10 Netflix-Geheimtipps, die Sie begeistern werden

Österreich steht auf Netflix. Mit einem Marktanteil von 36 Prozent sichert sich der Streaming-Dienst die Spitzenposition und lässt die namhafte Konkurrenz aktuell hinter sich. Was ist ein beliebtes Mittel, um diesen Rang zu manifestieren? Na klar, das Film- und Serienangebot immer weiter ausbauen. Es soll sich ja niemand langweilen. Einerseits sicherlich wünschenswert, doch viele kennen die Überforderung, die mit der enormen Auswahl einhergeht. Folgenden zehn Serien und Filmen blieb eine größere Aufmerksamkeit bisher verwehrt. Sehenswert sind sie alle.

Derry Girls

Der Nordirlandkonflikt ist ein komplizierter und schmerzhafter Teil der britisch-irischen Geschichte. Oft wurde die Thematik cineastisch aufgegriffen, doch stellen Sie sich eine Comedyserie vor diesem Hintergrund vor. Ein spannender und mutiger Ansatz. Genau diesen hat Lisa McGee mit „Derry Girls“ verwirklicht und er funktioniert erstaunlich gut. Die Protagonistinnen inklusive männlichem Cousin besuchen eine katholische Mädchenschule im beschaulichen Städtchen Derry der 90er Jahre. Trotz der brisanten politischen Lage gibt sich die Clique altersgemäß belanglosen Verstrickungen hin. So bietet die Serie beeindruckende Situationskomik und dazu ganz viel Herz. „Derry Girls“ macht alles richtig und lädt zum regelmäßigen Rewatch ein. Im Originalton kann die Serie ihren ureigenen Charme übrigens am besten entfalten.

All of Us Are Dead

Spätestens mit „Squid Game“ landete Netflix einen globalen Hit mit einer südkoreanischen Serie. Doch freilich ist sie nicht das einzige Highlight, womit die asiatische Halbinsel überzeugt. „All of Us Are Dead“ ist ein wahres Fest für Freunde kompromissloser Zombie-Action. Auch hier fokussiert sich die Handlung auf Jugendliche. Eingekesselt im eigenen Schulkomplex versuchen sie, ihren bissigen Mitschüler*innen zu entkommen. Während bekannte Platzhirsche des Genres (z.B. „The Walking Dead“) gefühlt 50 Staffeln vorzuweisen haben, besinnt sich diese Serie auf das Wesentliche: Aberwitziger Überlebenskampf stark inszeniert und handwerklich hervorragend umgesetzt.

Marianne

Die französische Miniserie stellt dem Publikum eine Horror-Schriftstellerin vor, die immer weiter in ihre eigene Vergangenheit gezogen wird, bis sie ihr nicht mehr entrinnen kann. Personifiziert wird ihre Furcht durch die Hexe Marianne. Das Drehbuch dürfte sofort Ihr Interesse wecken, denn die Grundidee ist durchaus unverbraucht. „Marianne“ verdient den Titel Geheimtipp ohne jeden Zweifel. Die Serie ist atmosphärisch, bedrückend und angsteinflößend.

Unorthodox

Authentisches Drama ist oft schwer zu finden. Diese deutsche Produktion von 2020 besticht als bewegendes Porträt einer jungen Frau, die ihre eigene Emanzipation erzwingt. Die Handlung geht auf das Leben der Autorin Deborah Feldman zurück, die innerhalb des ultraorthodoxen Judentums heranwuchs. Der Einsatz von jiddischer Sprache fördert die Glaubwürdigkeit, die aber ohnehin schon durch erstklassiges Schauspiel gegeben ist. Auf dem Regiestuhl saß Maria Schrader, die zwei Jahre später das markerschütternde „She Said“ umsetzen sollte.

Cunk on Earth

Kommen wir nun zu einer Perle aus dem Sektor Comedy. 2022 entstand die erste Staffel von „Cunk on Earth“, seines Zeichens eine Mockumentary, die alle Liebhaber*innen des britischen Humors begeistern dürfte. Diane Morgan spielt die Reporterin Philomena Cunk, die herrlich planlos über die Menschheitsgeschichte aufzuklären versucht. Daraus ergeben sich tolle Szenen, vor allem wenn Experteninterviews auf die Spitze getrieben werden. Morgans trockene Performance sorgt für andauernde Lachanfälle. Insgesamt zeigt sich die Produktion äußerst detailverliebt. Schnitt und Soundmontagen sind immer auf den Punkt. 

Okja

Dieser Film vereint tatsächlich alles: Jedes Genre wird bedient und wirklich jede Emotion wird über die gesamte Laufzeit hervorgerufen. Dementsprechend ist die Fabel um das namensgebende Superschwein nur in der richtigen Stimmung zu empfehlen. Lässt man sich jedoch auf die durchdachte Handlung voll und ganz ein, so wird der Filmabend zum augenöffnenden Erlebnis. Für Drehbuch und Regie ist übrigens Bong Joon Ho verantwortlich, spätestens seit seinem Geniestreich „Parasite“ ein absoluter Superstar im internationalen Filmgeschäft.

I Am Not Okay With This

Wer von Coming of Age nicht genug bekommen kann, ist hier genau richtig. Sydney Novak gespielt von Sophia Lillis schlägt sich mit den typischen Problemen einer Kleinstadt-Teenagerin herum. Dazu gesellen sich allerdings übernatürliche Kräfte, die ihr Leben auf den Kopf stellen. Die Miniserie entfacht eine Stimmung ganz im Stil von Stephen King mit (nicht nur) einem Augenzwinkern. Leider blieb es bei einer einzigen Staffel, dennoch weiß „I Am Not Okay With This“ zu überzeugen.

GLOW

80er-Nostalgie, wahre Spielfreude und eine starke Message – das sind die Hauptargumente für „GLOW“, eine Comedyserie, die jederzeit unterhält, aber immer nahbar wirkt. Im Fokus der Handlung steht die erfolglose Schauspielerin Ruth, die aus Alternativlosigkeit an einer Wrestling-Show für Frauen teilnimmt. Nach und nach wird sie nicht nur mit Konkurrenzdruck und Sexismus konfrontiert. Auch wahre Freundschaft hält die unerwartete Karriere für sie bereit.

Archive 81

Die Kombination von Mystery und Horror hat schon so manches Meisterwerk hervorgebracht. Diese US-Produktion mit einem eher unscheinbaren Namen muss sich wahrlich nicht verstecken. In acht Episoden begleiten Sie Dan, der aus seinem Alltag gerissen und mit einem unheimlichen Kult konfrontiert wird. Ungewöhnlich: „Archive 81“ basiert auf einem Podcast aus 2016.

After Life

Zu guter Letzt darf auch dieser Geheimtipp aus der Netflix-Serienlandschaft nicht fehlen. „After Life“ befasst sich mit Trauer und Depression, verpackt diese bedrückende Thematik allerdings in pechschwarzen britischen Humor. Verantwortlich für die Gratwanderung ist Comedian Ricky Gervais, der seinerzeit schon mit „The Office“ Wellen schlug und über die Jahre nichts von seiner Schlagfertigkeit verloren hat. Schniefende Nasen sind beim Genuss dieser Glanzleistung dennoch garantiert.

Zum Autor

Maximilian Schmidt liebt Musik, Filme und Serien. Mit den Leserinnen und Lesern von weekend.at teilt er seine persönlichen Tipps und Empfehlungen.