Hand auf's Holz
ass Holz DER Baustoff einer klimafreundlichen Zukunft ist, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Immer mehr Architekten, Bauherren, aber auch Innenausstatter setzen auf das vielseitige Material. Die Zeiten, in denen man bei Holz und Bauen in erster Linie an ein skandinavisches Blockhaus gedacht hat, sind längst vorbei. Denn Holz kann mittlerweile viel mehr. Fertighausproduzenten greifen gerne auf Holz zurück, gerade weil sie damit bestens auf die individuellen Wünsche ihrer Kunden eingehen können. „Ein Fertighaus bietet sehr viele Vorteile, wie eine ökologische Holzbauweise, rasche Bauzeit durch den hohen Vorfertigungsgrad und die Planungssicherheit, sowohl bei der Ausführung als auch bei den Kosten. Mit einem Fertighaus von einem Mitglied des Fertighausverbandes haben die Kunden eine Preisgarantie, unddie Planung und Technik sind ausgereift. Diese wird auch regelmäßig von externen Prüfinstituten überprüft. Die Kunden können sich in den Musterhausparks umfangreich informieren und die Häuser live ‚erleben‘. Das bietet sonst niemand“, so Helmut Mösenender, Geschäftsführer von Genböck Haus. Dabei muss es nicht immer gleich ein ganzes Haus sein. Gerade, wenn es um An- und Zubauten geht, ist man mit dem flexiblen Baustoff Holz gut bedient.
Auf dem Holzweg.
Aufgrund seiner ausgezeichneten Dämmeigenschaften ist Holz auch für Fassaden- und Innenraumverkleidungen hervorragend geeignet und besticht durch fantastische Optik und Haptik. Genau diese Eigenschaften machen Holz auch zu einem perfekten Material für Böden – und das schon seit Jahrtausenden. Je nachdem aus welcher Holzart und in welcher Technik gefertigt kann ein Holzboden ganze Jahrhunderte überdauern. Ein guter Grund, warum Echtholzböden zurzeit wieder voll im Trend liegen. Aber auch als Material für Türen und Fenster ist der nachwachsende Rohstoff ein Dauerbrenner. Zu guter Letzt führt auch in der Möbelbranche kein Weg an Holz vorbei. Man könnte sagen: Wir befinden uns allesamt auf dem Holzweg, und das ist gut so!
Helmut Möseneder, Geschäftsführung Genböck Haus:
Ein großes Thema im neuen Jahr ist der Facharbeitermangel. Aufgrund der guten Auftragslage sind auch bei uns einige Positionen frei, die nur sehr schwer zu besetzen sind. Ein weiterer Punkt sind die extrem gestiegenen Grundstückspreise vor allem in Stadtrandnähe. Diese verteuern die Gesamtprojektkosten, und damit wird es für junge Familien immer schwieriger, sich Eigentum zu schaffen.
Innovativ.
Holz hat als Bau- und Werkstoff eine sehr, sehr lange Tradition, und zwar nicht nur in Österreich, sondern weltweit. Auch der Ferne Osten setzt seit Jahrtausenden auf das Material – und es kommt nicht aus der Mode. Japan beispielsweise hat mit dem Stararchitekten Kengo Kuma einen Verfechter des Holzbaus an der Hand. So war er unter anderem für den Bau des Olympiastadions in Tokio für die Sommerspiele 2020 mitverantwortlich. Für die Dachkonstruktion ebenso wie für Fassade, Umkleidekabinen und Logen wurde Zedern- und Lärchenholz aus allen 47 Präfekturen Japans verwendet. Kengo Kuma legt bei seinen Arbeiten nicht nur Wert auf natürliche Materialien, sondern auch auf traditionelle Handwerkstechniken. Eine jahrtausendealte Technik, um Holz widerstandsfähiger zu machen, ist in Japan unter dem Namen Yakisugi bekannt. Yaki bedeutet verbrennen, Sugi Sicheltanne oder japanische Zeder. Tatsächlich wird dabei Holz angekokelt. Die Technik selbst ist seit dem Altertum bekannt, schon vor über 2.000 Jahren wurde sie beim Haus- und Bootsbau angewandt, beispielsweise bei Pfahlbauten. Gerade hier war es wichtig, das Holz effektiv gegen das umgebende Wasser zu schützen. Das Holz wird also an der Oberfläche gezielt verkohlt und damit widerstandsfähig gegen Wasser, aber auch gegen Licht, Insekten und Pilzbefall gemacht. Ein weiterer Effekt der sogenannten Karbonisierung ist ein samtigschwarzes Erscheinungsbild.
Lukas Kronberger, Inhaber NERO Burning Wood:
Vor sechs Jahren war ich auf der Suche nach einer schwarzen Fassade. Mit den meisten Materialien ist eine schwarze Fassade aufgrund der Temperaturdifferenzen durch Sonneneinstrahlung und Abkühlung in kalten Winternächten nicht möglich. Holz macht diese Temperaturschwankungen mit. Das Problem war dabei jedoch, dass deckende schwarze Anstriche auf Holz nicht gerade umweltfreundlich sind und bei Sonneneinstrahlung in einem anderen Farbton schimmern. Dabei bin ich dann auf die Idee gekommen, das Holz oberflächlich zu verkohlen, so wie dies auch früher für Weidepfähle oder für Bootsstege zur Konservierung eingesetzt wurde. Erst später habe ich in Erfahrung gebracht, dass dies eine alte traditionelle japanische Methode für Holzfassaden ist. Eine über Jahrhunderte bewährte Technik zu modernisieren und weiterzuentwickeln, finde ich äußerst spannend.
Schwarzes Holz.
Einer, der diese Technik aufgegriffen und weiterentwickelt hat, ist Lukas Kronberger mit seinem Unternehmen NERO Burning Wood. In seinem Werk in Grünau im Almtal hat er die japanische Technik des Yakisugi perfektioniert und bietet nun die industrielle Fertigung individuell feuerveredelter Hölzer an. Mit seinem speziell entwickelten Verfahren erschafft er eine ungeheure Designvielfalt bei gleichmäßig hoher Qualität und harmonischem Erscheinungsbild. Das NERO-Burning-Verfahren erzielt mit der einzigartigen Kombination aus Flammen, Bürsten, verschiedenen Arten der Versiegelung und Nachbehandlung sowie weiteren variablen Faktoren eine einzigartige Designvielfalt. Der spezielle Altholzlook, der auf diesem Wege entsteht, ist in unterschiedlichen Abstufungen umsetzbar. Kein Wunder, dass die Produkte im Außenund Innenbereich ebenso wie für Möbel überaus gefragt sind! Die Vorteile von feuerbehandelten Holzoberflächen liegen auf der Hand: Durch die Kohleschicht wird eine besonders hohe Widerstandsfähigkeit des Holzes erreicht, es wird dadurch extrem langlebig. Mittels Ölauftrag wird das Holz versiegelt. Das Material ist pflegeleicht, eine gleichmäßige Verwitterung für ein einheitliches Fassadenbild ist möglich. Wer aber Wert auf ein einzigartiges Design legt, kann verschiedene Optiken miteinander kombinieren. Auch farbige Akzente in Bereichen ohne direkte Witterungseinwirkung sind möglich. Technisch sind grundsätzlich alle Ausführungen wie bei konventionellem Holz umsetzbar.
Josef Frauscher, Landesinnungsmeister Holzbau WKOÖ:
Holzbau liegt im Trend, vor allem im privaten Bereich, beim Bau von Einfamilienhäusern, bei Umbauten, Aufstockungen, thermischen Sanierungen und so weiter. Bei Siedlungsbauten legen die Konsumenten auch vermehrt Wert auf den Naturbaustoff Holz. Im Bereich von großvolumigen Projekten geht der Trend eher in Richtung Holzhybridbauten.
Wohlfühlen mit Holz.
Verarbeitung auf höchstem Niveau und nach traditionellen Verfahren findet man auch bei RUDDA, einem Unternehmen mit fast hundertjähriger Geschichte. Heute ist RUDDA einer der größten Türen- und Parkettanbieter Österreichs. Über 350 verschiedene Parkettsorten in mehr als 52 Holzarten kann man hier finden, gefertigt mit unterschiedlichen Oberflächen: Ob geölt, gebürstet, gealtert oder handgehobelt, ob als Landhausdiele, Tafel-, Riemen- oder Fischgrätparkett, die Auswahl ist riesig. Das Material Holz bietet auch in Innenräumen viele Vorteile, vor allem, weil es einen einzigartigen Wohlfühlcharakter schafft. Wer die Produkte von RUDDA live erleben, sehen und fühlen möchte, kann das beispielsweise im Schauraum in Marchtrenk tun. Es ist jedenfalls ein Glück, dass wir in Österreich nicht nur ausreichend „Holz vor der Hütte“ haben, sondern auch genügend Experten, die das Beste daraus machen!