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Film-Premiere von Nope | Credit: CARLOS JASSO / AFP / picturedesk.com
Daniel Kaluuya und Keke Palmer bei der Film-Premiere
Daniel Kaluuya und Keke Palmer bei der Film-Premiere
CARLOS JASSO / AFP / picturedesk.com

„Nope“ – Tierethik im Sci-Fi-Dress

03.05.2023 um 08:16, Artikel von Passion-Autor: Maximilian Schmidt
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Jordan Peele begeistert erneut als wandelnde Wundertüte und untermauert mit seinem neuesten Werk „Nope“ seinen Status als moderner Filmemacher mit Köpfchen.

Im gefeierten Comedy-Format „Key & Peele“ zeigte er einst sein humoristisches Talent, ehe sich der US-Amerikaner einen Namen im Horror-Genre machte. Für die modernen Klassiker „Get Out“ und „Us“ übernahm Peele erstmals Regie und Drehbuch. Er brachte frischen Wind in eine filmische Gattung, die mittlerweile für ihren inflationären Gebrauch von Jumpscares und unglaubwürdigen Charakteren bekannt ist.

„Nope“ und der Stilbruch

So wichtig diese Filme waren, mit „Nope“ stößt Peele die Tore der Kreativität auf und ermöglicht sich selbst eine nie da gewesene stilistische Freiheit. Sein Publikum darf von nun an mit allem rechnen, denn die Schubladen Horror und Comedy werden nicht nur verlassen – sie liegen in Trümmern auf dem Boden.

„Nope“: Worum gehts?

Daniel Kaluuya und Keke Palmer spielen die Geschwister Haywood. Sie erbten die Pferderanch ihres auf skurrile Weise verstorbenen Vaters. Als sich ungewöhnliche Vorfälle rund um ihr Zuhause häufen, beschließen sie, der Sache auf den Grund zu gehen. Gemeinsam mit dem Elektromarkt-Mitarbeiter Angel planen sie ein tollkühnes Unterfangen: Den Beweis für eine außerirdische Existenz auf der Haywood-Ranch finden.

Jordan Peele | Credit: Berliner,Alex J. / Action Press / picturedesk.com
Jordan Peele

Ein genial-bizarrer Sci-Fi-Horror?

„Nope“ hat sich in seinem Kern einer tierethischen Fragestellung verschrieben. Spannend ist in diesem Zusammenhang das Trauma von Ex-Kinderdarsteller Ricky Park (Steven Yeun), hervorgerufen durch einen Sitcom-Schimpansen im Blutrausch. Er zieht aus dem tragischen Vorfall nicht die Lektion, dass sich wilde Tiere nie gänzlich kontrollieren lassen. Stattdessen versucht er ein nicht einschätzbares Wesen aus Profitgier in die Manege zu locken. Wie das beim ersten oder zweiten Mal gut gehen konnte, ist dabei verwunderlich genug. Doch letztlich überschätzt er sein Geschick und erlebt das Schicksal, das ihm Jahre zuvor verschont blieb.

„Nope“ verzichtet auf langatmige, pseudo-dramatische Dialoge, um auch alle im Kino abzuholen, die sich auf dem Toilettengang verlaufen haben. Im Gegenteil – Steven Yeun betont die psychische Verletzlichkeit und die daraus resultierenden abstrusen Entscheidungen seiner Rolle durch den gekonnten Einsatz von Mimik.

Fazit: Experiment oder Kehrtwende?

„Nope“ gelingt ein famoser Genremix. Die mystische Grundstimmung steigert sich parallel zum Handlungsverlauf, während die Protagonist*innen eine stimmige Authentizität ausstrahlen. Sämtliche Comic-Relief-Momente wirken nie deplatziert. Es wird spannend sein, wie Jordan Peeles aktuelles Werk innerhalb seiner Filmografie zukünftig einzuordnen ist. Werden wir von einer Weiterentwicklung, gar einer stilistischen Kehrtwende sprechen? Oder bleibt „Nope“ ein Experiment im Gesamtzusammenhang? So oder so – man darf gespannt sein, worauf sich das nächste Drehbuch des Multitalents stürzen wird. Die Tore stehen weit offen.

Zum Autor

Maximilian Schmidt liebt Musik, Filme und Serien. Mit den Leserinnen und Lesern von weekend.at teilt er seine persönlichen Tipps und Empfehlungen.

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