Direkt zum Inhalt
Studentin sitzt auf einem Hocker | Credit: iStock.com/Melpomenem
Fachhochschule oder Uni: Es kommt auf die berufliche Zukunft an
Fachhochschule oder Uni: Es kommt auf die berufliche Zukunft an
iStock.com/Melpomenem

Fachhochschule oder Universität: die Qual der Wahl

28.01.2025 um 12:10, Artikel von Passion-Autor: Tessa Neuherz
min read
Wer nach der Matura vor der Wahl steht, seine akademische Karriere zu planen, steht oft vor der großen Frage: Fachhochschule oder Universität?

Fachhochschule oder Universität: Entscheidungs-Tipps

Die Entscheidung, ob man letztendlich eine Fachhochschule oder doch die Universität besucht, beeinflusst nicht nur den Studienalltag, sondern auch die spätere berufliche Laufbahn.

Fachhochschule und Universität: die Unterschiede

Der Unterschied zwischen einer Fachhochschule und einer Universität liegt in der Struktur des Studiums. Der größte Unterschied liegt dabei an der praxisorientierten Ausbildung der Fachhochschulen. Universitäten setzen dagegen auf wissenschaftliches theoretisches Arbeiten. Genau dieser Unterschied hat große Auswirkungen auf Lehrmethoden, den Alltag und die Karrierechancen der zukünftigen Studenten.

Die Fachhochschule: berufliche Praxis

Fachhochschulen legen großen Wert auf praxisorientiertes Lernen. Das Studium ist stärker auf die berufliche Praxis ausgelegt, was sich in den Studieninhalten, dem Lehrpersonal und der Organisation widerspiegelt. Viele Professoren an Fachhochschulen verfügen ebenfalls über die entsprechenden Berufserfahrungen außerhalb der akademischen Welt und bringen daher wertvolles Praxiswissen in ihren Unterricht ein. Die Studiengänge sind durchgeplant und weniger flexibel als die einer Uni, was eine klare Struktur und einen geregelten Studienverlauf mit sich bringt. Außerdem ist das Ende des Studiums dadurch festgesetzt und den Bachelor hat man innerhalb von drei Jahren in der Tasche.

Ein weiteres Kennzeichen von Fachhochschulen ist der häufige Einsatz von Praxisphasen und Projektarbeiten. Studierende absolvieren oft mehrere Praktika oder arbeiten an Projekten in Zusammenarbeit mit Unternehmen. Das erleichtert den Einstieg ins Berufsleben und die Studierenden können nebenbei wertvolle Kontakte knüpfen.

Die Universität: wissenschaftliches Arbeiten

Universitäten legen ihr Hauptaugenmerk auf Forschung und theoretisches Wissen. Das Studium ist stark wissenschaftlich ausgerichtet und bietet Studierenden die Möglichkeit, sich intensiv mit theoretischen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Der Studienplan an Universitäten ist in der Regel flexibler, was Studierenden mehr Freiheiten bei der Wahl ihrer Module und der individuellen Gestaltung ihres Studiums ermöglicht. Gleichzeitig erfordert dies aber auch ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Selbstdisziplin.

Ein universitäres Studium beinhaltet zudem meist eine größere fachliche Breite. Insbesondere in den Geisteswissenschaften und Naturwissenschaften haben Universitäten eine Vielzahl an Spezialisierungsmöglichkeiten. Für Studierende, die sich besonders für Forschung interessieren oder eine akademische Karriere anstreben, ist die Universität die richtige Wahl.

Studenten Gruppe | Credit: iStock.com/max-kegfire
Der Studienalltag ist unterschiedlich

Welcher Weg passt besser zu dir?

Die Wahl zwischen Fachhochschule und Universität hängt von den eigenen Interessen, der bevorzugten Lernmethodik und den beruflichen Zielen ab. Einige entscheidende Punkte können helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.

Lern- und Arbeitsweise: Theorie oder Praxis?

Wer lieber praxisnah und anwendungsorientiert arbeitet, ist an einer Fachhochschule besser aufgehoben. Das strukturierte Studium mit festgelegten Praxisphasen gibt eine klare Orientierung und bereitet gezielt auf konkrete Berufsfelder vor. Wer hingegen wissenschaftliche Tiefe, ein breites theoretisches Fundament und Flexibilität im Studium schätzt, sollte eher eine Universität in Betracht ziehen.

Studienfach und Berufsziel?

Nicht alle Fächer werden sowohl an Fachhochschulen als auch an Universitäten angeboten. Klassische ingenieurwissenschaftliche und wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge gibt es häufig an beiden Institutionen. Hingegen sind besonders spezialisierte Fächer wie Medizin, Jura oder viele geisteswissenschaftliche Disziplinen an Universitäten angesiedelt. Zudem sollten Studierende, die eine akademische Laufbahn oder eine Forschungskarriere anstreben, eher die Universität wählen.

Studenten lernen zusammen | Credit: iStock.com/Jacob Ammentorp Lund
Praxis oder Theorie: Das ist nicht leicht zu klären

Wer bietet die besseren Perspektiven?

Ein häufiges Vorurteil gegenüber Fachhochschulen meint, dass Universitätsabschlüsse mehr Wert hätten als solche von Fachhochschulen. Diese Sichtweise ist heute nur noch bedingt zutreffend. Mithilfe des Bologna-Prozesses wurden die Abschlüsse sowohl Bachelor als auch Master an beiden Hochschultypen weitgehend vereinheitlicht. Dennoch gibt es Unterschiede in den Karrierechancen je nach Branche und Berufsziel.

Der Arbeitsmarkt: Praxis schlägt Theorie?

In vielen technischen und wirtschaftlichen Berufen sind die praxisnahen Abschlüsse von Fachhochschulen sehr gefragt. Studierende, die bereits während ihres Studiums praktische Erfahrungen gesammelt und Projekte in Zusammenarbeit mit Unternehmen absolviert haben, haben oft bessere Chancen beim Berufseinstieg. Hier punkten die Fachhochschulen besonders, da sie gezielter auf den Arbeitsmarkt vorbereiten.

Für wissenschaftliche Karrieren, vor allem in der Forschung und Lehre, ist jedoch weiterhin der Universitätsabschluss von Vorteil.

Studienalltag und Studienumfeld: Was erwartet dich?

Der Alltag an einer Fachhochschule unterscheidet sich oft deutlich von dem an einer Universität. Fachhochschulen bieten meist kleinere Gruppen, eine intensivere Betreuung und eine persönlichere Atmosphäre. Die Nähe zu den Dozenten und die feste Struktur des Studiums geben den Studierenden Sicherheit und erleichtern es den Studierenden, am Ball zu bleiben.

An Universitäten ist das Umfeld oft größer und anonymer. Vorlesungen mit mehreren hundert Studierenden sind gang und gäbe. Hier ist mehr Eigenverantwortung und Selbstorganisation gefragt. Die Universität ermöglicht jedoch mehr Freiheiten, sich außerhalb des eigenen Studienfachs weiterzubilden und zu vernetzen.

Student sitzt mitten in Büchern | Credit: iStock.com/Wavebreakmedia
Mit den richtigen Tipps fällt das Entscheiden leichter

Hilfreiche Tipps für die richtige Wahl

Um die richtige Entscheidung zu treffen, ist es sinnvoll, beide Institutionstypen genauer unter die Lupe zu nehmen. Hier einige Tipps, die bei der Entscheidung helfen können:

  • Informiere dich intensiv: Besuche Infoveranstaltungen, Hochschultage und Messeangebote. Dabei erhältst du einen ersten Eindruck von der Ausrichtung und dem Studienalltag.
  • Spreche mit Studierenden: Der Austausch mit aktuellen Studierenden kann wertvolle Einblicke in den Studienalltag und die Herausforderungen geben.
  • Überdenke deine beruflichen Ziele: Überlege dir, wo du in fünf oder zehn Jahren stehen möchtest. Eine klare Vorstellung von deinen Zielen hilft, die richtige Entscheidung zu treffen.
  • Probiere es aus: Wenn du dir unsicher bist, kann ein Schnupperstudium oder ein Praktikum in deinem favorisierten Berufsfeld helfen, eine Entscheidung zu treffen.
Studentin sitzt am Schreibtisch | Credit: iStock.com/Ridofranz
Beide Ausbildungen bringen dich beruflich weiter

Fachhochschule oder Universität – es gibt kein richtig oder falsch

Ob Fachhochschule oder Universität die bessere Wahl ist, hängt stark von den individuellen Präferenzen und Zielen ab. Beide Institutionen beinhalten exzellente Bildung, jedoch auf unterschiedliche Weise. Während die Fachhochschule mit Praxisnähe, klaren Strukturen und einer intensiven Betreuung punktet, bietet die Universität theoretische Tiefe, größere Flexibilität und vielfältige Spezialisierungsmöglichkeiten.

Die Entscheidung sollte daher gut überlegt und auf die eigenen Bedürfnisse und beruflichen Aussichten abgestimmt sein. Wer sich gründlich informiert und die eigenen Stärken und Ziele klar vor Augen hat, findet mit Sicherheit den passenden Bildungsweg.

Zur Autorin

Bei steilen Abfahrten auf der Piste und adrenalingeladenen Aktivitäten, die den Puls in die Höhe treiben, kann man Tessa Neuherz finden. Abseits der Berge vertieft sie sich mit gleicher Hingabe in fesselnde Bücherwelten. In ihren Beiträgen auf weekend.at teilt sie Tipps und Trends.

more