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Kind im Schutz einer Decke | Credit: iStock.com/EkaterinaPichukova
Regeln vs. Freiheit - keine einfache Entscheidung
Regeln vs. Freiheit - keine einfache Entscheidung
iStock.com/EkaterinaPichukova

Haben Rabeneltern die "besseren" Kinder?

15.09.2021 um 10:49, Judith Locher
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Als Eltern möchte man ja alles gut und richtig machen, seinem Nachwuchs den besten Start ins Leben ermöglichen. Wie - ist allerdings die Frage aller Fragen. Denn manchmal ist es auch zu viel des Guten.

Kein Thema, es ist ein Stück weit der Erziehung geschuldet, wie Kinder und Jugendliche sich entwickeln. Neben genetischen und sozialen Voraussetzungen, die auch eine wichtige Rolle spielen, und dem, was Eltern vorleben und wie sie sich verhalten. Es ist in Mode gekommen, Kindern so viel als möglich durchgehen zu lassen und sie gleichzeitig rund um die Uhr zu bespaßen und zu beschäftigen. Aber ist es auch zielführend, Kindern alles abzunehmen?

Die Schlafenszeit-Diskussion

Ein gutes Beispiel dafür ist die Frage der Schlafenszeiten. Dass Kinder durch Nachahmen lernen, wird hier zur Herausforderung. Gerade hier mit gutem Beispiel voranzugehen ist mitunter ein schwieriges Unterfangen für Eltern. Fängt ja schon damit an, dass Kinder früher ins Bett gehen müssen bzw. sollen, da sie rein für die Entwicklung mehr Schlaf brauchen als Erwachsene. Aber: Erklär das mal deinem Kind!

„Voll unfair – du gehst ja auch später ins Bett!“ Da stößt man selten auf Verständnis und muss ein gutes Argument zur Hand haben (z.B. das mit der Entwicklung oder dem Wachstum). Mit einem freien Erziehungsstil kann man das schon mal ausprobieren und die Kleinen spät ins Bett gehen lassen. Ob die Nerven der Eltern das mitmachen, hängt von der persönlichen Toleranzgrenze ab.

Warum sollen sich Kinder nicht langweilen dürfen?

Anders ist es beim Thema Freizeitgestaltung. Immer und überall unter der Aufsicht von Mama und Papa zu stehen, ist für die Entfaltung nicht optimal. Die Freizeit für Kinder der heutigen Generation wird in großem Maß fremdbestimmt. Ständiges Programm - sei es nun Sport, Musik oder kreative Entfaltung - fördert die Fantasie und Einfallskraft, aber alles nicht so sehr wie Langeweile! Denn da muss das Kind auch einmal eigene Ideen entwickeln. Wenn so gar nichts bei den elterlichen Vorschlägen dabei ist, was die Kleinen anspricht, so kann man ja auch mal einfach nichts passieren lassen und sehen, was dabei rauskommt. Gut für die Entwicklung hat sich in diesem Zusammenhang das "Rabeneltern-Prinzip" herausgestellt. Sprich, Kinder ihre eigenen Lösungen finden lassen. Solch ein Rabenelternteil zu sein hat aber gerade heutzutage einen schlechten Ruf, wird es doch noch immer mit Vernachlässigung assoziiert. Dabei sind Raben gute Eltern!

Kinder selber machen lassen

Raben haben Vertrauen in ihren Nachwuchs, lassen sie die Welt selbst entdecken und greifen nur ein, sollte wirklich alles schiefgehen oder die Kleinen in Gefahr sein. "Learning by doing" – und wenn man dazu noch jemanden hat, der einen ermutigt und fördert, geht’s noch leichter. Also einfach mal machen lassen, auch wenn dann viele tausend Papierschnipsel das Kinderzimmer in eine Winterlandschaft verwandeln sollen. Zum Glück gibt’s den Staubsauger, der hinterher wieder ein Kinderzimmer daraus macht.

Zeit und Geduld

Perfekt, wenn man die Balance zwischen Aufpassen und Loslassen als Eltern erst einmal gefunden hat! Um das herauszufinden, haben wir auch eine Menge Zeit und hoffentlich ganz viel Geduld – mit uns und unseren Kindern!

Zur Autorin

Wer wie Judith Locher Mutter von drei Söhnen ist, schöpft aus einem großen Fundus, wenn es um das Thema "Männer im Alltag" geht. Mit Augenzwinkern und einer Prise feinem Humor teilt die Oberösterreicherin ihre Erlebnisse und Erkenntnisse auf www.weekend.at.

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