5 Beziehungs-Konflikte in der Schwangerschaft
Ob ungeplant oder eine bewusste Entscheidung, ein gemeinsames Kind zu bekommen, ist ein großer Schritt und bringt Veränderungen sowie neue Herausforderungen für jede Partnerschaft mit sich.
Wir haben sechs typische Reibungspunkte gesammelt, zu denen es zwischen Paaren während der Schwangerschaft kommt.
1. Die Gefühle
Sie fragt sich: Ist das Baby gesund?
Er überlegt: Passen Kinderwagen, Kindersitz und Co. überhaupt ins Auto?
Es scheint manchmal nicht so, doch werdende Väter sind genauso unsicher, nervös und aufgeregt wie werdende Mütter. Wie so oft neigen Männer allerdings dazu auch hier ihre Gefühle anders zu zeigen und verstecken ihr Gefühlschaos beispielsweise mit betonter Sachlichkeit und übertriebenem Optimismus. Der Gedanke, es könnte der Partnerin oder dem Baby nicht gut gehen, versetzt sie in Panik. Deshalb brauchen Männer dringend das Gefühl, alles im Griff zu haben - was sie zum Beispiel beim Kauf eines Kinderwagens bekommen.
Wie gut es werdenden Eltern gelingt, diese Umstellung als Paar zu meistern, hängt vom individuellen Empfinden der Schwangeren und davon, wie vor der Schwangerschaft mit Konflikten umgegangen wurde. Paare, die bereits davor offen im Umgang mit ihren Problemen waren, können sich tendenziell leichter auf die Schwangerschaft einstellen, als solche, die in der Zweierbeziehung ungelöste Konflikte aufgestaut haben. In Anbetracht der ungewohnten, neuen Situation kann das nämlich zu weiteren Auseinandersetzungen führen.
2. Die Gesprächsbasis
Sie fragt sich: Wieso verhält er sich so seltsam?
Er denkt: Ich bin überflüssig.
Der beste Weg, um unterschiedliche Wahrnehmungen und Erlebnisse zu überwinden, führt über die partnerschaftliche Kommunikation. Lassen Sie Ihren Partner/Ihre Partnerin regelmäßig an Gefühlen, Ängsten, Sorgen und Gedanken teilhaben und bauen Sie so eine wichtige emotionale Brücke. Tauschen Sie sich so viel wie möglich aus. Wie erlebt der Mann die Schwangerschaft, wie gestaltet sie sich für die Frau? Welche Wünsche und Bedürfnisse kommen auf? Wie viel Raum und Zeit möchten Sie für die Pflege der Partnerschaft/Beziehung nehmen? Es empfiehlt sich auch Rollenverteilungen und Erwartungen an das künftige Familienleben zu thematisieren.
Ehrliche Gespräche wirken während der gesamten Schwangerschaft Wunder und können dazu führen, dass beide Partner die Situation besser annehmen können. Besonders als Schwangere sollten Sie offen über Ihre Gefühle sprechen, damit der werdende Vater lernt zu verstehen, was Sie gerade durchmachen und welche Gedanken Sie beschäftigen. So finden beide Halt, Trost und die liebevollen Worte des Partners sind heilend.
3. Der Sex
Sie denkt: Sex ist aktuell ein sensibles Thema.
Er denkt: Einfacher wird's jetzt sicher nicht. Hoffentlich tue ich dem Baby nicht weh.
Im ersten Trimester erleben alle Frauen die ersten Schwangerschaftssymptome intensiv. Sie fühlen sich müde und haben weniger Lust auf Sex. Die hormonellen Schwankungen lassen ungefähr mit dem vierten Monat nach. Die Lust und das Bedürfnis nach Intimität und Zärtlichkeit steigt.
In jedem Fall verändert die Schwangerschaft die sexuelle Beziehung und Partner erleben die Sexualität unterschiedlich. Manche Paare haben weniger Sex, dennoch stehen Körpernähe und gegenseitiges Verwöhnen im Vordergrund, werden nur anders ausgelebt. Vielleicht wird Ihr Sexleben aber auch leidenschaftlicher als früher.
Kommt es vor, dass es der werdenden Mutter schwer fällt, in Stimmung zu kommen oder dass der Vater plötzlich gehemmt ist, weil ihn der Gedanke an das gemeinsame Kind irritiert, hilft nur eines: miteinander reden und gemeinsam an liebevollen Alternativen (beispielsweise Massagen, ausgedehnte Kuschelstunden und Co.) basteln.
4. Das Aussehen
Sie denkt: Ich bin so dick und unattraktiv.
Er denkt: Sie ist wunderschön.
Das Haar glänzt, die Haut hat einen rosigen Teint, die Brüste sind prall - eine Schwangerschaft macht schön. Doch viele Schwangere fühlen sich nicht sofort wohl mit Babybauch, sondern einfach nur dick. Manche fragen sich, ob ihr Partner sie noch attraktiv findet. Keine Sorge: Zahlreiche Umfragen zu diesem Thema kommen zu dem gleichen Ergebnis: Männer finden die Mutter ihres Kindes schön.
Anfangs reagieren natürlich viele Männer etwas zurückhaltend auf die körperlichen Veränderungen, weil sie nicht so genau wissen, wie sich ihre schwangere Frau fühlt. Deshalb ist es auch hier wichtig Ihren Partner an allem teilhaben zu lassen. Informieren Sie ihn über die Entwicklungen des Kindes, lassen Sie ihn die Bewegungen des Babys spüren und geben Sie ihm die Möglichkeit eine Bindung aufzubauen.
5. Die Geburt
Sie denkt: Er macht mit mir einen Geburtsvorbereitungskurs und ist bestimmt im Kreißsaal dabei.
Er fragt sich: Möchte ich das wirklich?
Für die meisten Paare sind Schwangerschaft und Geburt eine bewusst gewählte gemeinsame Erfahrung. Dennoch anzunehmen und zu erwarten, dass Sie durch die neun Monate immer im Einklang mit sich selbst sind, wäre nicht richtig. Es wird in dieser aufregenden Zeit Höhen und Tiefen geben. Ob er Sie zum Ultraschall oder Schwangerschaftskurs begleitet oder nicht, ob er die Geburt miterleben will oder nicht, sagt nichts über seine künftigen Qualitäten als Vater aus - und auch nichts über seine Beziehung zu Ihnen. Hat Ihr Partner einmal keine Zeit oder Lust Sie zum Vorsorgetermin zu begleiten, nehmen Sie einfach Ihre Mutter oder eine Freundin mit und erzählen Sie ihm, wie es war. Das nimmt eine Menge Spannung aus der Beziehung.