noch ein wenig Platz für Homeoffice und Homeschooling ist. Auch Außenflächen von Balkon über Terrasse bis hin zum Eigengarten haben in der Krise einen enormen Aufschwung erlebt. Bedürfnisse ändern sich: Irgendwann ist man weniger mobil, also kann das Haus oder die Wohnung entweder schon barrierefrei sein oder aber eine Adaptierung sollte zumindest möglich sein. Früher oder später ziehen die Kinder aus – und irgendwann vielleicht auch wieder ein. Ist das eigene Zuhause hier flexibel? Kann ohne allzu großen Aufwand aus- oder umgebaut werden? Gerade Holzbauten punkten hier durch ein hohes Maß an Flexibilität und Variabilität. Moderne Hersteller von Fertigteilhäusern, um ein Beispiel zu nennen, machen sich diese Eigenschaft gerne zunutze und produzieren immer öfter flexible Einfamilienhäuser.
Auf Holz geklopft.
Apropos Holz: Beim Wohnbau von morgen ist Nachhaltigkeit natürlich ein ganz zentrales Thema. Holz ist hier ein wahres „ Wundermittel“, immerhin handelt es sich um einen nachwachsenden Rohstoff. In Österreichs Wäldern wächst Jahr für Jahr mehr Holz nach, als geerntet wird. Die Holzwirtschaft ist ein ausgesprochen wichtiger Wirtschaftszweig für Österreich, da er viele Arbeitsplätze in den verschiedenen Regionen sichert. Holzbauten können CO2 binden und sorgen in jeder Hinsicht für ein gutes Wohnklima. Außerdem garantiert der Baustoff eine hohe Energieeffizienz. Ein Thema, das den Wohnbau in den nächsten Jahren besonders beschäftigen wird, lautet ohnehin „Energie“ – von Energieeffizienz bis Energieversorgung. Wo neu gebaut wird, wird natürlich möglichst energieeffizient gebaut. Auch bei bestehenden Gebäuden wird fleißig nachgerüstet, im Idealfall bis hin zum Passivhausstandard.
Herausfordernd.
Um den ökologischen Fußabdruck möglichst klein zu halten, werden mittels Förderungen Anreize für den Umstieg auf umweltschonende Energieformen geschaffen. Bei den sogenannten „Häuslbauern“ geht der Trend ohnehin schon seit Längerem in Richtung alternative, sparsame und möglichst unabhängige Energieversorgung, wie beispielsweise Solarenergie. Für den geförderten Wohnbau gibt es allgemein strenge Kriterien in Hinblick auf Klimaschutz. Wie die Ballungszentren langfristig mit den Themen Energie, Klima, Verkehr, Müll etc. umgehen sollen, wird eine der großen städteplanerischen Herausforderungen der Zukunft. Andererseits könnte man in den Städten zukünftig von sogenannten Begegnungszonen profitieren. Immer mehr Menschen leben allein in Singlehaushalten. Es stellt sich also durchaus die Frage: Welche Flächen können von den Bewohnern eines Hauses oder eines Stadtviertels gemeinsam genützt werden – Stichwort „Co-Working, Co-Gardening oder Carsharing“?
Wolfgang Modera, Vorsitzender des Vorstands, GIWOG:
Für die GIWOG ist Nachhaltigkeit ein offensichtlich genetisch veranlagtes Thema. Wir haben für zahlreiche Projekte Staatspreise erhalten. So z. B. für die erste Sanierung eines Wohngebäudes auf Passivhausstandard. Bei einem Neubauprojekt werden wir im Wege der Bauteilaktivierung und durch den Einsatz von Wärmepumpen, die mit einer Photovoltaik-Anlage kombiniert werden, sowohl die Kühlung im Sommer als auch die Heizung im Winter unterstützen. Nachhaltigkeit heißt für uns als gemeinnützige Bauvereinigung freilich auch, dass unsere Wohnungen so gestaltet sind, dass Mieterinnen und Mieter möglichst lange in ihrer Wohnung leben können.
Im Zentrum.
Innovative Projektentwickler wie Maximilianhof Immobilien suchen alternative Wege aus der Wohnraumverknappung. Sie setzen auf eine „Nachverdichtung“ der Ortszentren anstatt auf Bodenversiegelung an den Ortsrändern. Viele kleine bis mittlere Städte leiden immer mehr unter ihren ausgestorbenen Zentren, gebaut wird außerhalb. Und das ist alles andere als ideal. „Eine wertvolle Immobilie soll möglichst allen dienen“, so Michael Gesswein von Maximilianhof Immobilien. Wird im Zentrum gebaut oder revitalisiert, haben alle etwas davon: Die Bewohner profitieren von einer vorhandenen Infrastruktur, Geschäfte und Gastronomiebetriebe wiederum von einer stärkeren Frequentierung.
Michael Gesswein, Geschäftsführer Maximilianhof Immobilien:
Der Trend geht schon seit einiger Zeit in Richtung Singlehaushalte. Generell werden die Nutzungszyklen immer kürzer, also braucht Wohnraum auch ein gewisses Maß an Flexibilität, beispielsweise in Form von funktionalen und modularen Grundrissen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Thema ‚Flächenversiegelung‘, dem durch verdichtetes Bauen in Ortskernen und Sanierungen entgegengewirkt werden kann.
Very Smart.
Nicht zuletzt sind Smart-Living- bzw. Smart-Home-Technologien ein Thema für das Wohnen von morgen: Die intelligenten Steuerelemente sollen uns das Leben erleichtern, indem sie die verschiedenen Systeme innerhalb unseres Wohnraumes miteinander vernetzen und die Bedienbarkeit erleichtern. Einerseits soll unser smartes Zuhause auf diese Weise genau auf unsere Bedürfnisse abgestimmt werden können, andererseits kann durch beispielsweise intelligente Strom-, Heiz- und Kühlsysteme Energie gespart und dadurch die Umwelt geschont werden. Vieles ist heutzutage machbar, einiges ist noch Zukunftsmusik. Man darf gespannt sein!
Antonia Hentschläger, Geschäftsführung Hentschläger Holding:
Das „Zuhause“ bekommt wieder einen höheren Stellenwert. Durch die Unsicherheiten in der Außenwelt wird die eigene Wohnung / das Haus wieder zum Rückzugsort zum Geborgen- und Sichsicher- Fühlen. Den eigenen vier Wänden werden wieder mehr Aufmerksamkeit und Achtsamkeit geschenkt. Die Qualitätsansprüche steigen und dafür ist man auch gerne bereit, mehr Geld in die Hand zu nehmen. Bei der Nachfrage unserer Immobilien erkennen wir einen Trend zu größeren Wohnräumen sowie verstärktes Augenmerk auf sonnige Freiflächen. Ebenso wird mehr Wert auf Flexibilität in der Wohnraumgestaltung gelegt – ein zusätzlicher Raum, den man unkompliziert zum Gästezimmer, Arbeitsplatz oder Bügelraum umfunktionieren kann.