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Fotowunder

Hans Sigl - Der vielseitige "Bergdoktor"

03.09.2024 um 13:52, Nadine Pfeiffer
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Ein charismatisches Multitalent. Im moments-Interview spricht Hans Sigl über seine Vielseitigkeit in Film, Fernsehen und auf der Theaterbühne.

Portrait: Hans Sigl absolvierte ­seine Ausbildung als Schauspieler und Sänger am ­Tiroler Landestheater in Innsbruck. Es folgten ­Theater-Engagements in Innsbruck, bei der „bremer shakespeare company“ und beim Stadttheater Freiburg. Nachdem er dem Theater den Rücken kehrte, wirkte Sigl in unzähligen TV- und Filmproduktionen mit, ­prägte auch die Serie „Soko Kitzbühel“ (2001 – 2007). 2008 übernahm er die ­Titelrolle der ZDF-Produk­tion „Der Bergdoktor“. Die Serie zählt zu den beliebtesten im deutschsprachigen Fernsehen mit sensationellen Einschaltquoten. 

Warum denken Sie, konnte bzw. kann „Der Bergdoktor“ einen derartigen Hype bei so vielen unterschied­lichen Menschen über einen so langen Zeitraum erzeugen?     
Es ist eine Kombination aus gelerntem Format. Das heißt, die Zuschauer haben sich über die ersten Jahre sehr damit identifiziert und haben die Familie Gruber und den Arzt immer wieder in ihr Wohnzimmer gelassen, aber auch die Geschichten, die Schauspieler und die Landschaft haben dazu beigetragen. Und vielleicht mögen die Zuseher die etwas eigene Interpretation des Arztes in den Bergen mit seinem trockenen Humor … (lacht). 

Wird der Bergdoktor seine Praxis mal übergeben?    
Irgendwann wird der Punkt kommen, wo es auserzählt ist. Der Sigl wird nicht damit in Pension gehen. Aber da sind wir noch nicht angekommen, insofern ist es kein Thema. 

Was hält Sie so lange bei Laune für diese Rolle? 
Die Unterschiedlichkeit der Drehbücher, die Abwechslung und die Vielzahl der Kolleginnen und Kollegen.               

Neben Ihrer intensiven Fernseharbeit geben Sie literarische Soloabende. Wie haben Sie Ihre Liebe dafür entdeckt?         
Die Lesungen habe ich eigentlich schon immer gemacht und mein ­Publikum damit ins Reich der Lite­ratur genommen. Jederzeit zum Anhören ist das auch über Spotify. Doch das wissen nicht ganz so viele, weil die mediale Umsetzung natürlich hier eine andere ist. Die klassischen Texte sind teilweise spannender als ­Netflix-Serien und das ist überraschend für Leute, die bisher mit den Literatur-Klassikern nicht so vertraut waren und finden das lässig und hören sich dann Hörbücher an oder greifen selber zu einem Buch. 

Wird man Sie auch wieder einmal am Theater als Schauspieler erleben können?
Theaterspielen ist sich seit Jahren nicht mehr ausgegangen mit den sechs bis acht Wochen Probenzeit und dann noch die Vorstellungen selbst und die Ortsgebundenheit. Das Spielen auf der Bühne ist eigentlich ein anderer Beruf, und ich habe mich entschieden, vor die Kamera zu gehen, weil mich das einfach mehr gereizt hat. Aber ich könnte mir vorstellen, beim Theater Regie zu machen und ich gehe wahnsinnig gerne ins Theater. Das ist nun mal das Fundament des Berufs.  

Ist die Rolle des Bergdoktors dann für Sie eher Segen oder Fluch?    
So eine Serie ist Fluch und Segen zugleich. Da muss man abwägen. Segen, weil durch die Popularität vom „Bergdoktor“ erreiche ich ein breites Publikum, auch mit meinen Lesungen. Schade deswegen, weil ich aus Zeitgründen manche Angebote nicht annehmen kann. Aber alle zwei Jahre geht sich dann doch ein Film aus. Dieses Jahr habe ich in Lissabon wieder einen Thriller gedreht. Der wird nächstes Jahr zu sehen sein.   Aber ja, ich kann daneben das eine oder andere schon machen: Live-­Programme, meine Lesungen etc.  

Wünschen Sie sich beruflich etwas für die nächste Zeit?    
Alles kommt immer zur richtigen Zeit und man mag sich das gar nicht so vornehmen. Natürlich wäre eine internationale Filmproduktion eine tolle Sache. Aber wie gesagt, das ­passiert alles nach kosmischen Gesichtspunkten und wenn es so weit ist, dann kommen die Dinge.

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