Wohnkosten: Der Bundesländervergleich
Irgendwann stehen wohl viele von uns vor der Frage: (Weiter) monatlich Miete zahlen oder doch in den Traum des eigenen Heims, vielleicht auch mit Garten und Wunschaussicht investieren? Was sinnvoller ist, richtet sich natürlich nach den jeweiligen individuellen, emotionalen Bedürfnissen und ist vor allem auch den finanziellen Möglichkeiten „geschuldet“.
Eigenheim: Teurer Sehnsuchtsort
Denn wer hat es nicht beobachtet: Österreichweit ziehen die Eigentumspreise an. Übrigens aber auch die Mieten! Eine Trendwende scheint nicht in Sicht, im Gegenteil. Corona lässt viele die eigene Wohnsituation überdenken. Eine neue Häuslichkeit greift um sich. Der private Rückzugsort gewinnt weiter an Wert – und das in vielerlei Hinsicht.
Orientierungshilfe
Doch was zahlt sich jetzt wirklich aus? Der sogenannte Kauf-Miet-Indikator kann hier als hilfreiche Richtschnur – besser gesagt Rechenschnur – herangezogen werden.
Aufgezeigt wird dabei, wie viele Jahresmieten zu überweisen wären, bis der aktuelle Kaufpreis einer definierten Durchschnittsimmobilie erzielt – und damit die Immobilie in den eigenen Besitz übergegangen ist. Je niedriger der Wert, desto wirtschaftlich empfehlenswerter wird das Eigenheim. Liegt der Wert unter 20, rechnet sich der Kauf allemal, so die gängige Expertenmeinung. Doch Vorsicht: Kredit-, Instandhaltungs- und Betriebskosten für potenzielle Eigenheimbesitzer sind hier nicht eingepreist. Experten schätzen, dass noch einmal gut zehn Prozent an Nebenkosten draufzulegen sind.
Was Wohnen in Österreich kostet
Landesweit sind für die Miete aktuell 12,4 Euro je Quadratmeter fällig. Wird gekauft, sind 4.254 Euro fällig. Im Bundesschnitt kann man aktuell eine Wohnung 28,5 Jahre mieten, bevor sich der Kauf aus wirtschaftlichen Gründen lohnen würde. Interessant ist das vor allem für jene, die fest vorhaben an einem Ort wirklich längerfristig sesshaft zu werden oder für künftige Generationen vorsorgen wollen.
Der Österreich-Vergleich
Mit welchen Kosten für Miet- und Kaufobjekte aktuell zu rechnen ist, hat ein Online-Portal ermittelt.
Hier nun das Bundesländerranking nach dem Kaufpreis - von relativ günstig bis wirklich teuer (Quelle: ImmoScout24, August 2020). So viel vorweg der Preis ist nicht überall gleich heiß.
1. Burgenland ist am billigsten
Für eine durchschnittliche 70 Quadratmeter-Wohnung beziehungsweise ein 120 Quadratmeter großes Eigenheim sind aktuell 9,1 Euro Miete je Quadratmeter fällig. Beim Kauf fallen für die gleiche Durchschnittsimmobilie 2.740 Euro je Quadratmeter an. Die Gesamtkosten entsprechen hier hochgerechneten 25,1 Jahren Miet-Jahren.
2. Kärnten ist Immo-Kult
Der Mietpreis beträgt in Österreichs Süden aktuell 9,9 Euro pro Quadratmeter. Fürs Eigentum müssen 3.047 Euro/Quadratmeter hingeblättert werden. Für den Wohnungs- beziehungsweise Hauspreis könnte man also 25,7 Jahre lang mieten.
3. Die Steiermark am Stockerlplatz
Die grüne Mark zeigt beim Preis schon eher Muskeln. Die Mietkosten belaufen sich auf 10,2 Euro pro Quadratmeter. Wer in Kauflaune sein sollte, muss mit 3.123 Euro kalkulieren. Das macht einen Kauf-Miet-Indikator von 25,5 Jahren.
4. Oberösterreich im guten Mittelfeld
Das Land ob der Enns liegt geographisch ziemlich zentral. Das bestätigt sich auch an der Immobilienpreis-Front. Wohnt man zur Miete sind aktuell durchschnittliche 10,4 Euro auf den Quadratmeter zu berappen. Der Kauf schlägt mit 3.172 Euro zu Buche. (Kauf-Mietpreis-Indikator: 25,3 Jahre).
5. Niederösterreich: niedrig war gestern!
Das größte Bundesland liegt in Sachen Immo-Preise etwas über dem Landesschnitt. Doch gilt: Je näher an Wien, desto Euro. Bundeslandweit sind für die Miete 10,3 Euro je Quadratmeter fällig. Wird gekauft, muss mit 3.316 Euro auf den Quadratmeter gerechnet werden. Der Kauf-Miet-Indikator nach Jahren liegt bei 26,9.
6. Salzburg „zahlt“ sich aus
Geht es weiter in den Westen zeichnet sich ein Preissprung ab. Für die Miete sind hier durchschnittlich 14 Euro je Quadratmeter aufzubringen. Der Kaufpreis liegt bei 4.913 Euro. Würde man 29,2 Jahre Miete zahlen, hätte man nach dem Jetzt-Stand die gleiche Summe aufgewendet.
7. Weltstadt Wien nicht an der Preisspitze
In der Bundeshauptstadt liegen die teuersten Pflaster des Landes. Es gibt aber auch noch Grätzel mit vergleichsweise leistbarem Wohnraum. Für die Miete sind im Schnitt 14,6 Euro auf den Quadratmeter zu bezahlen. Besteht der Wunsch nach Kauf, kostet der Quadratmeter aktuell 5.035 Euro. Das entspricht einem Kauf-Miet-Indikator von 28,7 Jahren.
8. Tirol fast top
In Tirol sind nicht nur die Berge hoch. Auch die Preise fürs Wohnen sind in die Gipfelregionen geklettert. Der durchschnittliche Mietpreis liegt aktuell bei 15,2 Euro pro Quadratmeter. Beim Kauf werden 5.109 Euro je Quadratmeter fällig. Das macht einen glatten Kauf-Mietpreis-Indikator von 28 Jahren.
9. Vorarlberg ist am teuersten
Das Ländle ist klein, die Preise sind es definitiv nicht. In Österreichs Westen kostet Wohnen zur Miete 14, 2 Euro pro Quadratmeter. Fürs gekaufte „Hüsle“ oder die Wohnung im Eigentum sind satte 5.157 Euro pro Quadratmeter zu berappen. Für diesen Preis könnte man nach aktueller Rechnung 30,3 Jahre mieten. Damit hält Vorarlberg den landesweiten Immobilien-Preis-Rekord.