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Maibaum wird aufgestellt | Credit: iStock.com/Spitzt-Foto
Das Maibaumaufstellen hat lange Tradition in Österreich
Das Maibaumaufstellen hat lange Tradition in Österreich
iStock.com/Spitzt-Foto

Österreichische Festtraditionen: eine kulturelle Reise durchs Land

24.06.2024 um 08:35, Artikel von Passion-Autor: Tessa Neuherz
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Nicht nur für unseren Kaiserschmarrn, das Skifahren und die lebenswerteste Stadt sind wir bekannt, sondern auch für unsere zahlreichen Festtraditionen.

Das Tiroler Gauderfest

Das Tiroler Gauderfest findet jedes Jahr im Mai in Zell am Ziller statt. Es gilt als Hommage an den Frühling und ist mittlerweile eines der ältesten Volksfeste im Alpenraum. Dabei leitet sich das Wort „Gauder“ nicht vom Wort „Gaudi“ ab, sondern vom „Gauderlehen“ der Brauerei Zillertaler Bier.

Eröffnet wird das Fest traditionell mit dem Bieranstich, das Publikum ist in Lederhosen, Janker, Tirolerhüte und Dirndl gekleidet. Am zweiten Tag des Fests finden die Wettkämpfe statt, ursprünglich waren diese das Ranggeln, der Gauder Dreikampf und das Widderstoßen. Beim Ranggeln kommen die jungen Burschen des Dorfes zusammen, um gegeneinander zu kämpfen, beim Gauder Dreikampf hingegen lautet das Kommando „Beide Hakler fertig, zieht“. Dabei messen sich die Teilnehmer im Fingerhakeln, Handumlegen und Hufeisenwerfen.

Maibaumaufstellen

Das Maibaumaufstellen ist in ganz Österreich weit verbreitet und bringt eine lange Tradition mit sich. Der geschmückte Baum wird je nach Region entweder am 1. Mai oder am Vorabend am Dorfplatz aufgestellt. Der Maibaum wird je nach Tradition bis zum Monatsende, manchmal auch bis in den Herbst, stehen gelassen.

Der wohl bekannteste Brauch rund um den Maibaum ist das gegenseitige Stehlen des Baums der Nachbargemeinden. Deshalb wird der Baum in der Nacht vor oder nach dem Aufstellen von der Dorfjugend bewacht. Meist sind die Bäume am Ende mit grünen Kränzen aus Reisig geschmückt. In Kärnten und Salzburg baumeln vereinzelt sogar Früchte, Brezeln und Wein, manchmal sogar Säckchen mit Geld, als Lockmittel für die Maibaumkraxler von den Bäumen.

Almabtrieb in Österreich | Credit: iStock.com/agustavop
Der Almabtrieb ist ein Touristen-Highlight

Almabtrieb

Der Almabtrieb ist eine jahrhundertealte Tradition in den Alpenregionen, bei der die Bauern ihre Viehherden von den Sommerweiden in den Bergen zurück in ihre Stallungen im Tal bringen. Normalerweise findet der Almabtrieb im Herbst statt, typischerweise im September oder Oktober – je nach Region können die genauen Termine variieren. Während des Almabtriebs sind die Kühe festlich geschmückt. Sie tragen kunstvoll gestaltete Kopfschmuck und Glocken um den Hals, die symbolisch für die sichere Rückkehr von der Alm ins Tal stehen. Die Bauern und Hirten tragen beim Almabtrieb traditionelle Tracht.

Erntedankfest

Sobald das reife Korn geschnitten, der Wein gelesen und die Früchte eingefahren sind, ist es wieder so weit – das Erntedankfest steht vor der Tür. In vielen Orten werden beim Gottesdienst in den Kirchen auch kleine Gaben wie Getreidesträußchen, Samen, Salz oder Körner verteilt. In vielen Orten, wird nach der Messe Erntedank gefeiert, als Dank für die Bauern und die harte Arbeit, die sie das ganze Jahr leisten. Bei den Festen vielerorts werden regionale Spezialitäten wie hausgemachte Brote, Kuchen, Käse und Wein angeboten. Die Straßen, Plätze und Häuser werden festlich geschmückt.

Rauhnacht in Österreich | Credit: www.neumayr.cc / picturedesk.com
Die Rauhnächte sind eine alte Tradition

Rauhnächte im Dezember

Die Rauhnächte sind eine alte Tradition, die besonders in den alpinen Regionen gefeiert wird. Diese zwölf Nächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag am 6. Jänner gelten als eine Zeit des Übergangs und der besonderen Energie, in der das Alte endet und das Neue beginnt. Während der Rauhnächte werden verschiedene Bräuche und Rituale praktiziert, die das kommende Jahr segnen sollen, Schutz vor Unheil bringen und das Böse vertreiben. Zu den typischen Rauhnachtsbräuchen gehören:

  1. Räuchern: Das Räuchern von Wohnräumen, Ställen und anderen Gebäuden mit Kräutern und Harzen soll negative Energien vertreiben und Glück für das kommende Jahr bringen.
  2. Orakel und Vorhersagen: Es wird daran geglaubt, dass die Rauhnächte eine Zeit sind, in der die Grenze zwischen den Welten dünn ist und es möglich ist, Einblicke in die Zukunft zu erhalten. Verschiedene Orakel- und Vorhersagebräuche wie das Bleigießen oder das Lesen von Teeblättern werden praktiziert.
  3. Das Aufstellen von Rauhnachtstischen: In einigen Regionen werden spezielle Tische mit Gaben für die Geister der Rauhnächte aufgestellt, um sie zu besänftigen und um Schutz zu bitten.
  4. Masken und Verkleidungen: Es werden Masken und Verkleidungen getragen, um böse Geister abzuwehren und die Menschen vor Unheil zu schützen.

Die Rauhnächte gelten als eine Zeit der Besinnung, des Rückzugs und der Vorbereitung auf das kommende Jahr. Sie bieten eine Gelegenheit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, sich von Altlasten zu befreien und sich auf neue Möglichkeiten und Herausforderungen einzustellen und vorzubereiten.

Kind verkleidet an Fasching | Credit: iStock.com/Spitzt-Foto
Fasching in Österreich ist für Groß und Klein

Fasching

Während des Faschings gibt es zahlreiche Veranstaltungen wie Umzüge, Maskenbälle und Kostümpartys. In vielen Dörfern gibt es Straßenumzüge, bei denen bunte Wagen und Gruppen in den verschiedensten Faschingskostümen durch die Straßen ziehen. Manche Regionen haben ihre eigenen Traditionen und Bräuche: In Imst gibt es beispielsweise den bekannten „Narrensprung“, bei dem maskierte Gruppen durch die Stadt ziehen und die Zuschauer unterhalten. Fasching dient, durch die bunte Vielfalt, die kalten und meist grauen Wintermonate zu beleben. Gegessen werden die berühmten Faschingskrapfen, klassisch mit Marillenmarmelade.

Laternenfest

Die Laternenfeste in Österreich werden rund um den Martinstag am 11. November gefeiert. Kinder basteln Laternen und ziehen damit im Dunklen durch die Straßen. Dabei versammeln sich die Familien der Gemeinde, um mitzusingen und die Kinder zu begleiten. Häufig wird dabei die Geschichte des heiligen Martin erzählt, der seinen Mantel mit einem Bettler geteilt hat. Die Geschichte soll vor allem bei den Kindern die Großzügigkeit symbolisieren.

Laternenfest Martinstag | Credit: snapshot-photography / SZ-Photo / picturedesk.com
Das Laternenfest zum Martinstag ist etwas Besonderes

Kirtag

Ursprünglich wurde der Kirtag als kirchliches Fest zur Feier des Kirchenpatrons oder der Kirchweihe abgehalten, hat sich aber im Laufe der Zeit zu einem allgemeinen Dorf- oder Stadtfest entwickelt. In der Regel werden Kirtage im Frühling oder Sommer gefeiert, wenn das Wetter warm und angenehm ist.

Sowie die verschiedenen Kirtage, ist auch der Ablauf unterschiedlich. Meist gibt es nach dem Gottesdienst Musik, Tanz und verschiedenste Verkaufsstände, die lokale Produkte anbieten. Ein wichtiger Bestandteil des Kirtags ist auch der Festumzug, bei dem Trachtenvereine und Musikkapellen sowie lokale Vereine durch die Straßen ziehen und ihre Dorfgemeinschaft repräsentieren. Tracht spielt beim Kirtag eine große Rolle, die Besucher, kleiden sich in traditioneller Tracht und feiern ausgiebig.

Zur Autorin

Bei steilen Abfahrten auf der Piste und adrenalingeladenen Aktivitäten, die den Puls in die Höhe treiben, kann man Tessa Neuherz finden. Abseits der Berge vertieft sie sich mit gleicher Hingabe in fesselnde Bücherwelten. In ihren Beiträgen auf weekend.at teilt sie Tipps und Trends.

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