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Franziska Liehl, Tim Hühning

Humor mit Tiefgang

06.10.2024 um 00:00, Friederike Ploechl
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Seit seinem Schauspiel-Debüt vor dreißig Jahren unter der Regie von Gerhard Willert war Alexander Pschill in zahlreichen Theaterproduktionen, ...

Haben Sie in Linz private Lieblingsplätze, wenn Sie zu Dreh­arbeiten für „SOKO Linz“ da sind?
Ich bin am liebsten zu Fuß unterwegs. Und dafür ist Linz ideal. Fast alles ist von meiner Unterkunft aus leicht zu erreichen. Da kann ich spontan entscheiden, ob ich nach einem Dreh noch etwas unternehmen möchte oder nicht. Auf diesen Spaziergängen habe ich bereits einige Lieblingsplätze entdeckt wie das Francisco Carolinum, das City-Kino, das Phönix Theater und die Wiener Straße, wo es auch den Thai-Markt gibt.                                                                   

Erfährt Ihr Publikum mehr über die ­­­Figur des Gerichtsmediziners „Richie“ in der kommenden Staffel?
Tatsächlich kommen Details aus Richies -Privatleben dazu, was mir gar nicht so recht ist. Sowohl der Richie als auch ich sind nicht gerade gesellige Vögel. Meine Rolle und ich fühlen uns bei der Arbeit, in unserem Obduktionsraum, mit unseren Instrumenten und Fachausdrücken am wohlsten. Aber gerade die Tatsache, dass Richie kein großer Plauderer ist, macht es schauspielerisch interessant, wenn er vom Drehbuch immer wieder dazu gezwungen wird. 

Sie und Ihre Frau machen seit Jahren gemeinsam erfolgreiche Theater­produktionen. Ist es für Sie als Paar schwierig, diese beiden Lebenssituationen auseinanderzuhalten?
Es ist nicht schwierig. Wir lieben es, gemeinsam etwas zu entwickeln, Plots, Dialoge, Slapsticknummern und Schmähs zu erfinden. Diesbezüglich haben wir das Glück, eine gemeinsame Sprache zu sprechen. Da gibt es kaum eine Trennlinie zwischen der Arbeit und dem -Privaten. Weniger begabt sind wir, was das Organisatorische betrifft: Abgabetermine, Proben-Logistik, Presse, Text-Deadlines, Steuern, ... Da wird’s mühsam. Wenn dann noch Elternabende und Tierarztbesuche dazukommen, besteht die Gefahr der -Partner-Panik. 

Liegt Ihnen eher die Komödie oder die Tragödie?
Ich mag beides. Aber seit ich Papa bin, fällt es mir irgendwie schwerer, sehr ernste Sachen zu spielen. Oder es fehlt mir die Lust dazu. Beim Spielen von tragischen Rollen muss man sich, was die Regisseure betrifft, auf der menschlichen Ebene sehr gut aufgehoben fühlen; wenn das nicht der Fall ist, kann man in ein dunkles Loch -fallen. Gleichzeitig glaube ich an die -Komödie als Waffe gegen Unmenschlichkeit, Populismus und Zynismus und dafür muss man natürlich das Tragische innerhalb der Komödie zulassen, um ihr das nötige Gewicht zu verleihen.    

Gibt es Vorbilder, die Sie geprägt haben? Ich bin gerne Fan! Es macht mir Spaß, mich für die Fähigkeiten bestimmter Personen zu begeistern. Auf gewisse Art versuche ich dann wohl, deren Eigenheiten in meine Arbeit einfließen zu lassen. Hier ein paar Leute, die mich immer schon oder neuerdings faszinieren: David Byrne, Miranda July, Peter Sellers, Groucho Marx, Stan Laurel, Lena Dunham, Stephen Fry, Larry David, Ethan Hawke, Richard -Pryor, Kate Winslet, Gene Wilder, ... Wenn Sie sich entscheiden müssten, dann eher Theater oder Film? Theater.

Gibt es im Theater Rollen, die Sie gerne verkörpert hätten? Hamlet. Leider zu spät. Hamlets Papa -würde sich noch ausgehen, aber das ist -keine wirkliche Traumrolle. 

Im Bronski soll es vor allem komisch sein. Wir haben uns der ‚progressiven Boulevard-Komödie‘ verschrieben. 

Alexander Pschill
Schauspieler

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