Wiens beschauliches Nobel-Viertel: Die Wiener "Kotteesch"
Spitze Türmchen, filigrane gusseiserne Balkone und jede Menge Grün: Das Cottage-Viertel im 18. und 19. Bezirk ist eine der nobelsten Wohngegenden Wiens. Nirgends sonst waren Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kunst und Kultur so dicht gesät wie in dieser ruhigen Ecke der Stadt. Und nicht umsonst zählt das Grätzl zu einem der teuersten Pflaster.
Im Grünen
In unmittelbarer Nähe zur Universität für Bodenkultur und dem Türkenschanzpark befindet sich eines der schönsten Villenviertel Wiens – wenn nicht sogar das allerschönste. Den Grundstein dazu legte in den 1870er-Jahren eine Gruppe rund um den Wiener Star-Architekten Heinrich von Ferstel. Nach englischem Vorbild wurden Ein- und Zweifamilienhäuser gebaut, mit schmucken Gärten drumherum. Der heute noch aktive Wiener Cottage Verein geht bis in diese Zeit zurück. Er sorgt dafür, dass das Viertel in seinem ursprünglichen Charme erhalten bleibt – mit allen Grünflächen und seiner besonderen, idyllischen Atmosphäre.
Aussprache
Die Auskenner unter den Wienern wissen, was und wo „die Kotteesch“ ist. Wer nach dem englisch Cottage fragt, outet sich unweigerlich als „Zuagraster“. Die Kotteesch wird englisch anmutend ausgesprochen. Der weibliche Artikel könnte mit der Abkürzung für (die) „Cottage-Anlage“ erklärt werden. Jedenfalls ist hier alles etwas ruhiger und beschaulicher. Oder, wie Werner Rosenberger in seinem Vorwort schreibt: „Das Schnellste im Cottage sind die Jogger.“
Mit Goldrand
Das Buch „Im Cottage. Wiens erste Adresse und ihre berühmten Bewohner“ (erschienen im Metroverlag) gibt Einblick in das Leben der vielen namhaften Bewohner des beschaulichen Villen-Viertels: vom Autor Arthur Schnitzler („Reigen“, „Liebelei“) bis zu Ludwig Boltzmann, von Theodor Herzl bis zu Johannes Heesters. Auch „Bambi“-Vater Felix Salten lebte im „Kotteesch“, ebenso wie Ausnahme-Entertainer Peter Alexander.